KOMMENTAR: Wenn der Ewibo-Bock den Gärtner kontrolliert…



Ein Kommentar von BERTHOLD BLESENKEMPER

Während die Stadtpartei Thomas Kerkhoff gestern erneut aufgefordert hat, wegen des staatsanwaltlichen Ermittlungsverfahrens gegen ihn den Vorsitz im Aufsichtsrat der Ewibo ruhen zu lassen, erhält der Bürgermeister Rückendeckung von der Fraktion seiner Partei CDU. Die unterstützt „den eingeschlagenen Kurs des Bürgermeisters der lückenlosen Aufklärung auch weiterhin uneingeschränkt“. So zumindest heißt es jetzt in einem Instagram-Post von Burkhard Weber. 

Das klingt wie Hohn. Die Union und ihr Fraktionssprecher sind kein Teil der Aufklärung, sie sind ein gewaltiger Teil des Problems. Seit Jahren ist Weber einer von drei Vertretern in der Gesellschafterversammlung und Mitglied im Aufsichtsrat der Ewibo. Und beide Gremien tragen ein gewaltiges Maß an Mitverantwortung für diesen ganzen Schlamassel. 

Gleichwohl verhalten sie sich – eigentlich schon seit der Gründung – weiter wie eine Freimaurerloge. Es wird gekungelt und gemauschelt, ohne dass auch ein einziges Wort nach außen dringt. So wurde beispielsweise jetzt erst bekannt, dass Kerkhoff vor einem Jahr nach einer anonymen Anzeige gegen ihn seinen Rückzug aus dem Ewibo-Aufsichtsrat angeboten haben soll, das Ansinnen aber von eben diesem abgelehnt wurde.

Wenn die CDU folglich von lückenloser Aufklärung spricht, dann tut sie das vor allem, um das tätsächliche Ausmaß der Lückenlosigkeit in der Aufklärung durch den Bürgermeister besser im Griff zu haben. Aus diesem Grund weigern sich die Aufsichtsratsmitglieder auch anhaltend und hartnäckig, den Weg für eine echte Aufklärung freizumachen und endlich zurückzutreten. Sie haben Angst vor dem endgültigen Kontrollverlust. 

Der Bürgermeister scheint sich diesem westfälisch-kongolesischem Politik-Stil schnell angepasst zu haben. Kritische Fragen beantwortet nur sehr ungern, oft auch gar nicht. Und dass die Anwälte, die die Stadt engagiert hat und der Rechtsexperte, den Thomas Kerkhoff privat zu Rate zieht, aus einer gemeinsamen Kanzlei kommen (in der Thomas Kerkhoff früher selbst gearbeitet hat), ist auch nicht ganz geschmäcklefrei. 

Außerdem kann der Bürgermeister – obwohl man ihm den Willen dazu durchaus abnimmt –  gar nicht lückenlos aufklären. Denn niemand im Rathaus hat das Recht, Durchsuchungen anzuordnen, Beteiligte zu verhören, diese notfalls in Beugehaft zu nehmen oder gar Anklage zu erheben. Das alles können nur Staatsanwälte beziehungsweise Gerichte. Allein sie sind für lückenlose Aufklärung prädestiniert und zuständig. Gott (oder in diesem Fall den Müttern und Väter unserer Verfassung) sei’s gedankt.

Foto: Quelle Instagram

  1. Ruth Rümping says:

    Ich kann Ihnen, Herr Blesenkemper und auch Herrn Hübers nur voll und ganz zustimmen. Kungelei und Verschleierung der eigenen Unzulänglichkeit in bester Form. Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat decken die Machenschaften Thomas Kerkhoffs. Und auch die Kommunalaufsicht sieht sich nicht in der Pflicht. Wo bleibt der Aufschrei der Bürger deren Steuergelder schamlos verbrannt werden.

  2. Martin Benning says:

    Lieber Herr Blesenkemper, ich glaub nicht dass die Kongolesen ihren Ausführungen zustimmen, daher Vorsicht bei der Länderauswahl aber ansonsten ist meine Geburtsstadt sicher irgendwo in den Ländern im unteren Drittel des Transparency-Korruptionsindex anzusiedeln ?, daran hat sich auch mit SPD Bürgermeister nichts geändert. Solange die Seilschaften funktionieren wird sich Bocholt auch weiterhin n geregelten altbewährten Bahnen bewegen. Schön dass ich weg bin, Gruß aus Paris

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