Mit der „Krake“ Jugendliche vor Ort aufsuchen und ins Gespräch kommen



Isselburg (drk-press). Sozialarbeiter Ramkumar Kisoensingh (36) vom Roten Kreuz im Kreis Borken wollte näher dran sein an Jugendlichen, die er im Raum Isselburg betreut. Das gelingt jetzt mit der „Krake“, einem umgebauten Kleinbus, mit dem der Streetworker auf Tour durch die Ortsteile und die Region der Stadt an der Issel geht – ein Modellprojekt.

Dirk Holz, stellvertretender Geschäftsbereichsleiter Kinder, Jugend und Inklusion beim Roten Kreuz im Kreis Borken, erläuterte bei der Vorstellung: „Wir betreiben seit 2015 Jugendarbeit in Isselburg. Das Projekt Aufsuchende Jugendarbeit bedeutet tatsächlich, dass Jugendliche in den einzelnen Ortsteilen von Isselburg aufgesucht werden. Mit dem Fahrzeug sind wir mobil und können überall hin.“ Vor allem sollen die Jugendlichen erreicht werden, die sich nicht in Vereinen und Verbänden engagieren oder sich nicht in den Jugendtreffs aufhalten.

Rund 25.000 Euro hat der vom Roten Kreuz umgebaute Kastenwagen gekostet. Der Kreis Borken gab einen Zuschuss von rund 8000 Euro. Weitere Spenden wurden durch die Heinz-Trox-Stiftung generiert; der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) bezuschusste ein reichhaltiges Medienangebot, das unter anderem in der „Krake“ zum Einsatz kommt; das Optikunternehmen Bresser aus Rhede spendete Nachtsichtgeräte, und die Stadt Isselburg unterstützt mit Rat und Tat. Der Ausbau des Fahrzeugs erfolgte in Eigenleistung durch das Rote Kreuz.

Die „Krake“ hat es in sich: hochmoderne Ausstattung

Heraus kam nach dem Umbau eine „Krake“, die es in sich hat: Am Laptop können sogar kleine Videofilme geschnitten werden, freier Internetzugang auch auf dem Land über WLAN, Musikanlage, leistungsstarke Lautsprecher, Fernseher, Digitalkamera – und eine Standheizung für die Wintermonate.

So soll zum einen das Medienverhalten der meist 14 bis 17 Jahre alten jungen Leute kennengelernt werden, andererseits sollen sie beim Stichwort Jugendmedienschutz über Gewalt-, Sucht-, Schulden- und Gesundheitsprävention aufgeklärt werden. Seit April ist Ramkumar Kisoensingh mit der „Krake“ dreimal wöchentlich nachmittags unterwegs. Die Standorte können variieren: Besuchswünsche sind ausdrücklich erwünscht. „Acht bis zehn Jugendliche sind schnell dort, wo wir stehen“, sagt der Sozialarbeiter. Musik hören, ins Gespräch kommen, schon mal Bewerbungen schreiben oder – im geschützten Innenraum – über Privates und Probleme sprechen: Der Rotkreuz-Mitarbeiter hat für alles ein Ohr und scheint mit der „Krake“ schon innerhalb kürzester Zeit in Isselburg und Umgebung bestens anzukommen.

Auch zwei Bauwagen-Projekte in den Ortsteilen Anholt und Werth laufen gut: Die Jungs bauten selbst nach ihren Vorstellungen. Frank Schaffeld, Fachbereichsleiter Bildung, Ordnung, Soziales und Sport der Stadt Isselburg, lobte bei der Vorstellung der „Krake“: „Früher gab es schon mal Anrufe von Bürgern, die sich über Müll und Lärm beschwerten. Seitdem Ramkumar Kisoensingh unterwegs ist, ist Ruhe.“

Eines der Ziele einer Aufsuchenden Jugendarbeit ist, Kinder und Jugendliche unter anderem für das Leben zu motivieren, ihnen die Lust am Lernen, die Freude an Neuem zu vermitteln oder wiederzugeben und deren Selbstbewusstsein zu stärken. Rund 30 Jugendliche kommen wöchentlich zur „Krake“, mit etwa 80 jungen Menschen steht der Sozialarbeiter in ständigem Kontakt. „Wir freuen uns sehr über das Modellprojekt und die ,Krake’, die nun in Isselburg und Umgebung unterwegs ist“, sagte Bürgermeister Michael Carbanje.

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Sozialarbeiter und Streetworker Ramkumar Kisoensingh vom Roten Kreuz im Kreis Borken präsentiert in Isselburg die „Krake“, mit der er erfolgreich das Projekt Aufsuchende Jugendarbeit betreibt.

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