IPZ-Europapreis für bestes Jugendprojekt geht an das Mariengymnasium Bocholt



Bocholt (EUBOH). Das bundesweit tätige Institut für europäische Partnerschaften und internationale Zusammenarbeit e.V. (IPZ) hat das Mariengymnasium Bocholt und die Stadt Bocholt am Donnerstag, 28. Januar 2016, mit dem „IPZ-Europapreis für das beste Jugendprojekt“ geehrt. Die besondere Auszeichnung wird der hiesigen Europaschule NRW für die Ausstellung „Licht und Schatten“ verliehen.
Diese Ausstellung wurde im Rahmen der Europa-Woche 2015 im vergangenen Mai im Rathaus am Berliner Platz gezeigt. Sie beschäftigte sich mit den Chancen und Gefahren in den europäischen Handelsbeziehungen sowie in der Handelspolitik und wurde vom Land NRW finanziell gefördert.
Dreidimensionale Objekte
100 Schülerinnen und Schüler des Mariengymnasiums setzten das Thema der europäischen Handelsbeziehungen künstlerisch in der Ausstellung um. Die Umsetzung erfolgte in dreidimensionalen Objekten. Maschendrahtzaun wurde in eine Grundform gebogen, mit Pappmaschee verkleidet und bemalt. So gab es z. B. eine überdimensionale Kinderschokolade. Die Rückseite der Tafel war offen; im Innern der Schachtel erblickte man die „Schattenseite“, die verborgenen Hintergründe bei der Kakaoproduktion: afrikanische Kinderslaven bei der Ernte. Ein weiteres Beispiel zeigt ein etwa zwei Meter großes T-Shirt mit einer offenen Rückseite. Hier sah man im Inneren die verschiedenen Aspekte der Textil-Herstellung in den Entwicklungs- und Schwellenländern.
Dossiers mit Hintergründen
Zu jeder ihrer Arbeiten hatte jede Schülergruppe ein Dossier über die Hintergründe erstellt. Diese wurden an die Ausstellungsobjekte gelegt und von Besucherinnen und Besuchern sowie Schulklassen weiterer Bocholter Schulen mit großem Interesse gelesen. Diese Zusammenstellungen gaben einen guten Einblick über die Auseinandersetzung der hiesigen jungen Menschen mit den Chancen, Gefahren und Lebensbedingen, die mit den europäischen Handelsbeziehungen verknüpft sind.
Vorträge ergänzten Arbeiten
Erstmalig wurde im Bereich Kunst an der Europaschule „Mariengymnasium Bocholt“ die Verknüpfung von künstlerischer Arbeit und inhaltlicher Auseinandersetzung sowie Erarbeitung entsprechender Dossiers umgesetzt. Informationen zum Thema gab es nicht nur in weiteren Unterrichtsfächern sowie im Internet, sondern auch von den verschiedenen Kooperationspartnern vor Ort. So kooperierte die Schule mit der Europa-Union Bocholt e.V., die in zwei Unterrichtseinheiten die Chancen und Risiken am Beispiel TITIP aufzeigte.
Besuche im Textilwerk und im „Eine-Welt-Laden“ Bocholt
Außerdem begleitete das hiesige TextilWerk des LWL die Projektarbeit. So besuchten die jungen Menschen dort das museumspädagogische Programm „Der Prozess“. In Anlehnung an die Unterrichtsfächer Geschichte, Politik, Geografie und Deutsch beschäftigt sich dieses Programm mit den Themenblöcken Umwelt, Globalisierung und öko-soziale Marktwirtschaft.
Ein dritter Besuch zur Erarbeitung des Themas führte die jungen Leute zur Eine-Welt-Gruppe Bocholt, die in der Fair-Trade-Stadt Bocholt einen Eine-Welt-Laden führt. Hier erfuhren sie, welche Anstrengungen vor Ort unternommen werden, um Produkte aus den Entwicklungs- und Schwellenländern zu vermarkten und gleichzeitig verschiedene Bocholter Hilfsprojekte in der sogenannten „Dritten Welt“ zu unterstützen. Außerdem lernten sie die Wege und Möglichkeiten sowie die Auflagen kennen, die mit dem Label „Fair-Trade-Stadt“ verbunden sind.
Freude beim Schulleiter
Schulleiter Wilfried Flüchter sagte zur Auszeichnung: „Wir freuen uns über die besondere Auszeichnung durch das IPZ. Wir freuen uns insbesondere als Europaschule und fühlen uns ermutigt und gestärkt, unser Profil als Europaschule weiterhin auszubauen.“ Sein besonderer Dank galt Daglef Seeger, der als Projektlehrer in der Fachschaft Kunst die Ausstellung „Licht und Schatten“ gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern erarbeitet hatte. Auch den jungen Leuten dankte der Schulleiter genauso wie dem Europabüro Bocholt, wo Petra Taubach dem Projekt zur Seite stand. „Die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Bocholt und unserer Schule brachte dieses tolle Ergebnis!“, so Flüchter.
Bürgermeister Peter Nebelo freute sich ebenfalls über die Auszeichnung mit dem IPZ-Europa-Preis. „Als Europastadt und europaaktive Kommune in Nordrhein-Westfalen fördern wir gerne europäische Projekte, die gerade von unseren jungen Mitbürgerinnen und Mitbürgern realisiert werden“, so Nebelo.
Preise auch an andere Kommunen
Zu den IPZ-Preisträgern 2015 gehören im Bereich für das beste Partnerschaftsprojekt die Stadt Rheine und der dortige Partnerschaftsverein mit „Climate Partnership – Städtepartner übernehmen Klimaverantwortung“. In der Kategorie für das beste Geschichtsprojekt – Sonderpreis zum 70. Jahrestag vom Ende des Zweiten Weltkriegs – wurde der Partnerschaftsverein Lalling / Rémy mit dem Projekt „Europäisches Geschichtsbewusstsein, Verhältnis Bayern – Frankreich“ ausgezeichnet.
Der genaue Ort und die Zeit für die Preisverleihung an die Preisträger stehen noch nicht fest.

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