Klimaschutzmanager empfiehlt: Leitungs- statt Mineralwasser



Klimaschutz geht alle etwas an: In vielen Situationen des alltäglichen Lebens treffen Menschen Entscheidungen, die sich mal mehr oder mal weniger auf das Klima auswirken. Rouven Boland, Klimaschutzmanager des Kreises Borken, gibt in seiner nun startenden fünfteiligen Klima-Tipp-Serie: „Fakten schaffen fürs Klima“ hilfreiche Hinweise, um im Alltag kluge Entscheidungen im Sinne des Klimaschutzes zu treffen.

Die Serie startet mit dem Durstlöscher Nr. 1 – dem Wasser. Im Umgang mit Wasser lassen sich bereits durch kleine Veränderungen der Gewohnheit große Effekte für den Klimaschutz erzielen – und das hat vor allem etwas mit der Herstellung von Flaschenwasser zu tun.
Vorab ein wichtiger Fakt: Leitungswasser ist das am besten überwachte Lebensmittel in Deutschland. Daher spricht nichts dagegen, es auch regelmäßig zu trinken und dadurch auf den Einkauf und Transport von Mineralwasser zu verzichten.

Warum das das Klima schont, erscheint plausibel, wenn die einzelnen Produktionsschritte vom Ursprung bis in unser Wasserglas betrachtet werden. Das überwiegend aus Grundwasservorkommen gewonnene Leitungswasser gelangt zunächst über Brunnen ins Wasserwerk, wo es gereinigt und gefiltert wird. Im Anschluss wird an verschiedenen Stellen im Leitungsnetz die Trinkwasserqualität mittels Laboruntersuchungen überprüft. Aufgrund der Trinkwasserverordnung wird Leitungswasser somit deutlich strenger und häufiger kontrolliert als das Flaschenwasser.

Für Mineralwasser müssen zunächst einmal Flaschen – aus Plastik oder Glas – produziert werden. In diese wird das aus Mineralbrunnen gewonnene Wasser abgefüllt und anschließend zum Handel transportiert, bevor es von dort in die Supermärkte verteilt wird. Den dritten Weg macht das Wasser aus der Flasche von dort aus zu uns nach Hause. Ist die Flasche ausgetrunken, werden entweder die PET-Flasche über den Supermarkt dem energieintensiven Recycling zugeführt oder die Mehrwegflaschen zur Reinigung gegeben. Es passiert außerdem, dass leer getrunkene Flaschen zuvor sogar in die Umwelt gelangen, wenn Personen sie nicht fachgerecht zur Wiederverwertung abgeben.
Durch den Transport und die Verpackung für einen Liter Flaschenwasser fallen durchschnittlich 202,74 g CO² an, was bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 181,4 Litern Flaschenwasser pro Person deutschlandweit pro Jahr rund drei Millionen Tonnen CO² verursacht. Zum Vergleich: Dies ist eineinhalbmal so viel wie der innerdeutsche Flugverkehr vor der Corona-Pandemie.

Neben dem Aspekt der zusätzlichen Plastikmüllvermeidung, die durch den Genuss von Leitungswasser forciert wird, lohnt sich der Griff zum Wasserhahn auch finanziell: Während man für einen Euro nur durchschnittlich 1,4 Liter Flaschenwasser bekommt, sind für das gleiche Geld aus dem Kran 200 Liter zu bekommen. Ein Vier-Personen-Haushalt kann somit durch den Umstieg auf Leitungswasser pro Jahr mehrere Hundert Euro sparen.
Ein weiteres Argument liegt im nicht länger notwendigen Schleppen von Wasserkisten, zudem ist Leitungswasser immer verfügbar – auch dann, wenn der Supermarkt schon geschlossen hat.

Zu beachten ist lediglich, dass die jeweiligen Leitungen im Gebäude Einfluss auf die Wasserqualität haben können: Zwar werden seit dem Jahr 1973 keine Bleirohre mehr verlegt, jedoch lohnt es sich im Zweifel, die Qualität des Wassers durch eine Wasseranalyse abzusichern. Auch wenn ein Wasserhahn länger nicht genutzt wurde, sollte man zunächst das stehende Wasser aus den Leitungen ablaufen lassen, bis konstant kaltes Wasser aus der Leitung kommt. Danach steht dem Genuss des klimafreundlichen Durstlöschers nichts mehr im Wege.
Nebenbei zum Thema Gesundheit und Ernährung: Zwar kann das Leitungswasser tatsächlich nur mit geringen Mengen an Mineralstoffen aufwarten, allerdings ist das Mineralwasser auch nicht zwingend immer höher mineralisiert. Grundsätzlich werden über eine ausgewogene Ernährung ausreichend Mineralien aus festen Nahrungsmitteln aufgenommen.
Veranstaltungshinweis: Warum ist Leitungswasser der ideale Durstlöscher?

Wer sich noch weiter über das Thema „Leitungswasser“ informieren möchte, ist am Dienstag, 17. August 2021, ab 17 Uhr zum Online-Vortrag mit Ernährungsberaterin Monika Vogelpohl eingeladen. Weitere Infos zur Veranstaltung und zur Anmeldung gibt es auf der Internetseite der Verbraucherzentrale unter: www.verbraucherzentrale.nrw/beratungsstellen/gronau.

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