Mediziner tauschen sich im Weiterbildungsverbund aus



Mit technischen Entwicklungen und Herausforderungen für die Zukunft der hausärztlichen Versorgung haben sich Medizinerinnen und Mediziner aus dem Kreis Borken bei einem Treffen des Weiterbildungsverbundes „ Hand auf’s Herz – bist du nicht doch ein Landei“ im Borkener Kreishaus befasst. Im Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin engagieren sich 23 Hausarztpraxen und alle Kliniken aus dem Kreisgebiet.
Bei dem Treffen stellte Annette Scherwinski, Leiterin des Kreisgesundheitsamtes, heraus, dass durch verschiedenste Aktivitäten des Weiterbildungsverbundes in den vergangenen Jahren über zehn neue Ärztinnen und Ärzte für den Kreis Borken gewonnen werden konnten. Sie berichtete, dass sie immer wieder Anfragen von interessierten Weiterbildungsassistenten für die Facharztausbildung Allgemeinmedizin erhalte, die sich über die Möglichkeiten des Verbundes informieren. Ein großer Pluspunkt sowohl bei den Absolventinnen und Absolventen des Praxismonats Allgemeinmedizin als auch bei den Weiterbildungsassistenten sei die engagierte, qualifizierte Ausbildung der anleitenden Ärzte im Kreisgebiet.
Im Zentrum der turnusmäßigen Sitzung stand der Austausch: So berichtete Ansgar Wolf, Hausarzt aus Ahaus, den Kolleginnen und Kollegen über das Mentorenprogramm des Kompetenzzentrums Weiterbildung Allgemeinmedizin der Ärztekammer Westfalen-Lippe. Es bietet Ärzten in der Weiterbildung eine persönliche und fachliche Begleitung auf ihrem Weg zum Facharzt für Allgemeinmedizin an. Dabei werden regionale Gruppen gebildet, die durch einen Mentor, wie Ansgar Wolf, begleitet werden. Dirk Wilmers, Hausarzt aus Borken, stellte sein Hausarzt-Konzept vor: Es bietet jungen Ärztinnen und Ärzten umfassende ärztliche Praxisberatung an, sogar Weiterbildungs- und Anstellungsoptionen als Vorbereitung auf dem Weg in die eigene Praxis.
Dr. Thomas Gurk, leitender Abteilungsarzt der chirurgischen Intensivmedizin und Internist Tin Tucman stellten ein Projekt aus „TELnet@NRW <mailto:%E2%80%9ETELnet@NRW>“, die „TeleVisite“ am St. Antonius-Hopital in Gronau vor. Das Projekt verfolgt das Ziel, die infektiologische und intensivmedizinische Versorgung mittels Telemedizin zu optimieren: Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte der insgesamt 19 Kooperationskliniken haben dabei die Möglichkeit, über eine gesicherte Verbindung eine Videokonferenz bzw. „TeleVisite“ mit den Expertinnen und Experten der Universitätskliniken Aachen oder Münster abzuhalten und sich über die optimale Therapie der Patienten auszutauschen. Ziel ist es, Diagnose und Therapie durch den gegenseitigen Austausch weiter zu verbessern und etwa die Behandlung von Patienten mit einer Sepsis zu fokussieren. Für die „TeleVisiten“ steht den Intensivstationen der kooperierenden Krankenhäuser ein Visitenwagen mit Monitor und Videokamera zu Verfügung, der jeweils zum Bett des betroffenen Patienten gefahren werden kann. Im Kreis Borken beteiligt sich das Antonius-Hospital in Gronau an dem Projekt.
Die Ziele des „Gesundheitsnetz Gemeinsam Westmünsterland“ stellte Geschäftsführerin Martina Schrage vor. Dazu zählt unter anderem die professionsübergreifende Zusammenarbeit, um dadurch die Lebensqualität der Patienten zu verbessern und gleichzeitig die Arbeitsbedingungen aller am Patienten beteiligten Berufsgruppen zu erleichtern. Sie gab dabei einen Einblick in die nahe Zukunft der Digitalisierung und die damit verbundenen Herausforderungen, aber auch Chancen für niedergelassene Ärzte. Derzeit werde an der praktischen Umsetzung einer elektronischen Fallakte gearbeitet.
Am Ende der Sitzung wurden Ideen für weitere Aktivitäten des Weiterbildungsverbundes gesammelt. Diese waren unter anderem den Weiterbildungsverbund stärker an Universitäten vorzustellen und einmal jährlich praktische Angebote in den Kliniken vor Ort für Absolventen des Praxismonates und alle interessierten Medizinstudierenden aus dem Kreis Borken zu machen.

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