Keine Scheu vor dem Computer



Ehrenamtliches Engagement spielt in Bocholt eine bedeutende Rolle. Um dies sichtbar zu machen, verfasst die Redaktion der Freiwilligen-Agentur Bocholt regelmäßig Porträts und Storys über dieses Engagement, welche wir auch hier auf Made in Bocholt veröffentlichen

Die Freude an der Weitergabe von digitalem Wissen macht ehrenamtliches Engagement im Bonhoeffer-Haus zu einer festen Institution.

Nach seiner Pensionierung 2008 gründete Albrecht Liesmann den SeniorenInternet-Treff im Bonhoeffer-Haus. Gedacht war der Kurs als offenes Angebot mit wechselnden Teilnehmern. Daraus sind zwei Gruppen mit jeweils acht Personen geworden, die sich seit 15 Jahren alle zwei Wochen treffen. Was machen diese beiden Gruppen, wenn sie sich am Dienstagvormittag oder Donnerstagnachmittag mit ihren Laptops, Tablets und Smartphones treffen? „Die Themenauswahl wird weitgehend von der Gruppe bestimmt“, erläutert Albrecht Liesmann, der bis zu seiner Pensionierung 2008 seine Kollegen und Kolleginnen in der Arbeitsagentur bei Problemen unterstützt hat.

Alltagsthemen brennen den Teilnehmern, die zwischen 65 und 88 Jahre alt sind, unter den Nägeln:

Wie bekomme ich meine Fotos vom Smartphone auf den Laptop?

Wie bestelle ich sicher im Internet?

Wie kann ich mit dem Handy bezahlen?

Selbstständigkeit bedeutet Freiheit

Für die Senioren ist es wichtig, ohne fremde Hilfe in der digitalen Welt zurechtzukommen. „Ich möchte nicht bei jeder Online-Überweisung meinen Enkel fragen müssen“, erzählt eine Teilnehmerin. Um den Umgang mit den digitalen Angeboten der Bank zu erlernen, hat die Volksbank dem Internettreff ein Testkonto zur Verfügung gestellt. Mit diesem Demokonto üben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den praktischen Umgang mit dem Online-Banking. Auch die „APPzumARZT“ wird genutzt und geübt. Mit dem E-Rezept ist es den Teilnehmenden inzwischen problemlos möglich, bequem per Smartphone oder Computer ein Medikament zu bestellen. Damit sind sie nicht nur Gleichaltrigen, sondern auch jüngeren Patienten einen Schritt voraus.

Immer auf dem neuesten Stand

Chat GTP ist in aller Munde. Das Tool ermöglicht es, komplexe Texte mit Hilfe künstlicher Intelligenz zu verfassen. Aber wer hat es schon aktiv genutzt? Die Computer-Senioren haben es ausprobiert und die Ergebnisse kritisch betrachtet und diskutiert. „Wir fanden die Ergebnisse falsch“, fasst Albrecht Liesmann die Erfahrungen der Gruppe zusammen.

Um Termine zu koordinieren und Themen abzustimmen, nutzt die Gruppe natürlich das Umfragetool über WhatsApp. Ob dieses Tool allen Smartphone-Nutzern bekannt ist, wage ich zu bezweifeln. Für mich war es jedenfalls neu, und ich bin sehr froh und dankbar, dass ich mit Mitte 50 eine mir unbekannte Funktion des Messangerdienstes kennenlernen durfte.

Der Spaß kommt nicht zu kurz

Das Smartphone ist nicht nur im Computerclub ein ständiger Begleiter. Die Kompassfunktion wird natürlich auch unterwegs genutzt. So stehen bei den rüstigen Rentnern im Bonhoefferhaus auch regelmäßige Fahrradtouren auf dem Programm. „In Zukunft werden wir Einrichtungen besuchen, die uns die digitale Welt auch praktisch näherbringen“, kündigt der Gründer des Internettreffs an. Dass es bei den regelmäßigen Treffen eher praktisch als theoretisch zugeht, ist in allen Bereichen spürbar. In der Gruppe wird viel miteinander und voneinander gelernt und auch gelacht. Die Lern- und Lebensfreude steckt an und regt hoffentlich viele an, sich der digitalen Welt zu öffnen.

Die Nachfrage nach Teilnehmerplätzen ist sehr groß, deswegen kommen potenzielle Teilnehmer auf eine Warteliste.   -cw-

Foto: wfb, Claudia Weselowski

Quelle: Wir für Bocholt – Den Originalbeitrag finden Sie hier

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