„(G)Oldfingers“ treten im Stadttheater auf



Bocholt (PID). Am vergangenen Wochenende haben sich zum wiederholten Male ehemalige Musikschulschülerinnen und -schüler sowie Musikbegeisterte getroffen – die Gruppe nennt sich „(G)Oldfingers“ – , um gemeinsam einen Konzertbeitrag für das Wohltätigkeitskonzert zum Volkstrauertag am 17. Novmeber 2018 um 19:30 Uhr im Stadttheater zu erarbeiten.
„Der Melodiebogen war schon sehr gut, aber die rhythmischen Strukturen an dieser Stelle müssen wir noch etwas differenzierter hinbekommen!“ Solche Anweisungen sind zu hören, wenn Bodo Biermann im Textilwerk mit den „(G)Oldfingers“ an der Vorbereitung auf den nächsten Auftritt arbeitet. Das Projektblasorchester der Musikschule setzt sich aus aktiven und ehemaligen Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften und Musikbegeisterten jeden Alters aus dem näheren und weiteren Umfeld von Bocholt zusammen.
Aus einem Pool von mehr als 150 Musikerinnen und Musikern finden sich für jedes Projekt ca. 50-60 Teilnehmer, um unter professioneller Leitung Konzertbeiträge zu erarbeiten. Die Noten werden den Orchestermitgliedern vier Wochen vor den jeweiligen Proben zugeschickt, die Vorbereitung erfolgt dann selbstständig. Eine Woche nach den Proben findet in der Regel das dazugehörige Konzert statt.
Das trotz der geringen Vorbereitungszeit immer wieder erstaunlich hohe Niveau bildet mit Sicherheit einen großen Baustein für den Erfolg des Ensembles. Aber auch das harmonische Miteinander und die sozialen Kontakte tragen dazu bei, dass viele Teilnehmer regelmäßig mit dabei sind. „Es ist schon vorgekommen, dass ehemalige Musikschüler extra aus Berlin oder München angereist sind, um an einem unserer Projekte teilzunehmen“, erinnert sich Tobias Bork vom Organisationsteam der „(G)Oldfingers“.

Entstanden ist der Vorläufer dieses Orchesters vor 18 Jahren für die Verabschiedung des Dirigenten Klaus Helfen. Bei seinem letzten Konzert als Leiter des Jugendblasorchesters der Musikschule wollten sich viele ehemalige Schüler auf musikalische Weise bei ihm bedanken und ihm ein Überraschungsständchen bringen. Der Freude am Wiedersehen und an der gemeinsamen Musik entsprang der Gedanke, sich häufiger als „Ehemaligenorchester“ zu treffen.
Nach einigen Jahren mit unregelmäßig stattfindenden Veranstaltungen organisieren die (G)Oldfingers seit 2006 mindestens ein, manchmal auch zwei Blasorchester-Projekte pro Jahr. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt kam auch der Gedanke auf, dem Orchester einen neuen Namen und eine neue Ausrichtung zu geben. „Wir bekamen immer mal wieder Anfragen von Musikern, die sich aber unsicher waren, ob sie als Nicht-Ehemalige der Musikschule überhaupt mitspielen dürften“, so Bork. „Da war uns schnell klar: Die Öffnung des Ensembles für alle interessierten Musikerinnen und Musiker muss auch im Namen erkennbar sein!“
Dies gelang sowohl mit der neuen Bezeichnung „Projektblasorchester“ als auch mit dem Namen „(G)Oldfingers“, der bereits die nicht vorhandenen Altersbeschränkungen deutlich werden lässt. Dementsprechend findet sich bei den Mitgliedern des Projektblasorchesters eine Altersspanne zwischen 16 und 70 Jahren. Genau so vielfältig ist das Ensemble auch hinsichtlich der instrumentalen Fähigkeiten der Teilnehmenden; ob Profis, fortgeschrittene Laien, reaktivierte Ehemalige oder auch Musiker, die das Instrument als Erwachsene erlernen – sie alle finden sich zu einer harmonischen Einheit zusammen. „Da zeigt sich immer wieder auf erstaunliche Weise, was sich mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen erreichen lässt, wenn alle dasselbe Ziel haben!“, zeigt sich Bork begeistert. Diese bunte Mischung setzt sich auch im Repertoire fort: Konzertante und sinfonische Blasmusik steht ebenso häufig auf dem Programm wie Film-und Musicalmelodien oder auch Unterhaltungsmusik vom Jazz bis hin zur Rock- und Popmusik.

Über 20 Projekte haben die (G)Oldfingers in den vergangenen Jahren bereits erfolgreich durchgeführt. Die Auftritte im Bocholter Bühnenhaus oder im Textilwerk sowie zu besonderen Anlässen gehören mittlerweile zum festen Kulturangebot der Stadt Bocholt. Dabei freut sich das Orchester immer wieder über die Zusammenarbeit mit anderen Gruppen und Vereinen aus der Region. „Neben den gemeinsamen Konzerten mit weiteren Ensembles der Musikschule, dem Flenderchor, dem Kolpingchor, dem Isselburger Blasorchester oder auch dem Psalm 150 aus Dinxperlo liegt uns vor allem die Zusammenarbeit mit dem Instrumentalkreis Lowick (IKL) sehr am Herzen“, erläutert Bork. Beide Gruppen hätten eine sehr ähnliche Ausrichtung und seien an der Erarbeitung anspruchsvoller Blasorchester-Literatur interessiert. In gemeinsamer Organisation seien so 2012 auch die „1. Bocholter Blasorchester-Tage“ (BBOT) ausgerichtet worden, die im vergangenen Jahr eine Neuauflage erlebten. „In Zukunft wollen wir dieses Angebot weiter ausbauen, die nächsten BBOT sind für den kommenden Herbst geplant“.

Die musikalische Leitung der (G)Oldfingers-Projekte liegt oft in den erfahrenen Händen von Bodo Biermann, dem langjährigen Leiter der Musikschul-Blasorchester. Das Orchester sei aber immer bestrebt, neue Impulse in der Arbeit mit externen professionellen Dirigenten zu bekommen. So konnten in den vergangenen Jahren bereits mehrere Projekte mit Blasorchester-Leitern aus der Region wie André Baumeister, Wolbert Baars und Jaak Notebaert durchgeführt werden.

Wer Interesse daran hat, die (G)Oldfingers live auf der Bühne zu erleben, hat an diesem Samstag, 17. November, ab 19:30 Uhr im Städtischen Bühnenhaus die Gelegenheit dazu. Das Projektblasorchester gestaltet zusammen mit dem IKL-Blasorchester ein Benefizkonzert zugunsten des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. Einlass ist ab 19 Uhr.

Darüber hinaus sind neue Teilnehmer bei den (G)Oldfingers jederzeit willkommen. Weitere Informationen zu diesem Ensemble und der Anmeldung für die nächsten Projekte sind über das Sekretariat der Musikschule Bocholt, Salierstr. 6 in Bocholt erhältlich.

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