Gigaset GS370 – eine Alternative aus Bocholt



Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Zugegeben: Ich bin ein überzeugter MACianer. Etwas anderes als die Geräte mit dem weißen Apfel auf der Rückseite kommen mir seit Anfang der 90er Jahre normalerweise nicht an und in die Finger. Aber dann zog die Bocholter Firma Gigaset für drei Tage neben mir ein und eröffnete an der Osterstraße einen Popup-Store. Wir kamen ins Gespräch. Ich öffnete mein WLAN, das Unternehmen stellte ihr neues Handy GS370 Plus zum Test zur Verfügung. Made in Bocholt prüft made in Bocholt.

Na ja, so ganz made in Bocholt ist das aktuelle Flaggschiff dann doch nicht. Produziert wird es eher in Fernost. Aber immerhin: Auf der Verpackung steht Gigaset Communication GmbH, Frankenstraße 2a, D-46395 Bocholt. Damit bliebt zumindest ein Teil der Wertschöpfung in der Heimat.

Nun aber zum Produkt. Das Unboxing offenbart ein Handy mit 18:9-Display im XXL-Format. Der Bildschirm misst 5,7 Zoll und besitzt eine Auflösung von 1440×720 Pixeln. Das Gerät liegt angenehm in der Hand. Ungewöhnlich für einen Apple-Freak dabei: Der Home-Button befindet sich auf der Rückseite und fordert statt des Daumens eher den Einsatz des Zeigefingers. Aber man gewöhnt sich dran.

Gleiches gilt übrigens für das Android Betriebssystem. Als erstes teste ich die Kamera. Schließlich hat Gigaset einen echten Bokeh-Effekt versprochen. Und genau diesen Porträtmodus, bei dem Hintergründe durch den Einsatz eines zweites Objektives unscharf gestellt werden, kann ich im Alltag gut gebrauchen. Das Ergebnis vorab: Es funktioniert. Allerdings sind die Bilder nicht so qualitativ hochwertig wie von Top-Smartphones. Aber zumindest tagsüber ist das Ergebnis gut Außerdem weist das GS370 einige nette optische Zusatzeffekte auf.

Toll ist das Karten-Triple. Ein Dreifach-Einschub erlaubt den Einsatz von zwei Nano-SIM-Karten. Damit kann man das Handy privat und dienstlich gleichzeitig nutzen. Bei Bedarf nimmt der Slot auch noch eine Micro-SD-Karte auf, mit der man den Speicherplatz um bis zu 128 GB erweitern kann. Das kann mein iPhone 6 bei weitem nicht.

Dann der Alltagstest: Im Internet surfen und Nachricht versenden geht erstaunlich flott. Telefonieren kann man einwandfrei. Die Lautsprecher sind top. Etwas umständlich ist die Suche nach einer Taschenlampe. Aber vielleicht liegt es ja auch daran, dass ich aus der anderen Betriebssystemwelt komme.

Zur Technik inside kann und will ich wenig sagen. Ich bin kein Freak, der Prozessorgeschwindigkeiten misst oder Wert auf die Milliampere-Zahl von Batterien legt. Für mich muss eine Smartphone einfach nur funktionieren. Und das tut das das Gigaset GS370.

Zum Schluss das Beste. Das Gerät mit 5,7-Zoll-Großdisplay, 4 GB Arbeitsspeicher und 64 GB interneren Speicher kostet im Gigaset-Onlineshop nicht einmal 300 Euro. Fazit: Für diesen Preis sind die leichten Abstriche im Leistungsvergleich zu den Top-Smartphones aus meiner Sicht mehr als hinnehmbar. Das gilt umso mehr, als „Made in Bocholt“ auf dem Etikett steht. Nörgends bäter, oder?

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