Kommune mit Zukunft: Nur mit Gleichstellung



Kreis Borken. Gelingende Gleichstellungspolitik ist einer der entscheidenden Faktoren für die Zukunftsfähigkeit der Kommunen. Das ist eine zentrale Erkenntnis, die die Gleichstellungsbeuaftragten aus dem Kreis Borken von der Bundeskonferenz in Wolfsburg mitgenommen haben. Denn Arbeitswelt und Gesellschaft ändern sich rasant. Die Auswirkungen davon sind als erstes in den Kommunen zu spüren. Schon heute, in Zeiten des beginnenden Fachkräftemangels und der Konkurrenz um Arbeitskräfte, spielen Themen wie familien- und pflegefreundliche Arbeitsmodelle, die den Bedürfnissen von Männern und Frauen gleichermaßen gerecht werden, eine große Rolle. „Lebenswerte Kommunen werden zunehmend solche sein, die die Ansprüche von allen Einwohnerinnen und Einwohnern berücksichtigen: In der Stadt- und Verkehrsplanung, in Politik und Verwaltung, in der Besetzung von Führungspositionen und in der gendergerechten Verwendung von kommunalen Geldern“, konstatiert Irmgard Paßerschroer, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Borken. Eine Kommune mit Zukunft müsse unmittelbare und mittelbare Diskriminierung von Frauen und Mädchen beseitigen und gleiche Verwirklichungschancen für alle schaffen.
Dazu gehöre die Gleichstellung zwischen Männern und Frauen in allen Bereichen und bei allen kommunalpolitischen Entscheidungen: „Kommunen der Zukunft sorgen dafür, dass Frauen und Männer von veränderten Arbeitsbedingungen gleichermaßen profitieren, treten gegen Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt und gegen Gewalt und Diskriminierung ein. Damit sind sie ein Vorbild für eine gerechte Gesellschaft“, so Astrid Schupp, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bocholt.
Auf der Bundeskonferenz verabschiedeten die rund 400 Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten die „Wolfsburger Erklärung“. Darin fordern sie:
• eine verbindliche und hauptamtliche Gleichstellungsarbeit für alle Kommunen
• ausreichende Ressourcen und Rechte für Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte
• bundesweit einheitliche Standards für die Gleichstellungspolitik vor Ort sowie
• die Berücksichtigung der Lebenswirklichkeit von Frauen, Männern, Mädchen und Jungen bei allen kommunalpolitischen Entscheidungen. Voraussetzung dafür sei auch, dass mehr Frauen in politischen Gremien und in Führungspositionen der Verwaltung und bei den kommunalen Töchtern vertreten sind.
Freiwillig passiere das nicht, hieß es dazu in Wolfsburg. Deshalb brauche es eine Quotierung in allen entscheidenden politischen und wirtschaftlichen Gremien und Landesgleichstellungsgesetze in allen Bundesländern, die eine Quotierung auch in kommunalen Gremien vorschreiben. Gerade in Zeiten von erstarkenden populistischen Tendenzen bestehe die Gefahr des gesellschaftlichen Rückschrittes. Dieser gehe besonders zu Lasten von Frauen und Mädchen. „Gleichberechtigte Rollenbilder treffen so auf Konzepte, die wir längst als veraltet angesehen hatten. Das erfordert eine klare Positionierung seitens der Politik für eine lebenswerte Gesellschaft für Frauen und Männer“, erklärt Edith Brefeld, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Gronau, abschließend.
Informationen zur Konferenz gibt es unter www.frauenbeauftragte.de und über Twitter: gleichberechtigt@bagkommunal.
Bildzeile: An der Bundeskonferenz nahmen aus dem Kreisgebiet (v. li.) Ulla Mußenbrock (Stadt Velen), Christiane Betting (Stadt Gescher), Edith Brefeld ( Stadt Gronau), Anna Grütering-Woeste (Stadt Borken), Sybille Großmann (Stadt Ahaus), Astrid Schupp (Stadt Bocholt), Cordula Mauritz (Stadt Stadtlohn), Irmgard Paßerschroer (Kreis Borken) und Ute Schulte (Stadt Rhede) teil.

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