Kooperation von Energiewirten und BEW bringt Wärmewende ins Wohnquartier Feldmark

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Die Naturwärme Bocholt-West GmbH (NWB) bringt der Bocholter Energie- und Wasserversorgung GmbH (BEW) grüne Wärme ins Wohnquartier Feldmark und ermöglicht damit eine weitgehend regenerative Wärmeversorgung des Quartiers. Bereits seit seiner Errichtung im Jahr 1997 wird dieses zentral mit einem modernen Erdgas-Blockheizkraftwerk beheizt, jetzt macht es einen weiteren Schritt in Richtung nachhaltige Energieversorgung. Hierzu werden nun die regenerativen Biogas-Speicherkraftwerke der landwirtschaftlichen Betriebe Wolbring GbR und Niemann GmbH & Co. KG mit dem vorhandenen Wärmenetz der BEW verbunden. Die NWB wurde eigens für das Projekt von den beiden Betrieben gemeinsam gegründet. Durch diese zukunftsweisende Kooperation wird das Quartier in Bocholt-West fortan zu einem Großteil mit klimaneutral erzeugter Wärme versorgt.

Um dieses Projekt zu ermöglichen, errichtet die NWB ein neues, rund vier Kilometer langes Nahwärmenetz. Hierüber gelangt die Wärme von den zwei ortsansässigen Biogas-Speicherkraftwerken zur bestehenden BEW-Heizzentrale am Fliederweg in Bocholt. Die Tiefbauarbeiten für das Netz erfolgen durch die lokalen Firmen Nienhaus und Bollwerk, die fachgerechte Verlegung der Wärmeleitungen erfolgt durch das in Nottuln ansässige Rohrbauunternehmen RWT Jagdt. Entwickelt und geplant wurde das Projekt von der Energethik Ingenieurgesellschaft mbH aus Osnabrück, nachdem die Energethik zuvor die beiden Biogasanlagen zu regenerativen Speicherkraftwerken weiterentwickelt hat. Die Übergabestation mit zwei Wärmetauschern, die eine Leistung von je 450 KW bereitstellen, wird derzeit von der BEW aufgebaut. Der sächsische Spezialist PEWO Energietechnik GmbH liefert hierfür einen Überseecontainer mit einer komplett ausgestatteten Kompaktübergabestation. Die Bocholter Tekloth GmbH wurde mit der Installation der erforderlichen Rohrleitungen sowie der Mess-, Steuer- und Regelungstechnik beauftragt.

Die BEW hat mit den benachbarten Wärmeproduzenten eine jährliche Mindestabnahme von 3,8 Millionen kWh vereinbart, geht aber davon aus, dass bis zu 5,9 Millionen kWh über das Nahwärmenetz an die rund 600 Privathaushalte geliefert werden können. Die Wärmeversorgung des Quartiers Feldmark-West soll somit in Zukunft bis zu 87 % durch regenerative Energie gedeckt werden.

Die Nutzung von Biogas zur Wärmeerzeugung ist eine umweltfreundliche Alternative zu fossilen Brennstoffen. Das Biogas entsteht durch die Vergärung von Pflanzen und tierischen Reststoffen und ist somit klimaneutral und zu 100 % erneuerbar. Durch die Verwendung der Biogas-Wärme wird der CO₂-Ausstoß der BEW-Heizzentrale um beeindruckende 87 % gesenkt. Das sind jährlich rund 1.500 Tonnen CO2.

Ein regeneratives Speicherkraftwerk ist eine Kombination aus Kraftwerk und Energiespeicher. Es produziert immer dann Strom mit hoher Leistung, wenn er wirklich gebraucht wird – und verwertet Überschüsse sinnvoll, wenn zu viel Strom produziert wurde. Neben dem Strom produziert das regenerative Speicherkraftwerk Wärme für den Betrieb von intelligenten Wärmenetzen. Die erzeugte Wärme wird in einem Wärmespeicher zwischengespeichert und in das Wärmenetz eingespeist, wenn sie benötigt wird. Der erzeugte Strom wird zu Hochpreiszeiten in das öffentliche Stromnetz abgegeben und erzeugt so Einnahmen, die die Wirtschaftlichkeit der Anlage erhöhen. Dadurch ist ein Speicherkraftwerk jahreszeitlich flexibel und kann je nach Anwendungsfall Strom-, Wärme- oder kombiniert geführt werden.

 

Für das Wärmenetz investiert die NWB ca. 3 Millionen Euro, gefördert von der BAFA über das KWKG (Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz) und über die Landesförderung PROGRES NRW (insgesamt ca. 55%). Die BEW investiert rund 360.000 Euro in den Aufbau der neuen Wärmeübergabestation. Dank einer Förderquote von 40 %, ermöglicht durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), konnte das Projekt im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze realisiert werden. Diese Förderung ist Teil des EU-finanzierten Programms NextGenerationEU. Das Projekt stellt einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren und unabhängigen Wärmeversorgung in Bocholt dar. Die BEW freut sich über die erfolgreiche Zusammenarbeit sowie das Engagement aller Beteiligten und wird weiterhin intensiv daran arbeiten, fossile Primärenergieträger durch erneuerbare Alternativen zu ersetzen, um so aktiv zum Klimaschutz beizutragen.

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