Knapp 1000 Menschen demonstrieren gegen Rechts und für mehr Toleranz

Mit rund 30-minütiger Verspätung begann gestern die Demonstration gegen Rechts auf dem Berliner Platz. Grund: Zuerst mussten noch zwei Autos abgeschleppt werden, dann gab es Probleme mit der Technik. Gekommen waren knapp 1000 Menschen und damit deutlich weniger als erwartet. Die aber zeigten sich umso entschlossener.
Aram Almakhoul war vor neun Jahren aus Syrien geflohen, als sie gerade einmal zehn Jahre alt war. Heute, mit 19 Jahren, empfindet sie Deutschland als ihr Zuhause und betont die Wichtigkeit, gegen den Rechtsextremismus aktiv zu werden. Ihre Motivation speist sich aus der Angst, eines Tages erneut fliehen zu müssen.
Kritische Stimmen richteten sich gegen die Bundespolitik der Christdemokraten. Kanzlerkandidat Friedrich Merz wurde dafür angeprangert, in der Asylpolitik die Stimmen der AfD einkalkuliert zu haben, was von vielen als Gefährdung der sogenannten „Brandmauer“ angeprangert wurde. IG-Metall-Chef Benjamin Pankow merkte an, dass diese Brandmauer zwar existiere, aber durchlöchert sei wie ein Schweizer Käse.
Auch Kindern wurde eine Plattform geboten. Ivan Mihali, der seit 2009 im Integrationsrat der Stadt aktiv ist, teilte schließlich mit den Demonstrierenden seine berührende Geschichte über seine Flucht aus Jugoslawien im Jahr 1991 und die Herausforderungen, die er als Asylbewerber in Deutschland bewältigen musste. Gegen 17:40 Uhr setzte sich der Demonstrationszug nach der Kundgebung in Bewegung.