KOMMENTAR: Kerkhoff und die CDU – auf Gedeih und Verderb verbunden

Lesezeit ca. 2 Min.

Von BERTHOLD BLESENKEMPER
Jetzt ist es halbamtlich! Bürgermeister Thomas Kerkhoff wird auch 2025 bei der Kommunalwahl für die  CDU kandidieren. Er hat sich selbst ins Spiel gebracht. Dass ihm seine Partei – anders als die vor vier Jahren noch an seiner Seite stehende FDP – die Zustimmung verweigern wird, ist höchst unwahrscheinlich. Denn längst ist die Union in Bocholt auf Gedeih und Verderb mit Kerkhoff verbunden. Das jedoch kann nach hinten losgehen. Denn der Bürgermeister ist nicht unumstritten. 

Die Verwaltung hat der neue Chef nach den lässigen Nebelo-Jahren zwar durchaus zupackend neu strukturiert. Dabei jedoch scheint er vergessen zu haben das Team mitzunehmen. Spitzenkräfte sind ihm reihenweise davongelaufen. Und der Output im Rathaus ist spürbar gesunken. Das Ende vieler  Großprojekte wird der Bürgermeister so womöglich gerade noch so eben in einer angestrebten zweiten Amtsperiode erleben.

Ein Mann des Volkes ist Thomas Kerkhoff ebenfalls nicht. Dazu hat er zu viele Wahlversprechen gebrochen – allen voran die Mär von Offenheit und Transparenz. Mit den Medien hat er ebenfalls seine Probleme. Das alles wäre noch zu verschmerzen, wenn er wenigstens Erfolge aufzuweisen hätte. Vieles ist zwar angeleiert. Doch es wird kaum etwas fertig – nicht einmal ein einziger Kreisverkehr des Nordringes. Teile der Opposition spotten bereits, die CDU wolle den Nordring in Wirklichkeit gar nicht, weil sie ohne ihn seit mehr 50 Jahren jeden Kommunalwahlkampf gewinnt und Angst davor hat, nach Fertigstellung der Umgehung ihren Quotenbringer Nummer eins zu verlieren.

Selbst in der eigenen Partei ist Kerkhoff nicht mehr unumstritten. Unternehmer in der Union bemängeln, dass  er mehr als 100 Millionen für zwei Rathäuser am Berliner Platz und an der Kaiser-Wilhelm-Straße braucht. In der Fraktion kritisieren einige – wenn auch nicht offen – seinen Führungsstil nach dem Motto „Der König bin ich“.

Bestes Beispiel dafür war denn auch die „TrendwerkStadt“ am Freitag. Statt dem rührigen Parteichef Lukas Kwiatkowski und den vielen ehrenamtliche Helfern, die sich monatelang in vier Workshops Gedanken gemacht und Pläne für die Zukunft geschmiedet hatten, wenigstens eine kleine Sternstunde zu gönnen, stiehlt ihnen der Bürgermeister am Ende in seinem Grußwort mit seiner selbst inszenierten Kandidatenkür die Show und damit alle Schlagzeilen des Tages. So macht man sich keine Freunde an der Basis.

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  1. Nun, ein Gescher-Geschulter Alleinherrscher hat es nicht leicht in einer Mittelstadt, wo es immerhin zwischenzeitlich kompetente Köpfe gegeben hat. Wie diese allerdings in Bocholt bei einem Alleswisser wieder zu Geltung kommen sollen, ist schleierhaft. Bleibt nur die Hoffnung auf Kräfte, die von kommunaler Selbstherrlichkeit weitgehend unabhängig sind. Und das ist die freie Wirtschaft. Die hat mit Parteipolitik bekanntermaßen wenig am Hut und hat andere Sorgen, als einer Partei die Kastanien aus dem Feuer zu holen.

  2. Martin Kamperschrör says:

    Den Führungsstill von Hern Nebolo
    zurück zubiegen ist aber sehr dringend nötig gewesen.
    Die meisten Probleme in Bocholt hat er von seinen Vorgängern übernommen.
    Keine Bürgernähe?
    Er wirbt genug um Kontakt zwischen Bürger und Politik
    war auf Zwei seiner “ Bierbank“ Veranstaltungen. Was bei der Bevölkerung, die es dann auch mitmachen, für gut empfunden wurde.

  3. Sigrun Zander-Mayland says:

    Unabhängig von Herrn Kerkhoffs Leistungen oder auch nicht Leistungen, da gibt es natürlich immer unterschiedliche Ansichten .
    Aber mich stört ganz explizit der offizielle Begriff Bierbankgespräche .
    Wir haben alle begriffen, dass Alkohol nicht gerade der Gesundheit dient und versuchen das Kindern und Jugendlichen zu vermitteln.
    Ich persönlich finde einen solchen Ausdruck für Bürgergespräche deshalb falsch und problematisch.
    Haltung fängt bei der Sprache an.

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