„Felix-Sümmermann-Preises 2021″ für den Heimatverein Werth



Nach Ende des Zweiten Weltkrieges sorgte der damalige Landrat des Kreises Ahaus, Felix Sümmermann, dafür, dass das zerbombte Ahauser Schloss wiederaufgebaut wurde. Zudem machte er sich seinerzeit für die Denkmalpflege ganz allgemein stark. Zur Erinnerung an dieses besondere Engagement trägt der alle drei Jahre ausgelobte Preis für Verdienste um die Denkmalpflege im Kreis Borken den Namen von Felix Sümmermann. Mit diesem Preis wird der Einsatz der Bürgerinnen und Bürger gewürdigt, die sich für Erhalt, Erforschung und Pflege der Denkmäler einsetzen. Am Montag, 25. Oktober, im Kreishaus Borken war es nun wieder so weit: Landrat Dr. Kai Zwicker hieß die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Wettbewerbs zur diesjährigen Preisverleihung willkommen.

Eine fachkundige Jury hatte unter den eingegangenen Bewerbungen und Vorschlägen von Privatpersonen über Vereine bis hin zu Gemeinden die Qual der Wahl. Dabei betonte Landrat Zwicker, der ebenfalls zur Jury gehörte, die Entscheidung sei sehr schwer gefallen und eigentlich jeder Beitrag preiswürdig, weil sie alle sich intensiv mit dem Denkmalschutz beschäftigt hätten. Die Sparkasse Westmünsterland, an dem Abend vertreten durch Vorstandsmitglied Jürgen Büngeler, unterstützte die Verleihung großzügig und stellte Preisgelder sowie jeweils 100 Euro als Anerkennung des Engagements für alle Bewerberinnen und Bewerbern zur Verfügung. Daneben erhielten die Preisträger eine vom Vredener Künstler Walter Wittek gestaltete Ehrengabe. Das Ergebnis verkündete Birgit Breloh vom LWL-Amt für Denkmalpflege, die auch die Laudatio auf die Preisträgerinnen und Preisträger hielt.

Den ersten Preis dotiert auf 2.500 Euro erhielt der Heimatverein Werth 1968 e.V. dafür, dass er sich seit Jahrzehnten engagiert und vorbildlich die für die Region bedeutende „Turmwindmühle Werth“ erhält, restauriert und touristisch erschließt. Die Familien Hetkamp und Michaelis aus Borken bekamen den zweiten Preis (Preisgeld: 1.500 Euro) für die bespielgebende Erhaltung und Restaurierung des Baudenkmals „Villa Grüter“, einer 1882 errichteten Fabrikantenvilla in Borken. Auf dem dritten Platz (Preisgeld: 1.000 Euro) landeten die Eheleute Petra und Stefan Hegemanns aus Borken-Gemen, die dort das Baudenkmal „Villa Lühl“ erhalten und restauriert haben. Hier sind vor allem die Hausfassaden, die in einen hervorragenden Zustand nach historischem Vorbild versetzt wurden, zu nennen.
Der „Sonderpreis des Landrates“ (dotiert mit 500 Euro) ging an die Evangelische Kirchengemeinde Gronau mit Kantor Dr. Tamás Szöcs, die nun mit der „Wilhelm-Sauer-Orgel“ ein ganz besonderes, bewegliches Denkmal in der Evangelische Stadtkirche präsentieren können. Diese Orgel aus Dortmund-Dorstfeld wurde restauriert und originalgetreu am neuen Standort aufgebaut.
Eine „Anerkennung des Landrates“ erhielten zudem
– die Allgemeinen Bürgerschützen Gescher von 1605, St. Pankratius Schützengilde e.V. für ihr langjähriges Engagement zur Erhaltung und Nutzung der denkmalgeschützten Schützenstation an der Hauskampstraße in Gescher.
– die Eheleute Frank und Linda Dahlhaus aus Reken für die Sanierung und Restaurierung des Fachwerkhauses von 1753 in Reken nach historischem Vorbild.
– der Heimatverein Erle e.V. für sein Engagement, touristische Projekte im Zusammenhang mit der Femeiche in Erle zu entwickeln, um die Bedeutung dieses Naturdenkmals zu dokumentieren und so Vergangenheit und Zukunft zusammenzuführen.
– der Heimatverein Gemen e.V. für sein Engagement zur Pflege des Bildstocks Hl. Franziskus und dessen Umfeld in Borken-Gemen.
– der Heimatverein Heiden e.V. für sein Engagement, eine App zu entwickeln, in der 56 Orte, Bildstöcke, Wegekreuze und Denkmäler… zur touristischen Erschließung mit historischem Wissen und Bildern dargestellt sind.
– Henk Heijnen aus Aalten für sein jahrzehntelang andauerndes, auch grenzüberschreitendes Engagement in der Denkmalpflege, insbesondere für die Alte St. Helena-Kirche in Aalten.
– Markus Lenfers aus Heek für die Sanierung und Restaurierung des Wohnhauses Schniewindstraße 1 in Heek von 1928 nach historischem Vorbild.
– die Nachbarschaft Norbertstein aus Vreden-Gaxel für ihr Engagement zur Errichtung, Nutzung und touristischen Erschließung des Gedenksteins „Pechstein“ in Vreden Gaxel.
– Frank Rösner aus Dinxperlo für seine langjährige und erfolgreiche Tätigkeit als Sondengänger im Westmünsterland, bei der er dem LWL-Bodendenkmalpflege bedeutende Funde gemeldet hat.
– der Schützenverein Ramsberg aus Schöppingen für sein langjähriges Engagement zur Erhaltung und Nutzung der denkmalgeschützten Kapelle Haus Koppel und von Rawerts Kreuz in Schöppingen.
Landrat Zwicker zeigte sich sehr erfreut über die gute Resonanz auf die inzwischen achte Ausschreibung des Preises und betonte, dass auch in Zukunft das Bewahren des kulturellen Erbes ein wichtiges Anliegen im Kreis Borken bleibt.
Zum Hintergrund:
Der Namensgeber des alle drei Jahre ausgelobten Preises, Felix Sümmermann (1889-1970), stand von 1920 an für fast 35 Jahre an der Spitze des damaligen Kreises Ahaus. Als ihn die britische Militärverwaltung nach dem Krieg wieder in seine alte Position berief, setzte er sich unter anderem für den Wiederaufbau des Ahauser Schlosses ein. Auch seine vielfältigen Bemühungen um die Erhaltung der noch unzerstörten historischen Ortskerne wie einzelner Denkmäler wirken bis heute fort. Mit der Benennung des Denkmalpflegepreises nach Felix Sümmermann werden seine großen Leistungen um die Denkmalpflege im Westmünsterland gewürdigt.

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