„Krisenstab Wirtschaft“ beleuchtet Perspektiven



Kreis Borken. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie hatte Landrat Dr. Kai Zwicker heute (24.04.2020) Vertreter der heimischen Wirtschaft zu einer weiteren Sitzung des „Krisenstabs Wirtschaft“ eingeladen. Auch an dieser Videokonferenz nahmen wieder zahlreiche Vertreter von Kammern und Verbänden, Gewerkschaften, Banken und Sparkassen, Arbeitsagentur, Finanzverwaltung, Wirtschaftsförderungen, Stadtwerken und Kommunen teil, um sich über die aktuelle Situation auszutauschen und Perspektiven zu beleuchten.
Zunächst erörterten die Teilnehmer die wirtschaftliche Lage im Westmünsterland: Die Branchen seien unterschiedlich stark betroffen, die Kurzarbeit habe aber trotzdem drastisch zugenommen. Begrüßt wurden dazu die neuen Regelungen zum Kurzarbeitergeld. Für Auszubildende müsse aber noch nachgebessert werden. Viel Lob gab es für die schnelle Umsetzung von Förderprogrammen auf Bundes- und Landesebene. „Die Fördermaßnahmen wie etwa das ‚Soforthilfe-Programm‘ werden stark in Anspruch genommen. Gleichwohl gibt es noch Lücken, bei denen Handlungsbedarf für Solo-Selbstständige besteht“, so Landrat Dr. Zwicker. Konkret nannte er die bislang zwingende Vorgabe, Mittel aus der „Soforthilfe“ nur für betrieblich bedingte Kosten verwenden zu dürfen, nicht aber für Kosten des Lebensunterhalts. Dies stelle jedoch für viele Solo-Selbständige, die kaum betriebliche Kosten hätten, ein großes Problem dar. Sie erzielen nämlich momentan keine Einnahmen, von denen sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Auch erst neu gegründete Unternehmen mit funktionierendem Geschäftsmodell müssten Zugang zu diesem Förderprogramm erhalten. Beim Modell des KfW-Schnellkredits sei eine weitere Flexibilisierung der Laufzeiten wünschenswert.
Ermutigend seien aber die Zeichen einer zunehmend engeren Zusammenarbeit innerhalb der Region. Man versuche, sich gegenseitig zu stützen und die eigenen Geschäftsmodelle anzupassen. Starker Handlungsbedarf besteht nach einhelliger Auffassung des „Krisenstabs Wirtschaft“ für die Gastronomie einschließlich Eventmanagement, für den Tourismus und den Kulturbereich. Der dringende Appell an Bund und Land NRW lautet daher: „Helft unseren Gastronomen, unseren Hoteliers und lasst unsere Kulturschaffenden nicht im Stich! Sonst droht die Verödung unserer Städte und Dörfer, selbst wenn das Virus besiegt ist. Hier sollte auch über direkte Zuschüsse nachgedacht werden.“ Der Landrat wird diese Forderungen an die zuständigen Ministerien in Bund und Land weiterleiten.

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