Gesundheitsamt bietet kostenlose und anonyme HIV-Suchtests an



Kreis Borken. HIV ist unter einer wirksamen Behandlung nicht mehr übertragbar. Das ist die Botschaft der diesjährigen Internationalen Aids-Konferenz in Amsterdam. Darauf weisen das Gesundheitsamt des Kreises Borken und die Aidshilfe Westmünsterland e. V. aus Ahaus gemeinsam im Vorfeld des Welt-Aids-Tages hin. Dieser Solidaritätstag findet am Samstag, 1. Dezember, statt. „Wenn die HI-Viren nicht mehr messbar sind, kann HIV auch beim Sex ohne Kondom nicht übertragen werden“, konkretisiert Reinhild Wantia, Aids-Koordinatorin des Kreisgesundheitsamtes, das Ergebnis der Konferenz in Amsterdam. Die Aufklärungs-Arbeit und das Angebot, einen HIV-Test durchzuführen, seien dabei sehr wichtig: „Nur diejenigen, die von der Infektion wissen, können auch von den Vorteilen der Behandlung profitieren“, betont die Sozialarbeiterin.
Um das Virus nachzuweisen, kann ein anonymer HIV-Suchtest, auch Aids-Test genannt, beim Kreis Borken durchgeführt werden – als Labor- oder Schnelltest. Beide Testangebote sind kostenlos und anonym. Sämtliche Beratungsinhalte bleiben selbstverständlich vertraulich. „Da eine Infektion mit dem HI-Virus nicht direkt nachgewiesen werden kann, ist der Vorteil eines Labortests, dass er bereits sechs Wochen nach einem Ansteckungsrisiko angewendet werden kann“, erklärt Wantia. Ein Schnelltest könne eine HIV-Infektion erst nach zwölf Wochen ausschließen. Der Vorteil dieser Testvariante sei wiederum das zeitnahe Ergebnis nach 40 bis 50 Minuten. Die Ergebniswartezeit bei einem Labortest betrage drei bis sieben Tage. „Die Betroffenen werden mit dem Ergebnis auf jeden Fall nicht alleine gelassen“, betont die Aids-Koordinatorin. Im Anschluss beraten und unterstützen die Fachkräfte die Betroffenen weiterhin. Eine direkte Gegenüberstellung der Testvarianten sowie nähere Informationen zum Thema Aids, zu Ansprechpartnern und Sprechstunden für die HIV-Beratung sowie zu weiteren Angeboten sind unter www.kreis-borken.de/aids zu finden.
Um näher über sexuell übertragbare Infektionen zu informieren, wird am Dienstag, 4. Dezember, im Eingangsbereich zum Kreisrestaurant im Kreishaus in Borken, Burloer Straße 93, ein Info-Stand aufgebaut. Dort haben alle Interessierten von 8.30 bis 14.30 Uhr die Möglichkeit, den Fachleuten vom Kreis Borken und der Aidshilfe Westmünsterland e. V. aus Ahaus Fragen zu stellen und kostenfrei einen HIV-Antikörper-Test zu machen. Bei einer Glücksradaktion, bei der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch Preise gewinnen können, werben die Fachkräfte um Spenden für die Arbeit der Aidshilfe Westmünsterland. Dort können auch die diesjährigen Sammel-Teddys der Aidshilfe erworben werden.
Die Aidskoordinatorin Reinhild Wantia informiert anonym, kostenlos und vertraulich zu allen Fragen rund um sexuelle Gesundheit. Interessierte können sich bei ihr per E-Mail an r.wantia@kreis-borken.de oder unter Tel. 02861/82-1164 melden.
Zum Hintergrund:
HIV (Humanes Immundefekt-Virus) ist ein Virus, das wichtige Zellen unseres Immunsystems befällt und dieses im Laufe der Zeit schwächt. So können Krankheiten, die mit einem gesunden Immunsystem vielleicht problemlos überwunden werden, schwerer ausfallen oder letzten Endes sogar zum Tode führen. Aids (Aquired Immuno Deficiency Syndrom = Erworbenes Immunschwäche-Syndrom), das teilweise erst Jahre nach der HIV-Infektion ausbricht, ist deshalb keine eigenständige Krankheit, sondern kann sich durch eine Vielzahl unterschiedlicher Krankheiten ausdrücken, die wegen des immer schwächer werdenden Immunsystems auftreten. Das Virus kann aus dem Körper nicht entfernt werden, obwohl nach einigen Wochen Antikörper gegen HIV gebildet werden.
Nach Schätzungen des Robert Koch-Institutes gab es 2017 rund 2.700 in Deutschland erworbene HIV-Neuinfektionen und damit weniger als 2016 (insgesamt 2.900). Leider machten – unverändert zum Vorjahr – die Spätdiagnosen ein Drittel der HIV-Neudiagnosen aus. Das bedeutet, dass bereits ein schwerer Immundefekt oder eine Aids-definierende Erkrankung aufgetreten ist. Ende 2017 lebten in Deutschland schätzungsweise 86.100 Menschen mit HIV. Etwa 68.800 nahmen eine antiretrovirale Therapie (ART) ein. Etwa 11.400 wussten nicht, dass sie mit dem Virus infiziert sind.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert