IHK veröffentlicht Jahresbericht 2021 – Corona und Brexit bestimmten Arbeit



Mehr als 1.400 Gefahrgutfahrer geprüft, 168 Stellungnahmen zum Thema Einzelhandel abgegeben, 118 Erlaubnisse für Versicherungsvermittler erteilt – das sind nur drei Zahlen aus dem umfangreichen Jahresbericht der IHK Nord Westfalen, den sie heute (2. Februar) auf ihrer Webseite veröffentlicht hat (www.ihk-nw.de/jahresbericht2021). Neben der Corona-Pandemie, die die IHK-Aktivitäten für die Unternehmen im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region dominierte, bildete der Brexit einen Schwerpunkt in der Informationsarbeit der IHK, die mit rund 150.000 Mitgliedsunternehmen eine der größten Selbstverwaltungseinrichtungen der deutschen Wirtschaft ist.

Besonders die Organisation der Prüfungen in der Aus- und Weiterbildung forderte die IHK Nord Westfalen im Corona-Jahr 2021 heraus. Die knapp 11.700 Abschluss- und Fortbildungsprüfungen mussten im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region unter erschwerten Bedingungen durchgeführt werden. Um Abstand, Maskenpflicht oder Desinfektionsregeln einhalten zu können, mussten die Gruppen verkleinert und mehr Prüfungsorte als in Normaljahren gefunden werden. Das bedeutete für die Organisationsteams und die ehrenamtlichen Prüferinnen und Prüfer erhebliche Mehrbelastungen, so die IHK. Hinzu kam, dass 2021 die Zahl der IHK-Fortbildungsprüfungen für Fachwirte, Industriemeister oder Betriebswirte um knapp 20 Prozent deutlich anstieg. Auch die Zahl der von der IHK registrierten Ausbildungsverhältnisse stieg im Vergleich zum Vorjahr leicht. Mit 8.619 Eintragungen blieb sie jedoch hinter dem Vorkrisenniveau zurück.

Die Corona-Pandemie bestimmte auch die Arbeit des Teams Unternehmensförderung. Die Finanzierungshotline, die seit Ausbruch der Corona-Krise weit über 42.000 Anrufe verbuchte, blieb auch während des gesamten Jahres 2021 geschaltet. Finanzierungsexperten der IHK informierten zu den Corona-Hilfsprogrammen und zu anderen Förderprogrammen, berieten bei der Antragstellung, gaben Tipps für das weitere Vorgehen sowie zur Vorbereitung auf Bankgespräche.

Daneben wurde das reguläre Beratungsangebot aufrechterhalten. 175 Anträge auf öffentliche Finanzierungshilfen begleitete die IHK. Davon hatten etwa 80 Kredit- und Bürgschaftsstellungnahmen ein Finanzierungsvolumen von über 160 Millionen Euro. Darin enthalten sind Investitionen von 122 Millionen Euro von Unternehmen in der Emscher-Lippe-Region, für die Zuschüsse in Höhe von 23 Millionen Euro aus dem Programm Regionale Wirtschaftsförderung (RWP) beantragt wurden.

Auf das Dokumentengeschäft für die Außenwirtschaft hat die Corona-Pandemie im Jahr 2021 wenig Einfluss genommen. Mit der Ausstellung von mehr als 43.000 Ursprungszeugnissen und anderen Dokumenten wurde das Vorjahresniveau fast erreicht. Spürbar mehr Arbeit bescherte den IHK-Außenhandelsexperten dagegen der Brexit und die daraus resultierenden Probleme für die Exportwirtschaft. In vielen der insgesamt rund 9.000 telefonischen Beratungen ging es um dieses Thema. Zusätzlich bot die IHK mit Informationsveranstaltungen Unterstützung. Besonders gefragt waren die beiden Seminare über die neue britische Produktkennzeichnung UKCA mit mehr als 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Branchenberichte, eine Einschätzung zur gesamtwirtschaftlichen Lage im IHK-Bezirk sowie Informationen über die Arbeit der mehr als 4.000 Ehrenamtler in den IHK-Gremien und den Prüfungsausschüssen der Aus- und Fortbildung ergänzen den Jahresbericht. Erstmals liegt auch ein Fokus auf dem Thema Nachhaltigkeit. Hintergrund: Im Juni 2021 hatte die Vollversammlung der IHK Nord Westfalen einen Ausschuss für unternehmensverantwortliche Nachhaltigkeit gegründet mit dem Ziel, das Münsterland und die Emscher-Lippe-Region zu einer Vorbildregion für nachhaltige Wirtschaft weiterzuentwickeln.

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