Genossenschaft will 450 neue Wohnungen in Bocholt bauen



Die Entwicklung des Kulturquartiers beidseits der Bocholter Aa – zwischen Innenstadt und Aasee, Industriestraße und Don-Bosco-Straße – nimmt weitere Fahrt auf. Das regionale Wohnungsunternehmen WohnBau Westmünsterland hat sich eine Fläche von rd. 42.000 Quadratmetern auf der nördlichen Aaseite durch ein notarielles Kaufangebot gesichert, um ca. 450 Wohnungen zu bauen. Die in diesem Jahr 110 Jahre alte Genossenschaft will als Bestandshalter auftreten und nicht verkaufen. Dabei ist für die Vorstände Uwe Schramm und Dr. Stefan Jägering selbstverständlich, dass die kommunale Orientierungsgröße von mindestens 20 % öffentlich gefördertem Wohnungsbau eingehalten, wenn nicht übertroffen wird.

Für die finale Entscheidung über den Grundstücksankauf befindet sich die WohnBau derzeit in der Prüfung zu den Bebauungsmöglichkeiten und den Standortaufbereitungskosten. Die neu entstehenden Wohnungen sollen durch das bereits vor Ort an der Münsterstraße ansässige Kundencenter betreut werden. Hierdurch sind kurze Wege für die neuen Mieter sichergestellt. Derzeit bewirtschaftet das Kundencenter insgesamt 784 Wohnungen in Bocholt und Rhede.

Im Ausschuss für Planung und Bau wird am 9. Juni 2020 die Entwicklung durch die von der WohnBau beauftragten Architekten und Stadtplaner farwick + grote vorgestellt. Der städtebauliche Entwurf sieht die Entwicklung eines innerstädtischen Wohnquartiers mit einer urbanen Dichte vor, die dem citynahen Standort gerecht wird. Es werden attraktive Stadt- und Freiräume mit vielschichtigen Nutzungsmöglichkeiten geschaffen, die einen hohen Lebenswert sowohl für die Bewohner des Quartiers als auch für die Bocholter insgesamt bieten.

Entlang der Bocholter Aa wird eine öffentliche Promenade entstehen, die das Quartier für Fußgänger und Radfahrer mit der Innenstadt, dem weiteren KuBAaI-Areal und dem Aasee verbindet und gleichzeitig mit einer hohen Gestaltungsqualität zum Aufenthalt, Erholen und Flanieren an der Aa einlädt.

Ein Quartiersplatz in zentraler Lage ist lebendiger Treffpunkt und Kommunikationsort. Nachbarschaftliche Wohnhöfe mit grünen Innenbereichen schaffen ein ruhiges Wohnambiente; gemeinschaftliche Gartenbereiche mit integrierten Spielflächen, die Raum für Begegnung mit Nachbarn und Kinderspiel bieten, sind vorgesehen.

Seinen besonderen Charakter erhält das Quartier durch seine Architektur. In Anlehnung an das Gestaltungshandbuch der Stadt Bocholt für das gesamte KuBAaI-Areal wurde im Auftrag der WohnBau eine eigenständige architektonische Formensprache entwickelt. Flach geneigte Dächer in Verbindung mit hellen, klar gegliederten und überwiegend drei-, vereinzelt viergeschossigen Klinkergebäuden stellen einen Bezug zu den historischen Industriebauten her. Sie greifen die für das Münsterland regionaltypische Baukultur auf und verleihen gleichzeitig dem Quartier eine eigenständige, zeitgemäße Identität.

Das neue Wohnquartier bietet einen Wohnungsmix vom Singlewohnen über studentisches Wohnen bis hin zum Familienwohnen in unterschiedlichen Wohnformen und -größen an. Darüber hinaus wird angestrebt, die Wohnfunktion durch einen Quartierstreff und eine KiTa zu ergänzen, um lebendige Orte im Quartier zu fördern.

„Durch die Entwicklung des KuBAaI-Nordareals entsteht ein innerstädtisches Wohnquartier, welches in seiner stadträumlichen Qualität und architektonischen Ausformung mit gleichzeitig großzügig gestalteten Freiräumen Maßstäbe für eine nachhaltige Entwicklung setzt“, so Heiner Farwick.

Durch die Konversion der alten innenstadtnahen Industriefläche wird einer Neuinanspruchnahme von Außenbereichsflächen und landwirtschaftlichen Flächen entgegengewirkt. Die Projektinitiatoren und die Verwaltung betonen in diesem Zusammenhang, dass die beabsichtigte Revitalisierung und Umnutzung der unterwertig genutzten Industriefläche zu Wohnbaufläche damit ausdrücklich im Einklang mit der Landesplanung steht.

WohnBau und Stadt Bocholt sind sich einig darüber, dass der direkt an der Aa liegende Grundstücksstreifen zur Entwicklung an die Kommune übertragen wird. Promenade und Uferaufweitung mit entstehenden Aa-Treppen schaffen Aufenthaltsqualität und attraktivieren die innerstädtische Wegeverbindung am Wasser.

Nach Vorlage empfiehlt die Stadtverwaltung dem Ausschuss für Planung und Bau die Einleitung zum Änderungsverfahren zum bestehenden Bebauungsplan sowie die Aufhebung des alten Einleitungsbeschlusses.

Skizzen: farwick + grote ARCHITEKTEN BDA STADTPLANER

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert