Heftiger Streit um Streuobstwiese und Edekamarkt in Lowick



Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Die Streuobstwiese zwischen der Feldmark und Lowick ist ein wichtiger Bestandteil des Grüngürtels im Bocholter Westen. Dennoch soll sie für den Neubau des Edeka-Marktes Elskamp zu einem Teil geopfert werden. Völlig unnötig, behauptet ein Investor aus Kevelaer. Er wollte nur 200 Meter weiter auf dem Gelände der ehemaligen Lowicker Volksbank-Filiale ebenfalls einen Edeka-Markt bauen und hatte das Grundstück auch schon gekauft, kam aber offenbar nicht zum Zuge. „Wenn wir gewusst hätten, dass es eine realistische Alternative gibt, hätten wir uns damals anders entschieden“, meinte jetzt Fraktionssprecherin Monika Ludwig von den Grünen im Ausschuss für Planung und Bau.

Ludwig hatte zuvor bereits in einer schriftlichen Anfrage der Verwaltung vorgeworfen, der Politik wichtige Informationen vorenthalten zu haben. Ähnliches glaubt auch eine Lowicker Interessensgemeinschaft, die sich gegründet hat, um die Streuobstwiesen zu retten. Die Verwaltung zeigte sich empört über derartige Unterstellungen. „Nur weil plötzlich ein anderer Investor daherkommt, können wir doch ein bestehendes Projekt nicht einfach aufhalten“, verteidigte Stadtbaurat Daniel Zöhler das Vorgehen seines Teams. Stadtplaner Stefan Uebbing hatte zuvor eine Zeittafel vorgelegt, aus der hervorgehen sollte, dass die Pläne für einen Neubau an der Ecke Thonhausenstraße/Werther Straße  erst nach einer endgültigen Entscheidung für den alten Standort vorgelegen hätten.

Letzteres wiederum bestreitet ein Vertreter des Investor aus Kevelaer. Auch den Hinweis aus dem Rathaus, an der ehemaligen Volksbank-Filiale müssten zusätzliche Flächen versiegelt werden, lässt er nicht gelten. Besser dort als auf der Streuobstwiese, meint er. Selbst das von der Bauverwaltung vorgebrachte Argument, der neue Investor plane einen Discounter, während in Lowick ein Vollsortimenter benötigt werde, lässt er nicht gelten. Ursprünglich habe man ebenfalls einen Edeka geplant. Erst als das nicht funktionierte, habe man sich nachträglich für den Bau eines Discounters entschieden.

Stadtbaurat Daniel Zöhler reagierte harsch: ”Solche Sachen in die Öffentlichkeit zu ziehen, habe ich noch nie erlebt. Das gefährdet künftig weitere Projekte“, meinte er. Rückendeckung erhielt er von Joachim Unland (CDU). Die Grünen hätten sich von einem Investor vor den Karren spannen lassen, kritisierte er. Monika Ludwig indes blieb bei ihrem Standpunkt. „Wir fühlen uns nicht richtig informiert. Und vielen Lowickern geht es ebenso“, meinte sie.

SPD-Fraktionsvorsitzender Martin Schmidt schließlich drängte auf ein Ende der Debatte und empfahl den Grünen, einen Antrag auf Aufhebung des damaligen Beschlusses für die Erweiterung des Edekamarktes am alten Standort zu stellen. Die wollen sich das jetzt überlegen.

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