Fahrrad fahren verlernt man nicht – oder doch?



Eingeschränkte Mobilität ist für viele Senioren ein großes Problem. Einige sind so schlecht zu Fuß, dass sie kaum noch aus ihrer Wohnung kommen. Andere bleiben zwar körperlich fit, finden sich aber wegen einer fortgeschrittenen Demenzerkrankung draußen nicht mehr zurecht. Beides sind Fälle für Bernhard Engbers. Der 71-jährige Bocholter ist ehrenamtlicher Helfer und begleitet Seniorinnen und Senioren mit dem eigenen Rad oder nutzt ein spezielles Tandem für gemeinsame Ausflüge in die nähere Umgebung. „Mal wieder rauszukommen, sich bewegen und ein Ziel zu haben, ist ganz wichtig“ erläutert Sandra Wölker von der Seniorenhilfe im Caritasverband für das Dekanat Bocholt.

Bernhard Engbers weiß, worauf es ankommt. Bevor er seine „Klienten“ mitnimmt, unterzieht er sie einem kleinen Test. „Ich lasse sie hier auf dem Parkplatz durch Hindernisse fahren. Wenn sie das nicht mehr sicher schaffen, kommt das Tandem zum Einsatz“, berichtet der rüstige Rentner. „Fun2Go“ heißt das Spezialgefährt. Es ist mit elektrischer Unterstützung, stufenloser Verstellung, gepolsterten Sitzen und Tretunterstützung ausgestattet. Die parallele Sitzposition fördert die Kommunikation zwischen Lenker und Mitfahrendem.

Zwei Stunden dauern die Touren in der Regel. Bernhard Engbers bevorzugt ruhige Strecke in der Umgebung Bocholts. Nach der Hälfte der Zeit steuert er nicht selten ein Cafè oder eine Gaststätte an. „Dann gibt es Kaffee und Kuchen“, erläutert der 71-Jährige. Immer mit dabei ist ein Handy – für Notfälle, oder Verspätungen. „Wenn wir nicht pünktlich zurückkommen, werden die Angehörigen sehr schnell nervös“, weiß der Fahrradbegleiter. In dem Fall wird rechtzeitig kurz telefoniert.

Kleinere Pannen behebt der ehemalige Hausmeister selbst. Und bei einem plötzlichen Regenguss findet sich meist eine Scheune oder andere Unterstellmöglichkeit. Die Tandem-Tour verschafft nicht nur den Senioren und Seniorinnen sondern auch ihren pflegenden Angehörigen etwas Freiraum. „Ein zwei Stunden Auszeit, auch das ist im Alltag ganz wichtig“ erläutert Sandra Wölker.

Mittlerweile verfügt der Caritasverband über 2 solcher Tandems und dank der Hilfe mehrerer Ehrenamtlicher können Touren nicht nur in Bocholt, sondern auch in Rhede angeboten werden. Damit bald auch vom Gudula-Kloster aus möglichst viele Touren starten können, hoffen Sandra Wölker und Bernhard Engbers, dass sich noch mehr Menschen von der Idee begeistern lassen und sich ehrenamtlich einbringen. Wer sich für das Angebot interessiert, kann sich bei Sandra Wölker melden. 02871 2513 1205, sandra.woelker@caritas-bocholt.de <mailto:sandra.woelker@caritas-bocholt.de>

Foto: Bernhard Engbers (r.) und Sandra Wölker vom Caritasverband auf Testfahrt.

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