Historische Foto des Monats: Die verlassenen Fabrikruinen am Ostwall



Bocholt (PID). Schon oft und in vielfacher Weise ist in der Vergangenheit über die Kriegszerstörung der Stadt Bocholt am 22. März 1945 berichtet worden. Auch in jüngster Zeit ist dieses Datum nicht vergessen. So läuten am jeweiligen Jahrestag nachmittags die Kirchenglocken, und bei so manchem aus der älteren Generation werden die Erinnerungen an die Bombardierung wieder wach.
Über 70 Jahre danach ist von den verheerenden Kriegsschäden so gut wie nichts mehr zu sehen. Trümmergrundstücke, wie das auf dem Bild dargestellte, konnte man aber noch bis in die siebziger Jahre hinein hier und da entdecken. Das um 1970 entstandene Foto zeigt die Ruinen der früheren mechanischen Weberei Tacke & Piekenbrock am Ostwall. Der Betrachter befindet sich am Alten Ostwall und blickt nach Osten. Auf dem vor ihm gelegenen Gelände stehen noch die Ruine des einstigen Lagerhauses (rechts), der erhalten gebliebene Fabrikschornstein und links die vom Strauchwerk zugewachsenen Reste des Maschinenhauses. Beim näheren Hinsehen erkennt man darin die Schwungräder der 1894 eingebauten Dampfmaschine der Firma Otto Recke aus Rheydt. Im Hintergrund sind die Fabrikhallen der Zweizylinder-Garnspinnerei von Ludwig Schwartz und das Dach des Hauses Woord zu sehen. Der hoch aufragende Turm der Christuskirche war in der oberen Hälfte noch mit vier zierenden Dachreitern versehen. Sie wurden bei seiner Renovierung im Mai 1973 entfernt. Der Ostwall selbst trägt noch den Betonbelag von 1928, der aber schon deutliche Schäden davonträgt.
Nach einer im Oktober 1945 vorgenommenen Besichtigung durch Oberbürgermeister Dr. Benölken und Baurat Simon durften die Fabrikanlagen an dieser Stelle nicht wieder aufgebaut werden. Eine Enttrümmerung des Grundstückes war wegen des Bauverbotes ebenfalls nicht möglich. Nach dem Fluchtlinienplan von 1961 lag es in einer geplanten öffentlichen Verkehrsfläche. Erst mit dem Baubeginn des innerstädtischen Ringes verschwanden Anfang der siebziger Jahre die verlassenen Ruinen. Heute verläuft dort an der Kreuzung Münsterstraße/Osterstraße/Theodor-Heuss-Ring eine der Hauptverkehrsadern der Stadt, der „neue“ Ostwall. Die Dampfmaschine, im Volksmund „Fuckepott“ genannt, blieb erhalten und steht seit August 1977 als erstes technisches Industriedenkmal der Stadt am Aa-Ufer der heutigen Rossendale-Promenade.
Foto: Stadtarchiv Bocholt, Text: Wolfgang Tembrink

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