Jetzt sollen die städtisch betreuten Flüchtlinge zentral im ehemaligen Yupidu untergebracht werden



 

In das ehemalige Yupidu ziehen nun wohl doch Flüchtlinge ein. Anders als ursprünglich geplant, wird deren Betreuung aber nicht vom Land Nordrhein-Westfalen veranlasst und bezahlt. Stattdessen will Kämmerer Ludger Triphaus offenbar die in Obhut der Stadt Bocholt befindlichen Menschen jetzt dort zentral unterbringen. Dadurch werden die unter anderem bislang genutzte Norbertschule und die Grundschule in Holtwick wieder frei. Das wurde jetzt während der Sitzung des Gebäudeausschusses bekannt.

Wie berichtet, steht das als Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) geplante Gebäude an der Werther Straße zur Zeit leer, weil das Land es nicht benötigt beziehungsweise günstigere Alternativen gefunden hat. Die Stadt Bocholt hatte jedoch einen Pachtvertrag bis zum Jahr 2022 geschlossen und muss daher für Miete, Nebenkosten und Bewachung über 23000 Euro monatlich aufbringen. Es droht ein Millionen-Verlust.

Um den zu vermeiden, will Kämmerer Triphaus nun die 251 kommunalen Flüchtlinge dort zentral unterbringen, um dadurch an anderer Stelle Kosten zu sparen. Gegen diesen Plan gibt es jedoch Widerstände.

Der Grund: Die neue Strategie widerspricht den ursprünglichen Plänen der Stadt, Flüchtlinge möglichst dezentral in der Stadt unterzubringen, um keinen übergroßen sozialen Brennpunkt entstehen zu lassen. Dieses gilt künftig nicht mehr für die Erstunterbringung, sondern nur noch für die Phasen zwei und drei, dem sogenannten betreuten Wohnen und dem selbstständigen Wohnen

Zudem muss in das Yupidu wohl noch einmal investiert werden. Denn die Anforderungen an eine kommunale Flüchtlingsunterkunft sind höher als an eine Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE), in der die Betroffenen nur kurze Zeit verweilen, um dann in die diversen Städte und Gemeinde verteilt zu werden. Bei längeren Aufenthalten dagegen werden statt der Unterbringung in großen Hallen, in denen die Wohnbereiche oft nur sporadisch voneinander getrennt werden können, kleinen Einheiten empfohlen. Durch diese kann mehr Privatsphäre gesichert werden. Das verhindert nicht selten Spannungen der Bewohner untereinander.

Für die Soziale Liste im Stadtrat liegt der Fall klar. „Das ganze wird finanziell schöngeredet und ist nur Kosmetik, um den öffentlichen Druck zu entgehen“, heißt es auf der Facebookseite.

Foto: Das ehemalige Yupidu im November 2015, vor dem Umbau zur Unterkunft

Foto: Das ehemalige Yupidu im November 2015, vor dem Umbau zur Unterkunft

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert