Initiative für mehr Mobilität im Münsterland



Gemeinsame Presseinformation der Kreise Borken, Coesfeld, Steinfurt, Warendorf und der Stadt Münster zur Mobilitätskonferenz Münsterland am 30.09.2022
In der Verkehrspolitik gemeinsam nachhaltig denken und handeln / Grundsatzerklärung für einen Masterplan Mobilität Münsterland unterzeichnet

Das gemeinsame Handeln in der Verkehrspolitik stand bei der Mobilitätskonferenz Münsterland im Engelsaal des Atlantic Hotels in Münster im Vordergrund. Die vier Landräte der Münsterlandkreise und der Oberbürgermeister der Stadt Münster gaben dort vor über 160 Gästen aus der Region den Startschuss zum Masterplan Mobilität Münsterland.

„Mit dem Masterplan Mobilität soll eine nachhaltige Mobilitätsstrategie für das Münsterland erarbeitet werden, die den Weg zur Verkehrswende aufzeigt und die die wesentlichen Schritte vorzeichnet“ erläutert Dr. Olaf Gericke, Landrat des Kreises Warendorf, das Vorhaben. Dass dies nicht einfach ist, war Konsens unter den Beteiligten. Zu unterschiedlich sind die Ausgangslagen und Rahmenbedingungen und damit die Herausforderungen in den locker besiedelten Räumen, in den starken Mittelzentren, in den Umlandkommunen um Münster und Osnabrück herum und im Oberzentrum Münster selber. Und gerade deshalb sind sich Kreise und Stadt einig, dass gemeinsam gedacht und gehandelt werden muss, um dem regionalen Konsens gerecht werden zu können. „Denn Gestaltung fängt da an, wo sich benachbarte Gebietskörperschaften zusammenschließen, um gemeinsam nachhaltige Lösungen zu finden, bei denen alle Verkehrsträger, die des Umweltverbundes – SPNV, Bus-, Rad- und Fußverkehr – und des motorisierten Individualverkehrs, integriert betrachtet werden“, erläutert Markus Lewe den Hintergrund für den gemeinsamen Masterplan. Dr. Martin Sommer, Landrat des Kreises Steinfurt, betont die Bedeutung des gemeinsamen Handelns: „die Mobilitäts- und Verkehrswende im Münsterland schaffen wir nur gemeinsam. Daher ist es wichtig, dass wir bei der Erstellung des Masterplans alle relevanten Gruppen aus Gesellschaft und Politik
einbinden.“

Deutlich wurde, dass es sicher Zeit brauche, aber vor allem Entschlossenheit und erhebliche zusätzliche finanzielle Mittel, damit der öffentliche Personennahverkehr für die Menschen aus dem Münsterland eine faktische Alternative zum Auto wird. Der Handlungsdruck sei groß: die Menschen und Institutionen im Münsterland sind auf eine moderne, klimagerechte, komfortable und barrierefreie Mobilität angewiesen.

Die Mobilitätskonferenz Münsterland bildet den Auftakt für die Entwicklung einer Mobilitätsstrategie und für eine gemeinsame Verkehrspolitik. Beispielgebende Bausteine für Mobilitätslösungen gibt es bereits im Münsterland. So erfuhren die Gäste den neuesten Stand zum Bau der Velorouten, zur Reaktivierungen auf der Schiene, zum Ausbau des Busnetzes und der Münsterland-S-Bahn sowie zu den on-demand-Angeboten in Gronau und Senden. Dass das Münsterland bereits gut aufgestellt ist, bekräftigte auch Burkhard Horn, der als externer Mobilitätsexperte einen Blick von außen auf das Münsterland geworfen hat.

Dr. Kai Zwicker, Landrat des Kreises Borken, hat die Erwartung, dass der Masterplan Mobilität Münsterland nun richtungsweisende Antworten auf die offenen Fragen der zukünftigen Entwicklung der Mobilität liefern solle. „Insbesondere müssen dort notwendige Verbesserungen der Infrastruktur und beim Ausbau der Verkehrsangebote angesprochen werden. Auch die Möglichkeiten der modernen Kommunikation im Verkehrswesen sollen aufgezeigt werden.“ Eine wichtige Rolle spiele zudem die zeitliche Komponente. Nicht alles sei sofort umsetzbar, daher werden kurz-, mittelund
langfristige Szenarien erforderlich sein.

Für alle Münsterlandkreise und für die Stadt Münster sei der Masterplan Mobilität ein wichtiger Baustein für die zukünftige notwendige Weiterentwicklung der Mobilitätsangebote, betonte Dr. Christian Schulze Pellengahr. „Hier wird die Zukunft der öffentlichen Mobilität vorgedacht, in Strategien gefasst und untereinander abgestimmt. Das kommt auch den einzelnen Münsterlandkreisen und der Stadt Münster zugute.“

Abgeleitet aus der Mobilitätsstrategie soll der Masterplan auch Handlungsempfehlungen geben. Diese „setzen dann die Leitplanken für eine gemeinsame Mobilität der Zukunft in einer eng miteinander verflochtenen Region“, wie es in der Grundsatzerklärung heißt, die von den Landräten der Kreise Borken, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf sowie vom Oberbürgermeister der Stadt Münster unterschrieben wurde. Ein wichtiges Ziel ist dort auch verankert: damit der Mobilitätswandel gelingen kann, sind die Verkehrsträger des Umweltverbundes (SPNV, Busverkehr, Radverkehr,
Fußverkehr) massiv zu stärken und zu fördern.

Eine Grundsatzerklärung für einen Masterplan Mobilität Münsterland unterzeichneten die Landräte Dr. Kai Zwicker (Kreis Borken), Dr. Christian Schulze Pellengahr (Kreis Coesfeld), Dr. Martin Sommer (Kreis Steinfurt), Dr. Olaf Gericke (Kreis Warendorf) und der Oberbürgermeister der Stadt Münster, Markus Lewe.

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Quelle: Kreis Borken

  1. Pierre Ofzareck says:

    Nicht quatschen, machen.

    Zunächst einmal muss der Busverkehr im Takt erheblich verdichtet werden, wenn er irgendjemandem vom Auto weglocken soll. Tagsüber muss der Takt dabei so dicht sein, dass die Leute nicht mehr in den Fahrplan schauen, weil der Bus ohnehin alle zehn Minuten fährt. Und vor Allem bis mindestens Geschäftsschluss (20:00). Danach im 15 Minuten-Takt bis Mitternacht und einen Nachtbus, in der Woche stündlich, am Wochenende und vor Feiertagen halbstündlich, bei Bedarf aber auch alle 15 Minuten. So sieht attraktiver ÖPNV mit Bussen aus. Alles Andere holt nur die drei A ab: Alte, Auszubildende und Arbeitslose, weil die können nicht, noch nicht oder nicht mehr Auto fahren.

    Reaktivierung und Elektrifizierung sämtlicher Schienenstrecken in der Region (Geht auch Akkubetrieben). Auch die Strecken, die heute schon völlig in Vergessenheit geraten sind. Wer mal in eine uralte Streckenkarte schaut, was es mal gab und heute nicht mehr, dem wird schlecht. EIn attraktiver ÖPNV ohne die Schiene ist jedoch nicht realisierbar, weil nur die Schiene den entscheidenden Komfortgewinn zum Auto bietet. Der Bus darf die Schiene nur ergänzen, sie aber nie ersetzen. Enge verzahnung mit dem ÖPNV der Niederlande. Das man nur mit der RE19 und mit dem erst kürzlich eingeführten Bus nach Dinxperlo kommt. Ist für einen attraktiven kleinen Grenzverkehr einfach zu wenig.

    Das wird doch alles zu teuer… Ja, den Einwand höre ich immer wieder. Doch ein schlechter ÖPNV kostet die Region noch viel mehr, weil ohne Infrastruktur wird der Standort sowohl zum Wohnen, als auch für Gewerbe unattraktiv. Die Folge sind Abwanderungen, sowohl von Einwohnern, wie aber auch von Gewerbe. Die Kosten, die das verursacht, liegen in der Regel deutlich höher, als der Zuschuss zu den Betriebskosten. Soll die Region spürbar mehr Anwohner und Gewerbe bekommen, ist eine gut funktionierende ÖPNV-Infrastruktur dafür zwingend vorzuhalten. Die letzten dreißig Jahre hatte man im Westmünsterland aber eher den Eindruck, man wolle die Anwohner von hier vertreiben, den ohne Auto ist man hier in großen Teilen des Westmünsterlandes völlig aufgeschmissen. Wehe dem, der plötzlich nicht mehr fahren kann. Der kann dann nur noch sein Haus verkaufen und umziehen. Wer will aber schon zu seinen Lebensabend umziehen? Ich kenne da niemanden.

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