Immobilienpreise im Kreis trotz Corona erneut gestiegen



Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Kreis Borken hat wieder über die Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt im Kreis Borken beraten. In seinen diesjährigen Richtwertsitzungen stellte er weiter steigende Preise und eine gestiegene Zahl von Transaktionen auf dem Immobilienmarkt in seinem Zuständigkeitsbereich (das Kreisgebiet ohne die Stadt Bocholt, die einen eigenen Gutachterausschuss unterhält) fest. Viel diskutiert wurde im Vorfeld, ob die Corona-Pandemie den Grundstückmarkt einschränken würde. Im Kreis Borken ist dies nicht der Fall, wie die Zahlen eindeutig zeigen: Die Zahl der vorgelegten Kaufverträge stieg um rund 3 Prozent auf den Höchststand der letzten zehn Jahre von 3.504 Verträgen. Einen Spitzenwert erreichte auch der Geldumsatz mit 745 Millionen Euro. Das ist eine Steigerung zum Vorjahreszeitraum von rund 7 Prozent. Zusammen mit den Ergebnissen in Bocholt wurde so im gesamten Kreis mehr als eine Milliarde Euro in Immobilienwerten umgesetzt.

Teils stark betroffen von Preissteigerungen waren immer noch die landwirtschaftlich genutzten Flächen. Bei einer gleichbleibenden Anzahl von Kaufverträgen stieg der Flächenumsatz um 15 Prozent auf rund 171 Hektar. Der Geldumsatz stieg sogar um 28 Prozent auf rund 21 Millionen Euro, so dass der Durchschnittspreis für einen Quadratmeter landwirtschaftlicher Nutzfläche um 8 Prozent auf 11,28 Euro kletterte. Der deutlichste Anstieg wurde in Gronau registriert: Hier muss der Bodenrichtwert für Ackerland von 11,50 Euro auf den wohl über die Grenzen des Kreises hinaus historischen Höchstwert von 13,50 Euro pro Quadratmeter angehoben werden. Während mancherorts die Richtwerte zwischen 50 Cent und 2,00 Euro steigen, wurden in Heiden und Borken die Steigerungsraten des Jahres 2019 im letzten Jahr nicht bestätigt. Hier wurden die Bodenrichtwerte wieder gesenkt. In Heiden fällt der Wert um 1,30 Euro auf nun 10,50 Euro. In Borken sinkt der Bodenrichtwert von 12 Euro auf nun 11,20 Euro pro Quadratmeter. Im gesamten Kreis liegen landwirtschaftlichen Ackerlandwerte nur noch in Reken und in Isselburg unter 10 Euro je Quadratmeter.

Die Zahl der verkauften Wohnbaugrundstücke lag mit rund 430 Fällen etwa 7 Prozent über Vorjahresniveau. Bei insgesamt etwa 3 Prozent weniger Fläche stieg der Geldumsatz um rund 24 Prozent. Ein Zeichen dafür, dass die Wohnbaulandflächen teurer geworden sind. Der durchschnittliche Bauplatz kostete damit statt wie bisher 158 Euro im letzten Jahr rund 166 Euro pro Quadratmeter. Das bedeutet eine Preissteigerung von etwa 5 Prozent.

So mussten die Richtwerte in Epe und Borken mit Gemen um etwa 25 Euro angehoben werden. In Nienborg stieg das Bodenwertniveau um rund 20 Euro. In Gronau stieg es um 15 Euro und in Heek, Hochmoor, Oeding, Raesfeld und Velen um etwa 10 Euro pro Quadratmeter. Während in Stadtlohn noch 5 Euro pro Quadratmeter hinzukamen, blieb das Niveau in Ahaus, Vreden, Schöppingen, Legden, Gescher, Heiden, Isselburg, Reken und Rhede unverändert gegenüber dem Vorjahr. Der höchste Preisanstieg wurde in Nienborg mit + 21 Prozent festgestellt, gefolgt von Epe mit 13 Prozent.
Auch bei den Ein- und Zweifamilienhäusern wurden wieder steigende Preise festgestellt. So kostete ein durchschnittlich 32 Jahre altes Ein-/Zweifamilienhaus auf einem 595 Quadratmeter großen Grundstück mit 151 Quadratmetern Wohnfläche im vergangenen Jahr pro Wohnflächenquadratmeter im Mittel 2.018 Euro. Für das gleiche Haus auf dem gleichen Grundstück zahlte man 2019 noch 1.880 Euro für den Quadratmeter Wohnfläche. Der Kaufpreis für ein solches Objekt stieg damit von rund 278.000 Euro in 2019 auf nun 304.000 Euro. Ein Einfamilienhaus, das nach 2010 errichtet wurde, kostete im letzten Jahr im Schnitt rund 400.000 Euro. Im Vorjahr waren es noch 353.000 Euro.

Bei den Doppelhaushälften bzw. den vergleichbaren Reihenendhäusern verhielt es sich im letzten Jahr ähnlich. Hier betrug der Preisanstieg je Quadratmeter Wohnfläche knapp 200 Euro, sodass der Durchschnittspreis für eine 24 Jahres alte Doppelhaushälfte bei etwa 257.000 Euro lag. Im Vorjahr waren es noch rund 231.000 Euro.

Diesem Trend folgen auch die Preise von Eigentumswohnungen. Eine gebrauchte Eigentumswohnung kostete im Jahr 2020 kreisweit rund 14 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Eine solche Wohnung war im Durchschnitt rund 75 Quadratmeter groß, etwa siebenundzwanzig Jahre alt und kostete noch rund 1.860 Euro pro Wohnflächenquadratmeter. In 2019 war der Quadratmeter einer vergleichbaren Wohnung 230 Euro günstiger. Eine neue, rund 78 Quadratmeter große Eigentumswohnung kostete im Zuständigkeitsbereich im vergangenen Jahr im Schnitt 2.830 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche.
Der Geschäftsführer des Ausschusses, Herbert Hemker, hob hervor, dass all diese Erkenntnisse auch deswegen so differenziert gewonnen werden konnten, weil sich die Beteiligten am Grundstücksmarkt, nämlich die Käufer und Verkäufer, so rege an der Beantwortung der Fragebögen beteiligt haben, die die Geschäftsstelle bei einem Großteil der Kaufverträge versendet hatte. Zwar bestehe eine gesetzliche Befugnis für die Befragung, dennoch dankte er den mehr als 1.400 Adressaten der Fragebögen, von denen 85 Prozent geantwortet hätten. Diese Resonanz zeige auch, dass die Veröffentlichungen des Gutachterausschusses einen entsprechenden Stellenwert in der Gesellschaft erfahren würden und offenbar von vielen als Fundstelle für verschiedenste Informationen rund um den Immobilienmarkt genutzt würden.

Sämtliche Ergebnisse seiner Auswertungen stellt der Gutachterausschuss in Kürze in seinem Grundstücksmarktbericht für alle kostenfrei im Internet zur Verfügung. Die neuen Bodenrichtwerte können kurzfristig auf der Homepage des Gutachterausschusses unter gutachterausschuss.kreis-borken.de/, dort unter „Geodatenatlas Kreis Borken“, eingesehen werden. Beides und weitere interessante Informationen sind unter www.boris.nrw.de zu finden. Auskünfte dazu werden bei der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Kreis Borken ab sofort erteilt. Sie ist erreichbar unter den Telefonnummern 02861/681-6303, 681-6307, 681-6308 oder 681-6310.
Hinweis an die Redaktionen:
Der komplette Grundstücksmarktbericht steht spätestens Ende März unter www.boris.nrw.de zum Download bereit. Er enthält noch zahlreiche weitere Daten.

  1. Hallo,

    Danke für den interessanten Beitrag. Mich würde noch interessieren welche Quellen du verwendet hast? Und konnten auch Gebiete festgestellt werden, wo es zu Senkungen kam?

    LG

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