Jetzt auch Stefan Schmeink im Rennen um die SPD- Bürgermeisterkandidatur



Stefan Schmeink. Foto Rolf Boesveld

Ein Kommentar von BERTHOLD BLESENKEMPER

Da waren’s plötzlich drei: Nach Peter Wiegel und Martin Schmidt hat jetzt mit Stefan Schmeink ein weiteres SPD-Mitglied im Kampf um die Bürgermeisterkandidatur seinen Hut in den Ring geworfen. Das  bestätigte der 56-jährige Kaufmann im Außendienst heute gegenüber Made in Bocholt. Über die Beweggründe und Motive schwieg der stellvertretende Vorsitzende des Ortsverbandes jedoch. Die will er erst intern seinen Genossen mitteilen, ehe er in die Öffentlichkeit geht.

Damit hat die Partei die Qual der Wahl. Es wird damit gerechnet, dass sich alle drei dem Votum eine Delegiertenversammlung stellen werden. Theoretisch denkbar wäre auch eine Urwahl. Die aber sieht die Satzung der SPD (noch) nicht vor. Eine interne Findungskommission um den Ortsverbandvorsitzenden Bernhard Pacho hatte sich zuvor mehrheitlich für Martin Schmidt ausgesprochen. Der war in einem Zweikampf mit Peter Wiegel dann zunächst auch der klare Favorit. Mit Stefan Schmeink jedoch bekommt der Wunschkandidat der Ortsverbandsspitze einen mehr als aussichtsreichen Gegenkandidaten (siehe unten). Für Pacho persönlich ist das bisherige Findungsverfahren ein Führungs-Fiasko. An das von ihm vorgeschlagene Auswahlverfahren hat sich – außer ihm selbst – so gut wie neimand gehalten.

Für die Bocholter erhöht sich damit die Zahl der potenzuellen Bürgermeister auf fünf. Wir stellen sie sowie ihre Stärken und Schwächen noch einmal vor: 

Thomas Kerkhoff (CDU): Der 37-jährige ist seit vier Jahren Bürgermeister in Gescher und hat entsprechende Erfahrung im Führen einer Verwaltung. Er ist als stellvertretender Vorsitzender der Kreis-CDU in der Partei gut vernetzt und hat zahlreiche Kontakte nach Düsseldorf und Berlin. Seine Vorteile sind aber auch seine größten Mankos. Kerkhoff beginnt seine Kandidatur in Bocholt mit einem Wortbruch in Gescher. Er hat den Menschen dort noch vor zwei Jahren noch öffentlich zugesagt dort zu bleiben. Zudem kennt er Bocholt nur wenig.

Martin Schmidt (SPD): Der wissenschaftliche Referent des LWL-Textilwerkes in Bocholt scheint der Favorit der Sozialdemokraten zu sein. Der 51-Jährige ist eloquent und engagiert sowie als Schriftführer des Stadtverbandes und sachkundiger Bürger seit Jahren politisch aktiv. Der in Bernkastel-Kues geborene Kunstgeschichtler kam mit seiner Familie  allerdings erst 2012 nach Bocholt und ist hier noch recht wenig vernetzt. 

Peter Wiegel (SPD): Der 60-Jährige ist der politisch Erfahrenste im Kreis der bisheriger Kandidaten. Er sitzt seit 2009 im Rat und ist dort seit 2013 Fraktionschef seiner Partei. Als Bocholter ist er in der Stadt sehr gut vernetzt. Allerdings fehlt ihm derzeit scheinbar die Rückendeckung der Partei. 

Stefan Schmeink (SPD): Der 56-jährige ist der wohl volkstümlichste aller bisherigen Bewerber. Er ist gebürtiger Bocholter, als Vorsitzender des FC Olympia Bocholt auch neben der Politik ehrenamtlich aktiv und gut vernetzt. Seine Schwäche: Bislang hat sich Schmeink politisch nicht gerade nach vorne gedrängt und stets mit der zweiten Reihe begnügt. 

Frank Büning (Die Linke):  Wer wissenschaftliche Mitarbeiter der Westfälischen Hochschule kommt von den Grünen und hat nach dem Bruch mit der Partei zunächst die Freien Grünen gegründet und jetzt den Linken angeschlossen. Er beweist im Rat als Fraktionsvorsitzender der Freien Grünen/Die Linke großes politisches Gespür und ist als Bocholter gut vernetzt in der Stadt. Als Linker werden ihm im eher konservativen Bocholt allerdings nur wenige Chancen eingeräumt.

  1. Eigentlich bin ich kein SPD-Wähler, sondern tendiere eher zu den Grünen oder zur CDU. Bei der nächsten Bürgermeisterwahl würde ich aber Herrn Schmeink wählen, da er „Bocholter“ ist und ich Vertrauen darin habe, dass er die individuellen Probleme und Chancen von Bocholt am besten kennt und eine Verbundenheit zur Stadt hat.
    Er macht auf mich einen glaubwürdigen und sympathischen Eindruck und verschwendet hoffentlich nicht zu viel Geld für das Rathaus, wo derzeit ca. 75 Mio. EUR im Raum stehen für eine evtl. Renovierung/Umbau. Hierfür – da bin ich mir ganz sicher – hätten die meisten Bocholter kein Verständnis.
    Wie dieses Gebäude unter „Denkmalschutz“ gestellt werden konnte, erschließt sich mir überhaupt nicht, auch wenn der Architekt hierfür mit einem Preis ausgezeichnet wurde, über Geschmack lässt sich aber bekanntlich schlecht streiten. Ich plädiere daher für eine Bürgerabstimmung zu diesem Thema.

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