Infektionen in Schulen und Kitas nehmen zu – Kontaktverfolgung kaum noch möglich
Im Kreis Borken hat das Infektionsgeschehen im Zeitraum vom 22. bis zum 28.11.2021 wie auch in Land und Bund deutlich an Dynamik zugelegt. Ingesamt gab es in der Woche 915 gemeldete Neuinfektionen und die „7-Tage-Inzidenz“ stieg von 168,6 auf 247,8 (Stand am 01.12.2021, 0 Uhr: 269,2). Das Niveau auf Bundesebene liegt sogar noch deutlich höher. Das Infektionsgeschehen zieht sich inzwischen quer durch die gesamte Gesellschaft. Wie in den Wochen zuvor ist es im Kreis Borken vor allem durch eine Vielzahl von Einzelinfektionen und nicht durch Ausbruchsgeschehen geprägt. Wie die Kontaktverfolger im Kreisgesundheitsamt ermittelten, hat es fast die Hälfte der Neuinfektionen (422 – das sind 46,1 Prozent) im häuslichen bzw. privaten Bereich gegeben. In 61 Fällen (6,6 Prozent) war der Arbeitsplatz auch der Infektionsort.
Das Infektionsgeschehen in Schule und Kita nimmt weiter zu, ist aber unverändert von vielen Einzelinfektionen geprägt – verzeichnet wurden hier 57 Fälle (6,2 Prozent). Folgeinfektionen bleiben weiterhin die Ausnahme. In Einrichtungen wurden 12 Fälle registriert (1,3 Prozent). Aus Reisen resultierten 4 Fälle (0,4 Prozent). Aufgrund von Feiern gab es erfreulicherweise keine Meldungen. Offensichtlich fruchten in diesem Zusammenhang die wiederholten allgemeinen Appelle zur Reduzierung von (risikoreichen) Kontakten. In 359 Fällen (39,2 Prozent) konnte nicht die Ursache ermittelt werden.
Zum Impfstatus: Von den 915 neu infizierten Personen waren 580 vollständig geimpft. Dies entspricht einer Quote von 64 Prozent. Dazu erklärt das Robert-Koch-Institut: „Impfdurchbrüche“ nehmen mit steigender Impfquote zu. Auf die gesamte Bevölkerung bezogen werden jedoch bei einer hohen Impfquote weniger Personen erkranken als bei einer niedrigen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang der Hinweis, dass die Geimpften deutlich mildere Krankheitsverläufe erleben. Das Robert-Koch-Institut konstatiert, dass bei vollständiger Impfung die allermeisten geimpften Personen wirksam vor einer schweren Erkrankung geschützt sind.
Klar ist aber auch, dass Geimpfte weiterhin aufgerufen sind, die geltenden Schutzregeln zu beachten und auftretende Symptome kurzfristig abklären zu lassen. Das gilt laut Kreisgesundheitsamt auch ganz generell für alle Menschen. Daher sollten alle nicht notwendigen Kontakte reduziert werden. Lassen sich Kontakte nicht vermeiden, sollte die Maske getragen werden. Zudem sind die bekannten Hygieneregeln einzuhalten.
Die Situation in den Krankenhäusern ist weiterhin angespannt, aber – noch – nicht besorgniserregend. Während im Gronauer St. Antonius-Hospital derzeit (01.12.2021) keine Corona-Patienten behandelt werden, sind es in den Krankenhäusern des Klinikums Westmünsterland in Ahaus, Bocholt, Borken und Stadtlohn 44, davon 9 auf den Intensivstationen. Zu den Sterbefällen: Beide im Berichtszeitraum im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion verstorbenen Personen waren vollständig immunisiert.
Zur Altersstruktur: 141 Personen sind 60 Jahre und älter. Davon sind 132 vollständig geimpft. Das entspricht einer Quote von 94 Prozent. 774 Personen sind jünger als 60 Jahre. Davon sind 448 vollständig geimpft. Das entspricht einer Quote von 58 Prozent. Ganz wichtig in diesem Zusammenhang: Das Robert-Koch-Institut hat ermittelt, dass die Wahrscheinlichkeit, als über 60-jähriger Geimpfter mit Symptomen an Corona zu erkranken, rund dreimal geringer ist als bei Ungeimpften in dieser Altersgruppe, die Wahrscheinlichkeit einer stationären Krankenhausbehandlung sogar fünfmal niedriger.
Die Zahl der Schnelltestungen ist inzwischen wieder stark angestiegen und liegt inzwischen bei um die 20.000 pro Tag – positive Ergebnisse dabei täglich zwischen 60 und 100 Proben.
Kontaktverfolgung: Ein Problem stellt derzeit die Kontaktnachverfolgung dar. Angesichts der aktuell hohen Zahl an Neuinfektionen ist eine zeitnahe Abarbeitung dieser Fälle nicht immer gewährleistet. Das Kreisgesundheitsamt stellt aber sicher, dass die Betroffenen informiert und auf schnellstem Weg „ihre“ Quarantänebescheinigung bekommen. Darin sind alle erforderlichen Informationen enthalten. Weitergehende Recherchen sind dem Kontaktverfolgungsteam derzeit nicht möglich. Der Kreis bittet daher darum, von Nachfragen in diesem Zusammenhang bei seiner Telefon-Hotline abzusehen.
Neue Variante aus Südafrika („Omikron“): Bislang gibt es im Kreis Borken keinen bestätigten Verdachtsfall. Es sind dem Gesundheitsamt allerdings Reiserückkehrer aus Südafrika bekannt. Diese werden derzeit besonders in den Fokus genommen und wurden schon bei ihrer Einreise getestet. Alle hatten ein negatives Ergebnis. Bei auftretenden Krankheitssymptomen werden durch PCR-Tests und zusätzlich in Auftrag zu gebende Sequenzierungen alle Möglichkeiten der Erkennung genutzt, damit eine Weiterverbreitung vermieden wird, versichtert das Kreisgesundheitsamt.
Foto: Kreis Borken