Fünf Thesen: Wer folgt Hübers als Fraktionsvorsitzender der Stadtpartei?



Eine Analyse von BERTHOLD BLESENKEMPER
Wer wird Nachfolger von Dieter Hübers im Rat und als Fraktionsvorsitzender der vierköpfigen Stadtpartei-Fraktion in Bocholt? Die Antwort auf diese Frage ist durchaus brisant. Denn der rechtmäßige Nachrücker für den an Heiligabend verstorbenen Hübers wäre Dirk Hendricks. Wenn der allerdings das Mandat übernähme, wäre die ehemals als konservative Alternative zur CDU gegründete Partei im Rat durch Dirk Hendricks und Peter Wiegel und damit zur Hälfte durch zwei ehemalige Sozialdemokraten vertreten.

Die Partei würde folglich (noch) weiter nach links rücken. Deshalb wird intern darüber spekuliert, dass Hendricks eventuell verzichtet und den Platz frei macht für den in der Reserveliste unmittelbar hinten ihm stehenden neuen Parteivorsitzenden Michael Nyenhuis.

Dirk Hendricks ist 64 Jahre alt und im Berufsleben kaufmännischer Angestellter. Er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. In seiner Freizeit ist er im Schützenverein aktiv und geht gerne Ski fahren. Vor zwei Jahren hatte er nach einem Streit die SPD verlassen und machte im Rat als zunächst fraktionsloser Stadtverordneter weiter. Vor der Kommunalwahl trat er dann Stadtpartei bei.

Dort wartete bereits sein ehemaligen sozialdemokratischer Fraktionschef Peter Wiegel auf ihn. Auch er hatte die Genossen zuvor den Rücken gekehrt und die Seiten gewechselt. Wiegel ist inzwischen stellvertretender Parteivorsitzender und war Bürgemeisterkandidat, landete aber bei den Wahlen lediglich auf Platz fünf.

Made in Bocholt hat fünf Thesen nach ihrer Wahrscheinlichkeit bewertet:
These 1: Dirk Hendricks wird Fraktionsvorsitzender. Der Nachrücker für Dieter Hübers war vor zwei Jahren noch überzeugter SPD-Mann. Er verfügt zwar über eine lange Ratserfahrung, hat sich aber schon bei den Sozialdemokraten nicht gerade nach vorne gedrängt. Die Wahrscheinlichkeit dieser These liegt damit bei 0,5 Prozent.
These 2: Jörg Kemink wird Fraktionsvorsitzender. Das Stadtpartei-Urgestein arbeitet lieber im Hintergrund. Zudem verfügt Kemink nicht über die rhetorischen Fähigkeiten, um in einer Ratsdebatte bestehen zu können. Die Wahrscheinlichkeit dieser These liegt damit bei 0,5 Prozent.
These 3: Peter Wiegel wird Fraktionsvorsitzender. Der ehemalige Fraktionsvorsitzende der SPD bringt alles mit für diese Aufgabe. Seine Wahl würde die Partei aber wohl noch weiter nach links rücken lassen. Das birgt die Gefahr, dass sie sich von der Basis entfernt. Die Wahrscheinlichkeit dieser These liegt damit bei 33 Prozent.
These 4: Jens Terbeck wird Fraktionsvorsitzender: Der 44-jährige Gymnasialehrer ist schon lange in Partei und im Rat tätig. Er hat Dieter Hübers bereits während dessen Krankheit vertreten Dabei hat er unter anderem die Haushaltsrede für die Stadtpartei gehalten. Die Wahrscheinlichkeit dieser These liegt damit bei 33 Prozent.
These 5: Michael Nyenhuis wird Fraktionsvorsitzender: Dazu müsste es der Parteivorsitzende allerdings erst einmal durch einen Verzicht von Dirk Hendricks als Nummer sechs der Reserveliste in den Rat schaffen. Sein Vorteil ist die langjährige Mitgliedschaft in der Partei, deren Vorsitzender er inzwischen auch ist. Die Wahrscheinlichkeit dieser These liegt damit bei 33 Prozent.

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