Medienkunst trifft Industriekultur: Futur 21 mit spektakulären Installationen



Mit einem landesweiten Medienkunstfestival wollen die beiden Landschaftsverbände Westfalen-Lippe (LWL) und Rheinland (LVR) die Zukunft der Industriegesellschaft im 21. Jahrhundert in den Fokus nehmen und den Weg zu einer neuen Industriekultur in Nordrhein-Westfalen bahnen. Unter dem Titel „Futur 21 – kunst industrie kultur“ (futur21.de) präsentieren die Verbände ab November an ihren 16 Industriemuseen zum ersten Mal in großem Umfang digitale Kunstwerke, Lichtinstallationen und interaktive Spiele. Die insgesamt 32 Arbeiten knüpfen an die Geschichte der Orte an und beschäftigen sich mit Themen wie Klimawandel, Energiegewinnung, Ressourcen und künstliche Intelligenz.

Ist Kreativität eine dem Menschen vorbehaltene Fähigkeit? Der Künstler Tristan Schulze entwickelt dabei für das TextilWerk Bocholt „LUCID“ – den Prototypen einer Künstlichen Intelligenz, die mit Musterbüchern aus dem Museumsarchiv arbeitet und fortlaufend unzählige Variationen der ursprünglichen Entwürfe liefert (ab 5.3.2022).

Futur 21 startet vom 4. bis 6. November mit einer Fachkonferenz auf der Zeche Zollern in Dortmund sowie mit Installationen des japanischen Künstlers Ryoichi Kurokawa in Dortmund („subassemblies“, 4.11.) und des Niederländers Daan Roosegaarde in Oberhausen („Waterlicht“, 5./6.11.). Bei beiden Arbeiten handelt es sich um Deutschlandpremieren. Das Projekt endet mit einem vierwöchigen Festival der Medienkunst im März 2022. Für die Licht- und Videoinstallationen werden die Museen bei freiem Eintritt bis spät in den Abend geöffnet sein.


„Futur 21 ist in nicht nur wegen seiner Größe ein einmaliges Projekt. Besonders ist auch, dass an den ehemaligen Produktionsorten der Industrie digitale Kunst Einzug hält und einen neuen Zugang bietet, um aktuelle Fragen zu verhandeln, die uns heute beschäftigten – die Industriemuseen als Foren für Zukunftsfragen“, erklärte LWL-Direktor Matthias Löb am Donnerstag (28.10.) bei der Vorstellung des Projektes in Dortmund. Durch die gebündelte Energie beider Landschaftsverbände solle „Futur 21“ eine „landesweite Strahlkraft“ entwickeln. Löb: „Das über ganz Nordrhein-Westfalen verteilte Netzwerk der 16 Industriemuseen steht für Vielfalt, leichten Zugang und regionale Verankerung. Futur 21 ist somit auch ein Beitrag von LWL und LVR zum 75. Geburtstag des Industrielandes NRW. Ein Beitrag, der nicht nur die Geschichte, sondern auch die Zukunft der Industriegesellschaft in den Blick nimmt.“

LVR-Direktorin Ulrike Lubek erinnerte an die gemeinschaftlichen Anstrengungen von LWL und LVR in der Aufbauphase der Industriemuseen und sprach von einem Aufbruch. „Wie zur Gründungszeit vor 40 Jahren wollen wir jetzt wieder Pionieraufgaben übernehmen und gemeinschaftlich eine Neuausrichtung einer Industriekultur anstoßen, die Relevanz hat für das 21. Jahrhundert. Mit Futur 21 betreten wir in der Industriekultur ein neues Terrain. Erstmals gehen LVR und LWL mit diesem Verbundprojekt in ihren Industriemuseen in die vertiefte Auseinandersetzung mit den drängenden Fragen von Gegenwart und Zukunft: Was bedeutet nachhaltiger Umgang mit Ressourcen? Welche Zukunft hat eigentlich unsere Industriegesellschaft? Welche Transformation verlangt die Bewältigung der Klimakrise von Industrie und Industriekultur? Mit einem derart ambitionierten Projekt positionieren wir uns. Wir beziehen Stellung hinsichtlich der Notwendigkeit und Dringlichkeit einer grundlegenden Transformation, die alle Bereiche erfassen muss.“

Insgesamt 32 künstlerische Arbeiten werden an den 16 Industriemuseen Vergangenheit und Zukunft miteinander verknüpfen. Das Spektrum der gezeigten Arbeiten reicht von Fassadenprojektionen über Video-Installationen bis hin zu interaktiven Mixed-Reality-Games und Audio-Walks. Jeweils eine Position in jedem Museum wird dauerhaft gezeigt und den Impuls von „Futur 21“ nachhaltig verankern. Diese Arbeiten werden in den kommenden Wochen sukzessive in allen Museen eröffnet. Eine zweite Arbeit kommt temporär im Rahmen des Festivals im März 2022 hinzu. Je vier Standorte werden sich dann jeweils eine Woche lang einem gemeinsamen Thema widmen: Energie, Ressourcen, Fortschritt und Arbeit.

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