„Masterplan“ soll Innenstadt retten



Eine Bild aus den besseren Tagen. Foto: Betz

Leer stehende Geschäfte, marode Gebäude, spürbar weniger Käufer: Mit der Bocholter Innenstadt geht es bergab. Fast jedes zehnte Geschäft steht leer. Die von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). regelmäßig ermittelten Zentralitätskennzahlen sind in den vergangenen zehn Jahren stetig gesunken. Stadtmarketingchef Ludger Dieckhues schlägt Alarm. Die Lage sei dramatisch. „Man kann die Entwicklung mit bloßem Auge erkennen“, meint er und sieht akuten Handlungsbedarf. Schon vor mehr als zwei Jahren hat Dieckhues ein Papier mit dem Titel „Maßnahmen zur Innenstadtgestaltung in Bocholt auf der Grundlage des Integrierten Handlungskonzeptes“ vorgelegt. Doch die Politik reagiert erst jetzt.

Wie Bürgermeister Peter Nebelo in seiner Neujahrsansprache erklärte, soll der Masterplan sukzessive umgesetzt werden. So sind noch in diesem Jahr für die Neugestaltung der Rebenstraße zwischen Nordstraße und Pollstiege sowie des Gasthausplatzes insgesamt rund 3,4 Millionen Euro im kommenden Haushalt eingeplant. Weitere Mittel sind für die Umgestaltung des Aa-Abschnittes zwischen Theodor-Heuss-Ring und Neustraße vorgesehen.

Die Sicherstellung der Finanzierung sowie ein enge Kommunikation aller Beteiligten ist denn auch nach Meinung von Ludger Dieckhues Grundvoraussetzung für einen Erfolg. Er schlägt eine Kombination aus Citymarketing und Innenstadtneugestaltung und zwar in folgenden Schritten und mit folgenden Prioritäten vor:

1. Standortsicherung mit Innenstadtprofilierung (Markenentwicklung, Evaluation)
2. Strukturanpassung Einzelhandel und Gastronomie (Angebotsmischung Handel, Ausbau
und Betonung der Kundenorientierung)
3. Fortentwicklung des Kulturangebotes (Überarbeitung des Fest- und Veranstaltungsangebots)
4. Erhöhung der Aufenthaltsqualität von Straßen und Plätzen (Angleichung der Gestaltungsstandards von Straßenräumen, Verbesserung der Verweilqualität von Plätzen)
5. Entwicklung des naturräumlichen Potentials (Entwicklung des Aa-Bereichs)

Allein für ein Flächen- und Ansiedlungsmanagements kalkuliert das Stadtmarketing in den kommenden sechs Jahre mit Kosten in Höhe von 264.000 Euro. Weiter 72.000 Euro sind für die Durchführung von Erhebungen und Kundenbefragungen zur laufenden Innovation und Evaluation im Innenstadtmarketing geplant. 192.000 sollen in eine Sercieoffensive fließen. Dazu zählen der Service-Oskar, Empfehlungsmarketing und vieles mehr. Für 288.000 Euro, so ein weiterer Vorschlag, soll in den kommenden Jahren eine abwechslungsreiche Neuausrichtung des innerstädtischen Veranstaltungsprogramms finanziert werden. Mit 54.000 Euro soll die Marke Bocholt weiterentwickelt werden und 462.000 Euro sollen in die Neuausrichtung der Innenstadtwerbung fließen. Insgesamt sollten für all diese so genannten „weichen Maßnahmen“ in den kommenden sechs Jahren 1,322 Millionen Euro eingeplant werden.

Zudem schlägt Ludger Dieckhues vor, weitere 2,691 Millionen Euro in die Infrastruktur zu investieren. Ein zentraler Punkt ist die Umgestaltung des Gasthausplatzes als multifunktional
nutzbarer, kommunikativer „städtischer Platz im Gestaltungsduktus der Innenstadt“. 1,38 Millionen Euro könnte das kosten. Die Behebung der Defizite in der Pflasterung der City schlägt wohl mit 288.000 Euro zu buchen. Für die Verbreiterung der Aa-Uferzone und das Schaffen einer stärkere „Verzahnung“ von Land und Wasser sind 888.000 Euro einkalkuliert.

Ob das aber alles zum Tragen kommt ist angesichts der leeren Kassen fraglich.

Heute hat das Stadtmarketing zudem die Aktion „Deine Idee für Bocholt“ ins Leben gerufen. Bürgerbeteiligung ist gefragt. Mehr Infos dazu hier.

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