Jetzt 78 Millionen Euro – Rathaussanierung wird 20 Prozent teurer



Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Die Gesamtkosten der Rathaussanierung steigen voraussichtlich von brutto 64,8 Millionen auf 78 Millionen Euro und damit um rund 20 Prozent. Das ist das Ergebnis einer neuen Prognose, die Bürgermeister Thomas Kerkhoff soeben der Stadtverordnetenversammlung vorstellte. Ursache sind „allgemeine weltwirtschaftliche Entwicklungen, die auch an Bocholt nicht vorbeigehen“, hatte der Ratsvorsitzende zuvor in einem Pressegespräch verdeutlicht.

Die Stadt hat offenbar Schwierigkeiten, die Aufträge zu den vorgesehenen Preisen zu vergeben. Einige Ausschreibungen mussten bereits aufgehoben werden, weil sich kein Unternehmen darauf gemeldet hatte. Bei anderen Gewerken ist wegen allgemeiner Kostensteigerungen bereits jetzt mit Nachforderungen zu rechnen.

Zudem hat sich der Baubeginn in wesentlichen Teilen immer wieder verzögert. So sind die Tieferlegung des Foyers und die Auskragung des Ratsaales (Fotos) um dreieinhalb Meter nach „einjährigem Fingerhakeln“ (Stadtbaurat Daniel Zöhler) von der Denkmalfachbehörde in Münster laut gestriger Nachfrage von Made in Bocholt noch immer nicht befürwortet worden. Gleichwohl geht Bürgermeister Thomas Kerkhoff davon aus, dass die Sache durch ist und es keines Ministerentscheides mehr bedarf.

Erfreulich: Kämmerin Jennifer Schlaghecken und GWB-Geschäftsführerin Tina Miraglia konnten einen weiteren Fördertopf öffnen. Zu den bereits eingeplanten 8 Millionen Euro aus Mitteln der Städtebauförderung könnten bis zu 7 Millionen Euro aus der Bundesförderung für effiziente Gebäude  hinzukommen. Hier wirkt sich offenbar positiv aus, dass die Beheizung des Rathaus auf Geothermie umgestellt werden soll. Dafür müssen im übrigen in den Berliner Platz 60 bis zu 120 Meter tiefe Löcher gebohrt werden, in die später Kühlflüssigkeit gepumpt wird. 

Apropos Berliner Platz: Für die Kirmes in diesem Jahr wird der gerade neu geschmückte Bauzaun zurückgenommen. Das schafft mehr Platz. In der vierten Oktoberwoche soll dann mit den Außenarbeiten begonnen werden. Dazu zählt unter anderem die Errichtung der Spundwände in der Aa, um die Fassade und die Außensäulen sanieren zu können.

Die Fertigstellung ist nach wie vor für Ende 2024 vorgesehen. Aber: „Der Zeitpuffer wird immer enger“, meinte Bürgermeister Kerkhoff. Notfalls müsse der Bau der Verwaltungsteils vorgezogen und der Bau der Hinterbühne des Theaters in 2025 verschoben werden, ergänzte Stadtbaurat Daniel Zöhler.

Die Fraktionen akzeptierten die Kostensteigerungen.

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