Stadt geht gegen die Raupen des Eichenprozessionsspinners vor



In den vergangenen Jahren sorgen die Eichenprozessionsspinner für Aufruhr. Um die Bevölkerung vor Gesundheitsgefahren zu schützen, die von den Brennhärchen des Spinners ausgehen können, werden die Raupen des Spinners mit geeigneten Maßnahmen bekämpft. Ab Mittwoch, 12. Mai 2021, wird vom Boden aus ein biologisches Mittel auf Eichenbestände versprüht. Die Aktion dauert ca. zwei Wochen. Das teilt das Bocholter Ordnungsamt und der Entsorgungs- und Servicebetrieb Bocholt (ESB) mit.

Im gesamten Stadtgebiet werden alle Eichenbestände im besiedelten Bereich und entlang von Straßen und Wirtschaftswege behandelt. Dazu zählen auch Eichen im Bereich von Parks, Sportplätzen, Kitas und Schulen. Die Verantwortlichen werden im Vorfeld gesondert von der Verwaltung informiert. Es kann vereinzelt zu kurzzeitigen Verkehrseinschränkungen kommen. Nach der Behandlung werden Parks und Grünanlagen vorsorglich für kurze Zeit gesperrt.

Eingesetzt wird ein biologisches Präparat, das für Mensch und Tier bei sachgerechter Anwendung als unbedenklich gilt. Das Mittel hemmt die Entwicklung der Raupen, so dass sie keine Nesselhärchen mehr ausbilden können. Der ESB wird am Mittwoch, 12. Mai 2021, mit der Behandlung der städtischen Baumstandorte im Außenbereich beginnen. Das beauftragte Unternehmen Baumpflege Keller startet im Innenstadtbereich am Montag, 17. Mai 2021.

Seit 2008 ist der Eichenprozessionsspinner in Bocholt ein Thema. Von 2010 bis 2013 wurden die Raupen umfangreich durch Besprühen bekämpft. 2014 gab es kaum Meldungen, seit 2015 ist wieder ein Anstieg mit teils starkem Befall zu verzeichnen.

Seit letztem Jahr erprobt die Stadtverwaltung Bocholt zusätzlich eine neue Methode, zur Bekämpfung des Spinners: So wurden in Absprache mit dem hiesigen Naturschutzbund (NABU) an vier ausgesuchten Stellen im Außenbereich bis zu 100 Nistkästen für Meisen aufgehängt. Die Meisen sollen die Raupen der Eichenprozessionsspinner als Futter für die Jungen nutzen. „Die Nistkästen wurden gut angenommen und waren größtenteils belegt. Jedoch konnten wir keine spürbare Reduzierung der Eichenprozessionsspinner feststellen, das Aufkommen war zu groß“, erklärt Sven van den Berg vom Entsorgungs- und Servicebetrieb Bocholt. Da die Meisten unterstützend im Kampf gegen die Eichenprozessionsspinner wirken, kommen die Nistkästen auch in diesem Jahr zum Einsatz.

Nester des Eichenprozessionsspinners können online unter www.bocholt.de/eps gemeldet werden. Diese werden, sofern sich diese an neuralgischen Punkten gebildet haben und dementsprechend eine erhöhte Gefahr darstellen, entfernt. Die Beseitigung der Nester erfolgt im Auftrag des Bocholter Ordnungsamts durch den ESB und durch weitere lokale Firmen.
Für die Bekämpfung der Raupen hat die Stadt insgesamt 181.000 Euro im städt. Haushalt eingesetzt.

Für den Menschen gefährlich sind die Haare des dritten Larvenstadiums (später Frühling). Sie halten sich auch an den Kleidern und Schuhen und lösen bei Berührungen stets neue toxische Reaktionen aus. Die (fast unsichtbaren) Brennhaare dringen leicht in die Haut und Schleimhaut ein und setzen sich dort mit ihren Häkchen fest.
Die Brennhaare der Raupe brechen leicht und werden bei günstiger Witterung durch Luftströmungen über weite Strecken getragen. Die alten Larvenhäute bleiben nach der Häutung in den „Nestern“, deshalb ist die Konzentration an Brennhaaren oft sehr hoch. Alte Gespinstnester, ob am Baum haftend oder am Boden liegend, sind eine anhaltende Gefahrenquelle. Die Raupenhaare sind lange haltbar und reichern sich über mehrere Jahre in der Umgebung an, besonders im Unterholz und im Bodenbewuchs (Gräser, Büsche, Sträucher).

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