“Frag doch mal den Arzt”: Moderne OP-Methoden, wenn die Schulter schmerzt
Bocholt/Rhede. Schulterschmerzen gehören zu den häufigsten Gelenkbeschwerden. Diese können verschiedene Gründe haben, da in der Schulter auf engstem Raum viele Muskeln, Bänder, Sehnen, Schleimbeutel und Knochen zusammenarbeiten. In vielen Fällen ist eine Operation der Schulter – z.B. aufgrund von Verschleiß oder eines Unfalls – unumgänglich. Welche Möglichkeiten es dabei gibt, erklären Dr. Bernd Hinkenjann und Dr. Annkathrin Strauch aus der Orthopädie des Bocholter St. Agnes-Hospitals bei einem Infoabend im Rheder Ei. Am Donnerstag, den 15.September, heißt es „Frag doch mal den Arzt zum Thema Schulter“. Beginn ist um 19:00 Uhr, der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht nötig.
„Meistens entstehen Schulterschmerzen unterhalb des Knochens, der das Schulterdach bildet. Dann werden sie oft Impingement-Syndrom genannt. Andere Ursachen von Schulterschmerzen können zum Beispiel eine Schultersteife oder eine Arthrose sein“, sagt Dr. Bernd Hinkenjann, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie im St. Agnes-Hospital in Bocholt. Einen besonderen Schwerpunkt der Abteilung bildet die Schulterchirurgie. Bei Erkrankungen oder Verletzungen der Schulter kann häufig eine konservative Behandlung mit Krankengymnastik, Physiotherapie oder auch lokalen Injektionen angewendet werden.
Bei dennoch anhaltenden Beschwerden oder fortgeschrittenen Veränderungen sind jedoch häufig operative Eingriffe erforderlich. Wie diese genau aussehen, ist individuell unterschiedlich. Die Bocholter Experten sind deutschlandweit führend im knochsparenden Einsatz von Prothesen. Für den Ersatz des Schultergelenkes kommen verschiedene Prothesenformen in Frage. Neben einer reinen Überkronung der Gelenkfläche des Oberarmkopfes kommt bei Verschleiß der Schulter mit erhaltener Sehnenhaube ein vollständiger Ersatz des Gelenkes mit künstlichem Oberarmkopf und künstlicher Gelenkpfanne in Frage. Sollte zusätzlich die Sehnenhaube des Oberarmkopfes irreparabel geschädigt sein, ist die Beweglichkeit der Schulter naturgemäß sehr schlecht. Die anatomischen Prothesentypen können dann die Beweglichkeit nicht wiederherstellen. Dieses gelingt jedoch mit der sogenannten “inversen Prothese”, bei der das Gelenkprinzip umgekehrt wird.
Auf die konkave Schulterpfanne wird eine Halbkugel aufgesetzt, der konvexe Oberarmkopf wird mit einer konkaven Vertiefung versehen. Durch die so hervorgerufene Änderung des Drehzentrums kann der Schultermuskel (Deltamuskel) den Arm kräftiger anheben. Die Bocholter Klinik ist “Excellenz-Zentrum” für inverse Schulterprothesen und bietet deutschlandweit Ärzten Hospitationen an, um diese Operationsmethode zu erlernen. Im EndoProthetikZentrum Bocholt werden die Operationen der großen Gelenke auf höchstem Sicherheitsniveau und nach neuesten medizinischen Standards durchgeführt. Es unterliegt regelmäßiger Kontrollen durch ein unabhängiges Zertifizierungsunternehmen. Während des Infoabends haben die Besucher Gelegenheit, mit den Referenten ins direkte Gespräch zu kommen und ihre persönlichen Fragen zu stellen.
Quelle: Klinikum Westmünsterland