Neue Plattform eröffnet Bocholter Handel Chancen



Wenn der örtliche Handel sein Warenangebot digital in einem gemeinsam Shop präsentieren und generell eine Lieferung frei Haus ermöglichen würde, hätte er auch im Onlinegeschäft durchaus eine Chance. Diese Meinung vertrat Berthold Blesenkemper (Made in Bocholt) in einem Informationsabend der Reihe „Smarter handeln“, zu dem das Stadtmarketing eingeladen hatte. „Die Apotheken, Pizzarien und jetzt auch das Brötchen.taxi der Bäckerei Gildhuis zeigen, dass es möglich ist“, meinte der Journalist und ergänzte: „Wenn die Bocholter beispielsweise bis 17 Uhr online etwas kaufen könnten und es würde ihnen noch am gleichen Abend womöglich gegen Barzahlung per Lastenfahrrad nach Hause gebracht, dann wäre eine Bestellung vor Ort bequemer, sicherer, schneller, wegen des fehlenden Verpackungsmülls nachhaltiger und angesichts des kürzeren Transports CO2-neutraler als bei Amazon“. Zusätzliche Tipps für zielgerichtete Verkaufsgespräche und die perfekte Kundenorientierung im realen Verkauf hatte anschließend Unternehmensberater Stefan Geukes parat.

Berthold Blesenkemper und Mathis Schülingkamp hatten zu Beginn eine von Made in Bocholt und 21medien entwickelte Digitalplattform vorgestellt. Diese verknüpft Onlineshopping mit der Reichweite und Relevanz aktueller Lokalnachrichten und bietet zusätzliche Möglichkeiten, Kunden beispielsweise mit digitalen Rabattsystemen, Gutscheinen und Gewinnspielen in die City zu holen ihnen auf sie persönlich zugeschnittene Push-Nachrichten aufs Smartphone zu senden. Neu ist die Chance, bereits vorhandene Warenwirtschaftssysteme und Shop-Datenbanken zu verknüpfen. „Auf diese Weise kann der Kunde auf einen Klick sehen, was es wo von welcher Marke in Bocholt zu kaufen ist“, so Blesenkemper.

Einige Händler sagten spontan ihre Beteiligung zu. „Wenn die Plattform auch Lokalnachrichten veröffentlicht und die Menschen so täglich abholt, dann sehe ich durchaus eine Chance“, meinte Burkhard Rekers. Mut machte den Händlerinnen und Händler auch das Beispiel des Bocholter Brötchentaxis. „Wir haben damit im ersten Monat rund 4000 Euro zusätzlichen Umsatz gemacht und setzen inzwischen sonntags bereits drei Fahrer ein“, erklärte Bäckermeister Christian Gildhuis.

Von den Möglichkeiten des digitalen Zusatzgeschäftes sprach auch Unternehmensberater Stefan Geukes. Gleichzeitig machte er klar, dass es mindestens ebenso wichtig sei, das reale Verkaufen zu optimieren. Er sprach von den verschiedenen Kaufmotiven von Kunden. Ein Schnäppchen zu ergattern sei dabei nur ein, vielfach durchaus überbewerteter Punkt. Bequemlichkeit, Sicherheit, ein gutes Gewissen oder Prestigedenken könnten ebensogut die Kaufentscheidung beeinflussen. „Es kommt darauf an, genau das herauszufinden, was dem Kunden wichtig ist. Und das kann man lernen“, meinte der Bocholter.

Stadtmarketingchef Ludger Dieckhues bot abschließend mit Blick auf das bevorstehende Weihnachtsgeschäft und dem damit verbundenen Stress im Handel an, beide Themen Anfang kommenden Jahres im Rahmen eines Workshops noch einmal zu vertiefen. „Das heute war nur der Anfang“ stellt er fest.

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