Leistungsspektrum im St. Vinzenz-Hospital wird erweitert
Rhede. Seit Kurzem bietet das St. Vinzenz-Hospital Rhede die sogenannte Elektrokonvulsionstherapie – kurz EKT genannt – an. Dieses spezielle Therapieverfahren ist eine Behandlungsmethode, von der vor allem Patientinnen und Patienten mit einer besonders schweren Depression oder Schizophrenie profitieren. Auch bei Depressionen, die nicht auf eine medikamentöse und psychotherapeutische Behandlung ansprechen, hat sich dieses Verfahren als sehr gut und schnell wirkend erwiesen. So kann die EKT bei bisher unbehandelten Patientinnen und Patienten eine Besserungsrate von bis zu 90 Prozent erzielen. Bei Patienten, die auf medikamentöse Behandlungsversuche nicht angesprochen haben, liegt diese Rate immer noch bei 50 bis 75 Prozent.
„Viele Menschen haben leider unbegründete Vorurteile gegenüber der Elektrokonvulsionstherapie. Die EKT ist ein sehr schonendes Verfahren, das in Kurznarkose durchgeführt wird und nur mit wenigen Nebenwirkungen einhergeht“, beschreibt Dr. Kai Schmidt, Chefarzt im St. Vinzenz-Hospital Rhede, das neue Verfahren.
Bei der Durchführung der EKT wird durch elektrische Stimulation des meist rechten Schläfenlappenbereichs ein kontrollierter epileptischer Krampfanfall ausgelöst, der etwa 30 bis 60 Sekunden anhält. „In der Regel wird diese Therapie in sechs bis zwölf Sitzungen durchgeführt, wobei meist zwei Sitzungen pro Woche stattfinden. Im Anschluss wird der Patient in den meisten Fällen von uns weiter medikamentös behandelt und in jedem Fall engmaschig begleitet. Um das Narkoserisiko so gering wie möglich zu halten, müssen Begleiterkrankungen wie beispielsweise Lungenerkrankungen, Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen natürlich gut eingestellt sein“, führt Schmidt weiter aus.
Verortet ist das neue EKT-Gerät in der gefäßchirurgischen Ambulanz im St. Agnes-Hospital Bocholt. Dort befinden sich entsprechende Anschlüsse für die Anästhesie und auch die Expertise der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort kann so für das neue Verfahren optimal genutzt werden. Jeder Patient, bei dem sich eine EKT als Behandlungsverfahren anbietet, wird von speziell geschulten Mitarbeitenden aus dem St. Vinzenz-Hospital Rhede nach Bocholt begleitet. Vor Ort sind dafür jetzt die entsprechenden Strukturen neu geschaffen worden.
Pressefoto: Dr. Kai Schmidt, Chefarzt im St. Vinzenz-Hospital Rhede, und Oberarzt Mehmet Emin Barkin freuen sich, die bewährte Behandlungsmethode ab sofort ihren Patientinnen und Patienten im St. Vinzenz-Hospital anbieten zu können. Zuvor hätten diese verlegt werden müssen.
Quelle: Klinikum Westmünsterland