EWIBO hat in 2020 zwölf Millionen Euro Verlust gemacht
Von BERTHOLD BLESENKEMPER
Nach jahrelangen Verzögerungen liegt jetzt der Jahresabschluss der EWIBO für das Jahr 2020 vor. Er weist einen Verlust in Höhe von zwölf Millionen Euro aus. Das bestätigte Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Kerkhoff auf Anfrage unserer Onlinezeitung. Auch für 2021 und 2022 sollen die Bilanzen zumindest im Entwurf fertig sein. In diesen Folgejahren ist nach Informationen von Made in Bocholt ebenfalls mit roten Zahlen in bis zu siebenstelliger Höhe zu rechnen. Die Stadt wird für die Defizite wohl gerade stehen müssen, um einen Insolvenz der 100-prozentigen Tochtergesellschaft zu verhindern.
Den Bürgermeister haben die hohen Verluste aus 2020 nach eigenem Angaben nicht überrascht. Zum einen ist in den zwölf Millionen Euro bilanziell der aus dem anhaltenden Ermittlungsverfahren gegen ehemalige Bedienstete der EWIBO und der Stadt resultierende Vermögensarrest in Höhe von 7,1 Millionen enthalten, den das Landgericht Bielefeld erst neulich aufgehoben hat. Zum anderen wurden gezielt die Millionen-Verluste aus dem gescheiterten Bauvorhaben am Heutingsweg auf einen Schlag abgeschrieben.
Aufsichtsratsvorsitzender Kerkhoff ist froh, dass der Abschluss endlich vorliegt. Dadurch werde ein bilanzieller Flaschenhals beseitigt, der neue Pläne für den Heutinsgweg, aber auch für das ehemalige Hotel Kupferkanne sowie für die seit lange angestrebte Ausgliederung des Immobilienvermögens in einen andere Gesellschaft bislang verhindert hatte, meinte der Bürgermeiste im MiB-Gespräch. Womöglich wird die EWIBO durch Rückübertragung von Grundstücken und Gebäude größtenteils die Schulden ausgleichen können, die sie momentan noch bei der Stadt hat. Schätzungsgemäß sind das über 30 Millionen Euro.
Offen ist derweil nach wie vor, ob die Bielefelder Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität im EWIBO-Skandal die Eröffnung eines Strafverfahrens beantragen wird. Augenscheinlich arbeitet man dort noch immer an der Auswertung der beschlagnahmten Akten. Aus diesem Grund müssen Mitarbeiter des Bocholter Rechnungsprüfungsamtes, die von der Stadt lange in Vollzeit zur Unterstützung der Ermittlungsbehörden abgestellt worden waren, dort bis heute noch temporär für Restarbeiten aushelfen.
john says:
12 Millionen Euro Defizit im Jahr 2020! So viel Geld können die paar Angestellten bei der Ewibo garnicht verbraten haben. Dahinter stecken massive finanzielle Manipulationen der Buchführung durch die Leitung der Ewibo, angeleitet vom Aufsichtsrat (Politik) und Bürgermeister. Es wird schon alles ans Licht kommen!