Land NRW soll drohenden Fachkräftemangel in den Kitas verhindern



Kreis Borken. Einstimmig hat jetzt der Jugendhilfeausschuss des Kreises Borken unter Leitung von Christel Wegmann (Rhede) in einer Resolution das Land NRW aufgefordert, dem drohenden Fachkräftemangel in den Tageseinrichtungen für Kinder entgegenzuwirken. Zuvor hatten sich Politik, Freie Träger der Jugendhilfe und das Kreisjugendamt Borken mit der enger werdenden Personalsituation befasst. Dabei erarbeiteten sie gemeinsam u. a. folgende Maßnahmen: So soll nach einheilliger Auffassung die Ausbildung zur Erzieherin bzw. zum Erzieher finanziell besser ausgestaltet und Seiteneinsteigern der Zugang erleichtert werden. Zudem sollten ausländische Berufsabschlüsse einfacher anerkannt werden. Auf diese Weise könnte man als Grenzregion beispielsweise verstärkt niederländische Fachkräfte einsetzen.
Nur mithilfe solcher Verbesserungen könne der Kreis Borken als öffentlicher Träger der Jugendhilfe dauerhaft den Bildungs- und Betreuungsauftrag sicherstellen und ein bedarfsgerechtes Platzangebot in Tageseinrichtungen für Kinder vorhalten, hieß es in der Sitzung. Der Kreis Borken will aber nicht nur Forderungen stellen, sondern beabsichtigt selbst, zum Schuljahr 2019/2020 am kreiseigenen Berufskolleg Lise Meitner die praxisorientierte Ausbildung (PIA) für Erzieherinnen und Erzieher anzubieten. Dies werde von vielen Kitas im Kreis begrüßt. Bei dieser Form der Ausbildung gibt es schon im ersten Ausbildungsjahr eine Vergütung. Bislang wird erst im Anerkennungsjahr Geld gezahlt.
Zum Hintergrund:
In den vergangenen Jahren wurde das Betreuungsangebot für Kinder unter großer Anstrengung aller Beteiligten massiv ausgebaut. Allein im Bezirk des Kreisjugendamtes Borken (dazu gehören 13 der 17 Kommunen im Kreis – Ahaus, Bocholt, Borken und Gronau haben jeweils ein eigenes Jugendamt) gibt es inzwischen rund 100 Kitas. Und diese Entwicklung wird weitergehen: Die Zahl der jüngeren Kita-Kinder wächst. Die Nachfrage nach verlängerten Betreuungszeiten in den Kitas verstärkt sich. Unabhängig davon wurde auch das Betreuungsangebot im schulischen Bereich („Offene Ganztagsschule“, „Schule von acht bis eins“) ausgeweitert, so dass die Nachfrage nach Erzieherinnen und Erziehern deutlich gestiegen ist.
Um diesem großen Personalbedarf Rechnung tragen zu können, müsse nun schnell gehandelt werden, vor allem um die Attraktivität des Berufsbildes zu steigern, so der Tenor im Jugendhilfeausschuss. Zwingend erforderlich sei es, dass das Land die damit verbundenen Kosten über das KiBiz-Gesetz regelt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert