Historisches Foto des Monats: Pointenreichtum und Lokalwitz beim Bocholter Rosenmontagszug von 1968



Für gewöhnlich erreicht der Karneval mit seinem bunten Treiben förmlich als fünfte Jahreszeit am Rosenmontag seinen Höhepunkt. So war es auch im Jahre 1968, als der Bürgerverein zur Förderung des Bocholter Karnevalszuges, der Verkehrsverein und weitere Gruppierungen, wie die BoKaGe, Stammtische und Nachbarschaften, zur regen Beteiligung an der Narrenparade aufriefen. Daran erinnert jetzt das historische Foto des Monats, herausgegeben vom Stadtarchiv Bocholt.

Oberbürgermeister Günther Hochgartz verkündete bei der Prinzenproklamation am 11. November 1967, „dass ein geordneter Zug am Rosenmontag eine Attraktion für unsere Stadt und wichtiger noch ein freudiges Erlebnis für die Zuschauer sein kann.“

Dem fünften Nachkriegs-Rosenmontagszug ging in den Wochen davor eine Flut von Karnevalsveranstaltungen voraus. Es herrschte aber auch großes Stillschweigen im Hinblick auf die monatelangen Vorbereitungen der Wagenbauer. „So ein Tag, so wunderschön wie heute …“ lautete das Motto beim damaligen Bocholter Karneval. Und das sollte sich auch bewahrheiten: Der öffentlichen Meinung zufolge war der Rosenmontagszug vom 26. Februar 1968 mit über 50.000 Zuschauern der schönste und größte seit Ende des Krieges.

20 Wagen, sieben Blaskapellen und fünf Spielmannszüge, zwei Reiterzüge und Gruppen aus den umliegenden Gemeinden nahmen daran teil. Der Zug nahm nachmittags am Meckenemplatz (heute Berliner Platz) seinen Anfang und bewegte sich durch die gesamte Altstadt bis zur Auflösung am Kino Lichtburg. Der Stammtisch der „Bösen Buben“ aus der Gaststätte „Zum Timp“ wartete bislang jedes Jahr mit einem besonders attraktiven Wagen auf. 1968 nahmen sie mit einem überlangen Nachbau des Schnellbootes „Seeadler“ am Zug teil, der mit einem funktionstüchtigen Radargerät und mit zahlreichen Toppflaggen ausgestattet worden war. Das Foto zeigt die hell verkleidete Nachbildung des Schiffes auf der Aabrücke vor dem markanten Gebäude des Cafés Eilers. Zahllose Zuschauerinnen und Zuschauer erwarten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei sonnigem Winterwetter dort in der Endphase des Zuges.

Der Rosenmontagszug 1968 war von Pointenreichtum, lokalbezogenem Witz und Humor gekennzeichnet. Zu den Mottowagen gehörten u. a. auch eine Sprungschanze des BoKaGe-Fanfarenkorps, ein Fahrzeug mit dem Titel „Bocholt als Stadt der Teiche und Fontänen“ vom Stammtisch „Möpse Mölders“ sowie ein Gefährt mit der „Seufzerbrücke“ von den Funkentötern. Auch die Märchengruppe der „Nach(t)-Bar-Schaft Bärendorf mischte sich unter die Karnevalisten. Im Ganzen verteilte das Prinzenpaar Leo I. (Bröcker) und Marianne II. (Siebelt) rund 30 Zentner Bonbons unter das Bocholter Narrenvolk.

Foto: Stadtarchiv Bocholt / Text: Wolfgang Tembrink, Stadtarchiv Bocholt

Quelle: Stadt Bocholt

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