„Immenser Infektionsdruck“: Kreis stockt Personal im Gesundheitsamt noch mal deutlich auf



Der Kreis Borken hat sein Personal im Gesundheitsamt erneut deutlich aufgestockt. „Der Kreis Borken ist keine Insel der Glückseligen“, so bringt Landrat Dr. Kai Zwicker das aktuelle Corona-Infektionsgeschehen auf den Punkt. Vom deutschlandweit rasanten Anstieg der Zahl der Corona-Infektionsfälle sei leider auch das Westmünsterland nicht ausgenommen. Noch nie sei die Infektionsgefahr für alle so groß gewesen wie derzeit. Zum einen erweise sich die Omikron-Variante als hochansteckend, zum anderen gebe es derzeit nur geringe staatliche Kontakt- und Reisebeschränkungen. In einigen europäischen Nachbarländern liege die „7-Tage-Inzidenz“ bereits bei weit über 1.000.

Angesichts dieser Entwicklung habe es das Kreisgesundheitsamt Borken seit einigen Tagen mit einer enormen Anzahl positiver Laborbefunde zu tun und daher zunächst nicht immer geschafft, alle Neuinfektionen taggenau über das Landeszentrum Gesundheit ans „Robert-Koch-Institut“ melden zu können. „Zwischenzeitlich haben wir aber das dafür zuständige Personal massiv aufgestockt, um den stark gestiegenen Fallzahlen Rechnung zu tragen und können so die noch ‚offenen‘ Fälle der letzten Tage nun eingeben“, betont der Landrat. Dies sei eine der Ursachen für den jetzigen deutlichen Anstieg der Kreisinzidenz.

Ein weiterer wichtiger Grund ist das aktuell sehr hohe Testaufkommen im Kreisgebiet, das aus den rechtlichen Vorgaben etwa für den Besuch von Altenpflegeeinrichtungen und den verpflichtenden Schultestungen resultiert. Allein bei den Teststellen im Kreis gibt es täglich durchschnittlich 40.000 Testungen. Waren zunächst durchschnittlich 0,2 Prozent dieser Schnelltests positiv, so ist der Wert – wohl aufgrund der Omikron-Variante – inzwischen auf über 1 Prozent angestiegen. Am 17. Januar betrug er sogar 1,5 Prozent (577 Positiv-Meldungen). „Diese Testergebnisse müssen abschließend mittels PCR-Test gegengecheckt werden mit der Folge, dass die dann beim Kreisgesundheitsamt eingehenden positiven Laborbefunde geradezu durch die Decke schießen“, konstatiert Dr. Zwicker.

Die damit überhaupt nicht „planbaren“ Ergebnisse werden dem Kreis von den Laboren automatisiert übermittelt. Dort sind sie dann individuell weiterzubearbeiten. So müssen die Daten zu den Personen überprüft und ggf. ergänzt werden. Zu klären ist auch die Frage, ob es sich um einen Neufall handelt oder andere Meldungsgründe (zum Beispiel im Nachgang erfolgte Typisierungsmeldungen) vorliegen. Zudem ist das Diagnosedatum (wichtig für die Berechnung der Quarantänezeit) einzutragen. Bis 19 Uhr müssen die Neufälle eines Tages dann „gesammelt“ an das Landeszentrum Gesundheit weitergemeldet werden. Bei der Übermittlung habe es wie auch andernorts bedauerlicherweise wiederholt technische Probleme gegeben, erklärt der Landrat.

Sein Resümee: „Auch künftig können Schwankungen und womöglich sogar deutliche Sprünge bei den Inzidenzwerten nicht ausgeschlossen werden.“

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