„Everybody’s Heimspiel“ – Gerd-Michael Weidemann betreut als „Volunteer“ internationale EM-Fans

Für Gerd-Michael Weidemann ist bereits eine Woche vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft ein Sommermärchen wahr geworden. Der 60-jährige Bocholter wird bei dem Sport-Großereignis als freiwilliger Helfer eingesetzt und ist dafür heute von der UEFA eingekleidet worden. Oberteile Hosen, ein paar Schuhe, Kappe, Rucksack und eine Trinkflasche gehören zur grün-gelb-grauen Volunteers-Uniform. „Das sind zwar normalerweise nicht meine Farben, aber wir sollen ja auffallen“, erklärt Weidemann.

Der 60-Jährige hat bei fünf Spielen der EM in verschiedenen Düsseldorfer Fan-Zonen Dienst. Dort soll er die internationalen Gäste betreuen, ihre Frage beantworten, Probleme lösen, Tipps geben und vor allem immer schön freundlich sein. Schließlich heißt die für die NRW-Hauptstadt ausgegebene Devise „Everybody’s Heimspiel“. 

Stundenlang wurde Gerd-Michael Weidemann als einer von deutschlandweit 16.000 Freiwilligen in Trainings vorbereitet. Aktuelle Infos erhalten die Volunteers jederzeit über eine eigene dafür entwickelte App. „Es ist schon unglaublich, wie gut das alles organisiert ist“ meint der 60-Jährige.

Vor einigen Monaten entschied er sich mitzumachen. „Ich bin in Altersteilzeit und habe mich gefragt, wieviele Europameisterschaften in Deutschland ich denn wohl noch miterleben werde. Und dann habe ich mich einfach spontan beworben“, erzählt der Bocholter. In einem Vorstellungsgespräch konnte er die UEFA von seinen Qualitäten überzeugen. Als langjähriger Projektmanager bei C+A in Düsseldorf hat er die Stadt sehr gut kennengelernt. Zudem musste er im Job täglich Englisch sprechen. „Ich verstehe auch Holländisch ganz gut und ein wenig Französisch und Spanisch“, berichtet er. 

Erstmals kommt der Bocholter am 20. Juni zum Einsatz. Besonders aufregend könnte es in der K.o.-Runde werden. Dann finden ein Achtel- und ein Viertelfinalspiel in Düsseldorf statt. „Theoretisch könnte es zu einem Aufeinandertreffen von den Niederlanden und Belgien kommen. Ich glaube, dann wäre am Rhein die Hölle los“, freut sich Bocholter schon jetzt.

Selbst sehen kann er die Spiele nicht. „Ich werde nur außerhalb der Stadien eingesetzt. Aber das macht nichts“, erklärt der 60-Jährige. Und da Deutschland auf keinen Fall in der NRW-Hauptstadt spielen wird, verpasst er keine Partie der Nagelsmann-Elf.