Landrat spricht mit Banken über Unterstützungslücke für junge Unternehmen



Kreis Borken. Auf Initiative von Landrat Dr. Kai Zwicker und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Borken (WFG) haben sich Vertreter der hiesigen Banken und Sparkassen zu den Herausforderungen und bisherigen Erkenntnissen der Corona-Krise im Westmünsterland ausgetauscht. Die Vorstände der Sparkasse Westmünsterland, der VR-Bank Westmünsterland, der Sparkasse Bocholt und der Volksbank Bocholt sprachen über die besonderen Herausforderungen und Kreditprogramme für die hiesigen Betriebe.
Das kürzlich aufgelegte Programm „KfW-Schnellkredit 2020“ für mittelständische Unternehmen mit zehnjähriger Laufzeit begrüßten alle Teilnehmer ausdrücklich. Es schließe zumindest zu einem guten Teil eine „Unterstützungslücke“, die bisher bestand, nämlich branchenübergreifend für Betriebe, die mindestens seit Anfang 2019 am Markt sind und zum Stichtag 31.12.19 geordnete wirtschaftliche Verhältnisse aufgewiesen haben. Hierbei erhält die Bank eine Haftungsfreistellung von 100 Prozent, abgesichert durch Garantie des Bundes.
Bedauerlich sei, dass insbesondere „jüngere“ Unternehmen keinen Zugang zu dem KfW-Schnellkredit 2020 haben. Diese besäßen naturgemäß oftmals noch kein gutes Rating und hätten daher kaum Chancen Förderdarlehen zu beantragen. Auch wenn sie über ein funktionierendes Geschäftsmodell verfügten, drohe ihnen in den aktuellen wirtschaftlichen Zwangslagen die Insolvenz. „Hier sehen alle Akteure weiterhin eine Unterstützungslücke“, erläuterte Landrat Dr. Kai Zwicker. Aus diesem Grund seien auch die bisherigen Vorgaben, nach denen die Kreditprogramme mit beschränkten Haftungsgrenzen nur bis zu einem gewissen Rating zugänglich sind, zu überdenken. „Die bestehenden Förderprogramme sollten weiterentwickelt und angepasst werden, damit Betriebe mit grundsätzlich funktionierendem Geschäftsmodell tatsächlich ,überleben‘ könnten“, so der Tenor der Runde.
Auch im Kreis Borken sei mit Blick auf die weltweiten konjunkturellen Auswirkungen der Corona-Pandemie mit durchaus längerfristigen wirtschaftlichen Eintrübungen zu rechnen. Dies gelte auch in Folge der vergleichsweise hohen Exportabhängigkeit der hiesigen Betriebe. Laut den Erkenntnissen der hiesigen Kreditinstitute planen allerdings bereits zahlreiche Betriebe, wie sie ihre Geschäfte nach einer ggf. sukzessiven Aufhebung der Einschränkungen wieder rasch „hochfahren“ können. Auch über konkrete Investitionen würde bereits nachgedacht. „Dieser unternehmerische Weitblick macht Hoffnung und gibt insgesamt Zuversicht“, so Dr. Zwicker.

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