Letzter Vorhang für den Pepperoni-Intendanten



Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Er war ein unermüdlicher Kämpfer für die Kleinkunst in Bocholt. Denn wenn es um seine geliebte Bühne Pepperoni ging, kannte Klaus Hoffs keine Kompromisse. Künstler wie Dieter Hildebrandt, Jürgen van der Lippe, Dieter Nuhr, Volker Pispers und Urban Priol hat er gemeinsam mit seiner Frau Christa nach Bocholt geholt. Jetzt jedoch fiel für den Gründer und Intendanten des „Theaters ohne Heimat“, wie sein Lebenswerk wegen der ständig wechselnden Spielstätten oft scherzhaft genannt wurde, der letzte Vorhang. Klaus Hoffs ist am Sonntag, nur wenige Wochen nach der großen Gala zum 20-jährigen Pepperoni-Bestehen, im Alter von 73 Jahren gestorben. Seine Heimat verliert mit ihm den wohl größten privaten Kulturförderer der Stadt.

Klaus Hoff liebte das politische Kabarett. Vielleicht lag das an seiner eigenen, ausgeprägt satirischen Ader. Wer ihn auf Korn nahm, musste jederzeit mit einer scharfzünnigen, leicht grummelnd, aber stets poentiert vorgetragenen Replik rechnen. Dabei machte er auch nicht vor den Spitzen der Stadt halt. Fast schon legendär ist in dieser Hinsicht sein Absperrgitter-Streit mit Stadtmarketingchef Ludger Dieckhues.

Weniger bekannt war in der Öffentlichkeit die politische Seite des überzeugten Anti-Faschisten. Das ständige Erinnern an die Nazi-Greuel und hier vor allem der Judenverfolgung waren Klaus Hoffs ein persönliches Anliegen. Immer wieder organisierte er Veranstaltungen zum Gedenken an die Reichspogromnacht 1938.

Der letzte große Wunsch blieb für „Mr. Pepperoni“ allerdings zu Lebzeiten unerfüllt. Klaus und Christa Hoffs hatten nach dem vergleichsweise einfachen Beginn ihrer Bühne im Barloer Saal Wissing-Flinzenberg, nach Intermezzos in der Aula das Kapu und nicht immer optimalen Gastspielen im TextilWerk von einer ihrem hochprofessionellem Programm würdigen Spielstätte geträumt. Modern sollte sie sein, mit toller Akustik und einem Saal, der es erlaubt, auch die ganz Großen der Branche nach Bocholt zu holen. Ein Grund mehr für Klaus Hoff, sich von der ersten Sekunde an in der Bürgerstiftung Bocholt und damit für den Umbau des maroden Schützenhauses zu einem Bürgerkulturhaus für alle zu engagieren. Die Bürger und die Kulturschaffenden der Stadt unter einem Dach zu vereinen, bleibt nun sein Vermächtnis.

Foto: Christa und Klaus Hoffs

  1. Hans Jürgen Wimmer says:

    Besser hätte man „Klaus und sein Werk“ nicht würdigen können, lieber Herr Blesenkemper!
    Von seinen 73 erfüllten Lebensjahren kannte ich ihn mehr als 60 Jahre, war vor allem in seiner Jugend- und „Sturm- und Drang-Zeit“ eng und freundschaftlich mit ihm verbunden. Seit 10 Jahren lebe ich in Berlin, einer Stadt, mit der er auch eng verbunden war und die er fast jedes Jahr Anfang Juli zu den Konzerten auf dem Gendarmenmarkt besuchte. Für dieses Jahr hatte er wegen anderer Termine leider abgesagt, wollte aber im nächsten Jahr wiederkommen ….
    … auch Berlin wird ihn vermissen!

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