Größer, höher, teurer: Verwaltung schlägt viertes Geschoss fürs Rathaus vor



Bocholt (bbl). Die Sanierung des Rathauses am Berliner Platz könnte sich um weitere 6,5 Millionen auf dann 44 Millionen Euro verteuern. Der Grund: Die Verwaltung hat den Vorschlag des ehemaligen CDU-Fraktionsvorsitzenden Herbert Panofen aufgegriffen und plant nun ein zusätzliches, viertes Staffelgeschoss. Das würde den dringend benötigen zusätzlichen Raum bringen, so Stadtbaurat Daniel Zöhler jetzt im Ausschuss für Gebäudewirtschaft.

In einer Sondersitzung stellte sich die Verwaltung erneut den zahlreichen kritischen Fragen der Politik. Für Stadtpartei-Fraktionssprecher Dieter Hübers hat ihre Hartnäckigkeit offenbar Methode. Man lege immer wieder die gleichen Pläne vor ohne auf Alternativen einzugehen oder gar welche durchzuplanen, meinte er. „Sie glauben wohl, dass die Politik dann irgendwann zustimmen wird“, so Hübers und ergänzte, „Wir haben es nicht so gerne, wenn man uns etwas überstülpt.“

Derweil betonte Daniel Zöhler einmal mehr, dass es zu einer aufwändigen Renovierung und Sanierung keine Alternative gebe. Als Kommune sei man verpflichtet, das Denkmal Rathaus in Schuss zu halten und zu betreiben. Theoretisch machbar wäre eine reine Zwecksanierung ohne Optimierungen. Die aber würden allein mit rund 20 Millionen Euro zu Buche schlagen. Eine gleichzeitige Modernisierung wäre zwar teurer, würde aber im Gegenzug allein 70 Prozent des jährlichen Energiebedarfs einsparen. Auch der jährliche Unterhalt des Gebäudes würde sich drastisch reduzieren, so sein Argument. „Es gehe hier um eine angemessene und keine Luxussanierung“, betonte er.

Erstmals ergänzte Zöhler die Pläne um ein zusätzliches Geschoss. Das würde weitere 6,5 Millionen Euro kosten, hätte aber den Vorteil, dringend benötigte Räume zu schaffen, hieß es. Auf die Frage, was denn sei, wenn künftig weniger Verwaltung benötigt würde, antwortete der Stadtbaurat: „Dann holen wir einige der derzeit ausgelagerten Ämter wieder zurück ins Rathaus.“

Zahlenvergleiche mit anderen, meist deutlich günstigeren Verwaltungsbauten ließ Zöhler nicht zu. Man könne ein Rathaus nicht mit einer Konzernzentrale vergleichen, heiß es. Denn neben Büros gebe es in einem Rathaus eben auch viele öffentliche Bereiche wie das Foyer oder die Sitzungssäle.

Von Minute zu Minute ebbte der Widerstand der Politik ab. Die strittigen Fragen schienen ausgeräumt. Jetzt soll die Stadtverordnetenversammlung einen Grundsatzbeschluss fassen. Erst wenn der gefallen ist, wird ein Lenkungsausschuss gegründet und werden die Bürger in einem Anhörungsverfahren beteiligt. Bis Juli können diese ihre Anregungen einreichen. Im Oktober soll dann ein Erörterungstermin stattfinden.

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