Flender will mit „Freiwilligenprogramm“ bis zu 500 Stellen einsparen
Flender wird mit Hilfe einem „Freiwilligenprogramms“ bis 2027 hauptsächlich in Bocholt und Voerde schrittweise bis zu 500 Stellen einsparen. Trotz der schwierigen Marktlage und allgemeinen Wirtschaftssituation in Deutschland sei es Geschäftsführung und Betriebsrat gelungen, damit für größtmögliche Arbeitsplatzsicherheit zu sorgen, so CEO Andreas Evertz. Der Antriebsspezialist wird ausgewählten Mitarbeitenden, deren Arbeitsplatz wegfällt, Angebote machen, vorzeitig aus dem Unternehmen auszuscheiden – entweder unmittelbar im Rahmen einer Aufhebungsvereinbarung oder über den Eintritt in eine Transfergesellschaft. Zusätzlich werden Mitarbeitende, die in nächster Zeit in Rente gehen, zum Teil nicht nachbesetzt.
Nachdem Geschäftsleitung und Betriebsrat die Belegschaft im vergangenen Jahr frühzeitig über die Marktentwicklungen und damit verbundene Unterauslastungen informiert hatten, waren zuletzt Gerüchte über eine Entlassungswelle oder gar eine drohende Insolvenz aufgekommen. „Ich bin froh, dass wir das nun in das Reich der Märchen zurückweisen und für Beruhigung innerhalb der Belegschaft und in der Region nach der unnötigen Verunsicherung sorgen können“, so Evertz weiter.
Die Flender-Produkte würden immer kompakter und gleichzeitig leistungsstärker. „Wir benötigen heute weniger Fertigungsstunden und Material für unsere Getriebe und damit auch weniger Kapazitäten in unseren Werken. Zudem ist es wichtig, unsere Standorte in Deutschland und Europa wettbewerbsfähig aufzustellen und auch in Zukunft – trotz höherer Energie- und Lohnkosten als zum Beispiel in Asien – Qualitätsprodukte made in Europe zu liefern“, so der CEO zu den Gründen für die Maßnahmen.
Am heutigen Mittwoch haben Evertz und der Betriebsratsvorsitzende Jürgen Bosse die Belegschaft über die Pläne informiert. „Mit diesem verhandelten Freiwilligenprogramm werden die Personalanpassungen sehr sozialverträglich vollzogen. Das war für uns als Betriebsrat in enger Zusammenarbeit mit der IG Metall, die oberste Priorität. Wir nutzen auch unsere Altersstruktur. Für Kolleginnen und Kollegen, die bereits nah an der Rente sind, könnte es zum Beispiel interessant sein, solch ein Angebot anzunehmen“, so Jürgen Bosse.
Auch der Erste Bevollmächtige der IG-Metall Bocholt Benjamin Pankow ist mit Blick auf die Vereinbarung positiv gestimmt. „Wir waren bei den Verhandlungen von Anfang eingebunden. Das Programm, das Flender heute vorgestellt hat, wird seines Gleichen suchen. Es ist hier mit einem hohen Maß an sozialer Verantwortung agiert worden. Ich kann es nicht hoch genug bewerten, dass auch die Ausbildungszahlen hoch bleiben“, so Pankow im Rahmen der Belegschaftsversammlung.