IHK-Regionalausschüsse Borken und Ceosfeld brechen Lanze für die Industrie

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„Die wirtschaftspolitische Unsicherheit ist groß, die Investitionsneigung klein, für einen durchgreifenden Aufschwung gibt es noch keine Anzeichen.“ Vor den Unternehmerinnen und Unternehmern der IHK-Regionalausschüsse für die Kreise Borken und Coesfeld sah Dr. Fritz Jaeckel keinen Grund, die Lage der Wirtschaft schönzureden. Der Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen verbreitete auf der Sitzung bei der HUESKER Synthetic GmbH in Gescher aber auch Zuversicht: „Die Stimmung ist schlechter als die Lage. Es bedarf aber eines starken Signals, einer mutigen Wirtschaftspolitik, dann geht es auch wieder bergauf.“

 

In zahlreichen Gesprächen mit Unternehmen nimmt Jaeckel eine „unverkennbar hohe Unzufriedenheit mit den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen“ wahr. Die daraus resultierende fehlende Planungssicherheit lähme die Investitionsbereitschaft, betonte er. Besonders niedrig sei sie in der Industrie. „Wenn investiert wird, dann geht es vorrangig um den Ersatz von alten Maschinen und Anlagen sowie um Rationalisierungsmaßnahmen“, verdeutlichte er im Ausschuss. Dagegen seien Erweiterungsinvestitionen auf ein Allzeittief zurückgefallen, was Jaeckel als „ein Zeichen für den wachsenden Vertrauensverlust in den Standort Deutschland“ wertete. Um die internationale Wettbewerbsfähigkeit auch der Wirtschaft im Westmünsterland wiederherzustellen, forderte er deshalb eine Zeitenwende in der Wirtschaftspolitik mit durchgreifenden strukturellen Veränderungen, so wie die IHK-Vollversammlung sie in ihrem Positionspapier „Impulse für neues Wachstum“ skizziert hat.

„Im Kreis Borken arbeiten vier von zehn Beschäftigten im produzierenden Gewerbe, im Kreis Coesfeld sind es drei von zehn“, unterstrich Jaeckel die große Bedeutung der Industrie für das Westmünsterland. Für „zumindest gewagt“ hält er daher auch zurzeit kursierende Aussagen einzelner Experten und Politiker, Deutschland könne auf energieintensive Industrien verzichten. Jaeckel: „Die Industrie leistet einen essenziellen Beitrag zu Wohlstand und Wertschöpfung bei uns. Zudem profitieren und sichern viele Dienstleister ihren Geschäftserfolg auch dank der Einkommen, die in produzierenden Unternehmen verdient werden. Was es brauche, seien verlässliche Rahmenbedingungen, weniger Bürokratie und „das Vertrauen in unsere Unternehmen, dass sie am besten wissen, wie Wirtschaft funktioniert“. Dann gäbe es auch wieder das sprichwörtliche Licht am Ende des Tunnels, ist Jaeckel überzeugt.

Dies bekräftigten auch die Vorsitzenden der IHK-Regionalausschüsse, Helmut Rüskamp aus Dülmen und Carsten Sühling aus Bocholt, insbesondere mit Blick auf ihre Wirtschaftsregion. Das Westmünsterland sei eine starke Region, welche sich mit Strukturwandel bestens auskenne und auch die aktuellen Herausforderungen zu meistern verstehe, betonten beide.

Auf der Sitzung stellte sich auch der neue Vorstand des Münsterland e.V., Andreas Grotendorst, den Unternehmen vor und skizzierte die Tätigkeitsbereiche der Regionalmarketingagentur. Auf Zustimmung stieß vor allem das Projekt Onboarding@Münsterland, ein Willkommensservice für Fachkräfte, die neu in die Region kommen.

Bild: Austausch bei HUESKER in Gescher (v.l.): Münsterland-Vorstand Andreas Grotendorst, IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel sowie die Regionalausschuss-Vorsitzenden Helmut Rüskamp und Carsten Sühling. Foto: Betz/IHK

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