Grandioser Konzertabend mit Sara Musumeci

Einen grandiosen Konzertabend konnten alle erleben, die am Samstag-Abend Gast in der St. Georg – Kirche waren. Es war eine absolute Sternstunde für alle Freunde der Orgelmusik. Die Solistin, Sara Musumeci, war eigens für diesen Abend aus Italien nach Bocholt angereist. Durch ihr sympathisches und zurückhaltendes Auftreten einerseits und die Perfektion ihrer Spieltechnik andererseits wusste sie das Publikum in ihren Bann zu ziehen.
Franz Liszt´s „Prometheus“ zum Beispiel: Ursprünglich ein Orchesterwerk, dass durch den Orgel-Titan Jean Guillou auf die Orgel übertragen wurde, ist ein Stück, das dem Organisten sowohl spieltechnisch als auch interpretatorisch alles abverlangt. Musumeci war Herrin auch über die schwierigsten Passagen (Ein Augenweide war ihr hochvirtuoses Pedalspiel), setzte das Stück, zu seiner Entstehungszeit als „Unmusik“ betitelt, äußerst Farbenreich in Szene, wobei sie die mannigfaltigen Möglichkeiten der großen Orgel der St. Georg – Kirche voll ausnutzen konnte, und es gelang ihr, den großen Bogen über das Stück zu spannen, so dass die Zuhörer ihm zu jeder Zeit gut folgen konnten. Ein selten zu hörender Glücksfall!
Oder Pietro Yon, dem Ehren-Organisten des Vatikan und Angelpunkt der Kirchenmsik in den USA, und dessen selten zu hörendes „Concerto Gregoriano“: Gewaltige Größe in den Rahmensätzen, filigrane Figurationen und schwebend schöne Linien in den Binnensätzen – es enthält alles, was einer großen Orgel entgegenkommt und den Zuhörer zu begeistern weiß. Das alles aber zu ordnen, so zu interpretieren und so zu spielen, dass der Hörer gespannt das Ganze verfolgen mag und kann, bedarf eines überlegenen Interpreten – in Sara Musumeci hat dieses Stück ihn gefunden, und das Auditorium in der St. Georg – Kirche durfte Zeuge dieses wunderbaren Zusammentreffens sein.
Den Einstieg in das Konzert aber fand die Organistin mit „Toccata und Fuge F-Dur“ von Johann Sebastian Bach, einem der großartigsten Orgelwerke des Thomaskantors. Ob man ein Freund der sehr schnellen Tempi bei diesem Werk ist oder nicht, mag dahingestellt sein, auf jeden Fall war Musumeci zu jeder Zeit absolut erhaben über alle technischen Probleme, die dieses Werk mit sich bringt, spielte sehr durchhörbar und war in der Lage, die Schönheit dieses formal sehr ausgewachsenen Stücks und dessen Zusammenhänge hörbar zu machen.
Das zahlreiche Publikum dankte es ihr mit Standing Ovation und ließ die Organistin nicht ohne eine Zugabe gehen: Bellinis einziges Orgelwerk, eine kleine muntere Sonate, ließ die Zuhörer dann mit einem Schmunzeln im Gesicht sich auf den Heimweg machen.
(WH)