„Felix-Sümmermann-Preis“ verliehen – Anerkennung für Bocholter Jörg Uhlenbrock



Kreis Borken. Die Jury hat bereits vor einigen Wochen getagt und ihre Entscheidung getroffen – jetzt durften Landrat Dr. Kai Zwicker, Gabriele Podschadli vom LWL-Amt für Denkmalpflege und Jürgen Büngeler, Vorstandsmitglied der Sparkasse Westmünsterland, das Geheimnis lüften. Sie zeichneten am Montagabend (10. September) die Gewinner des „Felix-Sümmermann-Preises 2018“ für Verdienste um die Denkmalpflege im Kreis Borken aus. Dazu war ins Heimathaus in Ahaus-Wessum eingeladen. Über den ersten Platz konnten sich die Familien Rainer und Petra sowie Lukas und Carina Dahlke aus Velen freuen. Ihre vorbildliche Erhaltung und Restaurierung des Baudenkmals „ehemaliges Forsthaus“ in Velen wurde mit einem Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro belohnt. Dabei hob Gabriele Podschadli, die die Ergebnisse vorstellte, besonders das außerordentliche Engagement der Familie Dahlke hervor. Mit der 2014 gestarteten Restaurierung des Gebäudes, das gegenüber der historischen Fasanerie liegt, werde das Tiergarten-Gelände am Schloss Velen deutlich aufgewertet. Der Bevölkerung soll das Haus zukünftig regelmäßig für Veranstaltungen offen stehen.
Den zweiten Preis in Höhe von je 1.250 Euro erhielten gleich zwei Bewerber: Zum einen Hermann Eimers aus Rhede für die Erhaltung und Restaurierung der „Villa Wegmann“. Die Sanierung der Wohnungen, der Außenfassaden und der Gartenanlagen erfolgte seit 2007 in mehreren Abschnitten mit dem Ziel, das klassische Erscheinungsbild und die alte Bausubstanz des Landhauses zu erhalten. Dabei wurden viele Originalbauteile aufwendig restauriert und aufgearbeitet.
Zum anderen wurden Dr. Anke Grothe und Mechthild Lippok aus Gronau mit einem zweiten Preis geehrt: Sie haben das Baudenkmal „Villa Knoth“ restauriert. So wurde unter anderem auf den Erhalt und die Wiederherstellung der besonderen Details der Bürgervilla, wie zum Beispiel beim Wintergarten inklusive historischer Buntglasscheiben und floraler Wandmalerei, Wert gelegt. Die originalen Fenster und Türen wurden repariert und neue Fenster nach historischer Vorlage nachgebaut.
Der dritte Preis (1.000 Euro) ging an den Verein Mühlenpower Krommert aus Rhede für die vorbildliche Erhaltung, Restaurierung und touristische Erschließung der „Turmwindmühle Harbers“ in Rhede-Krommert. Seit der Vereinsgründung im Jahr 2013 bis zum Abschluss der Sanierung im September 2017 hat der Verein gemeinsam mit dem Mühleneigentümer ein Sanierungs-, Finanzierungs- und Nutzungskonzept entwickelt. In Zusammenarbeit mit einer niederländischen Mühlenbaufirma sowie Eigenleistungen der Mitglieder und Förderer konnte die Windmühle aus dem Jahr 1881 wieder funktionstüchtig gemacht und deren Umfeld neu gestaltet werden.
Alle Preisträger erhielten neben den Preisgeldern eine Plakette und einen Würfel, der vom Vredener Künstler Walter Wittek gestaltet wurde.
Drei weitere Initiativen für den Denkmalschutz konnten sich über einen „Sonderpreis des Landrates“ freuen:
– Die Reservistenkameradschaft Westmünsterland aus Ahaus. Sie hat eine Grabanlage auf dem Ahauser Friedhof mit 18 Soldatengräbern aus dem 1. Weltkrieg sowie einen zugehörigen Gedenkstein in Zusammenarbeit mit der Stadt Ahaus restauriert. Namen und Schicksale der Begrabenen wurden und werden weiterhin erforscht, um diese als mahnende Beispiele für die nachfolgenden Generationen zu bewahren.
– Der Heimat- und Altertumsverein der Vredener Lande. Der Verein hat 2017 in seiner Schriftenreihe zur Landes- und Volkskunde das Buch „Sankt Felicitas. Verehrung – Kirche – Kirchenschatz“ herausgegeben. In den wissenschaftlichen Aufsätzen mit den historischen Grundrisszeichnungen und den zahlreichen guten Abbildungen werden grundlegende und wegweisende neue Erkenntnisse zur Baugeschichte, zum Kult und zur Ausstattung der Stiftskirche St. Felicitas in Vreden veröffentlicht.
– Die Nachbarschaft Surendorf in Reken. Die Bewohnerinnen und Bewohner pflegen und betreuuen die Marienkapelle in Reken-Hülsten. Bis Anfang der 1960er-Jahre stand in Surendorf eine Kapelle aus dem 15. oder 16. Jahrhundert, die jedoch zuletzt baufällig geworden war und wegen einer Straßenbaumaßnahme abgerissen wurde. Im Marianischen Jahr 1987/88 hat die Nachbarschaft die heutige Kapelle auf eigene Kosten als Neubau an einer Hofzufahrt errichtet.
Eine „Anerkennung des Landrates“ erhielten zudem
– Jörg Uhlenbrock aus Bocholt für die Restaurierung des ehemaligen Rathauses und des angrenzenden Gebäudes der ehemaligen Stadtkasse in Isselburg-Anholt.
– Die Katholische Kirchengemeinde St. Georg in Vreden für die Erhaltung der Kapelle „Marienbrunn“ am östlichen Stadtrand von Vreden in der Bauerschaft Kleinemast.
– Helmut vom Hove aus Heek-Nienborg für die Erhaltung, Sanierung und touristische Erschließung des ehemaligen Burgmannshauses „Haus Keppelborg“ in Nienborg.
– Das Büro Peter Bastian Architekten in Münster für die Umnutzung des profanierten Kirchengebäudes St. Mariä Himmelfahrt in Gescher, das in den Jahren 1953/54 erbaut wurde.
– Peter Emming aus Südlohn-Oeding für die Erhaltung und Restaurierung der denkmalgeschützen Fassade des Gebäudes „ehemaliges Schwesternhaus“ in Südlohn-Oeding.
– Cornelius Dell’Oro aus Gronau für die Erhaltung und Sanierung eines Bürgerwohnhauses an der Eper Straße in Gronau.
Insgesamt waren für die nunmehr siebte Ausschreibung des Felix-Sümmermann-Preises seit dem Jahr 2000 beim Kreis Borken 13 Bewerbungen und Vorschläge eingegangen. Landrat Dr. Kai Zwicker hieß die zahlreichen Gäste willkommen, die zur feierlichen Verleihung des Felix-Sümmermann-Preises 2018 in das Heimathaus gekommen waren. Dabei betonte er, dass alle der Jury vorgestellten Projekte als intensive Auseinandersetzungen mit dem Denkmalschutz preiswürdig gewesen seien – daher gehe auch niemand mit leeren Händen. Angesichts der hohen Qualität sei es eine schwierige Aufgabe gewesen, eine Auswahl zu treffen. „Mein Dank gilt allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Wettbewerbs. Sie haben ‚steinerne Spuren‘ unserer Vorfahren für uns und die nachkommenden Generationen gesichert“, erklärte er und stellte die Bedeutung von Denkmälern für die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit sowie die Rolle gut erhaltener historischer Gebäude für die Attraktivität der Region heraus.
Weiter dankte der Landrat der Sparkasse Westmünsterland, die die Preisgelder zur Verfügung gestellt hat, für deren Mitwirken an der Verleihung des Felix-Sümmermann-Preises. Musikalisch gestaltet wurde die Veranstaltung vom „Blockflötenensemble“ der Musikschule Ahaus.
Zum Hintergrund:
Der Namensgeber für den alle drei Jahre ausgelobten Preis, Felix Sümmermann (1889-1970), stand fast 35 Jahre lang an der Spitze des damaligen Kreises Ahaus. Als ihn die britische Militärverwaltung nach dem Krieg wieder in seine alte Position berief, setzte er sich unter anderem für den Wiederaufbau des Ahauser Schlosses ein. Auch seine vielfältigen Bemühungen um die Erhaltung der noch unzerstörten historischen Ortskerne wie einzelner Denkmäler wirken bis heute fort. Mit der Benennung des Denkmalpflegepreises nach Felix Sümmermann werden seine großen Leistungen um die Denkmalpflege im Westmünsterland gewürdigt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert