MIT KOMMENTAR: Dortmunder Medienhaus übernimmt zum Jahreswechsel das BBV

Das Dortmunder Medienhaus Lensing Media übernimmt zum 1. Januar das Bocholter-Borkener Volksblatt. Das schreiben beide Unternehmen einvernehmlich auf ihrer Webseite. Der Kauf steht allerdings noch unter dem Vorbehalt einer Zustimmung durch das Bundeskartellamt. Ob auch das Anzeigenblatt „Der Stadtkurier“ und die Anteile des BBV an Radio WMW übernommen werden, geht aus den Berichten nicht hervor. 

Lensing Media ist nach eigenen Angaben eines der größten Medienunternehmen in Nordrhein-Westfalen, für das zurzeit in vierter Generation mehr als 3.000 Menschen arbeiten. Diese produzieren unter anderem täglich die Ruhr Nachrichten Dortmund, die Dorstener Zeitung, die Halterner Zeitung und die Münsterland Zeitung in Ahaus. Vor Jahren gehörte auch die Münstersche Zeitung zu dem Verbund. Die aber wurde 2014 an die Westfälischen Nachrichten verkauft.

Das bereits seit 1871 erscheinende BBV verkauft nach eigenen Angaben derzeit täglich 22.700 Zeitungs- und ePaper-Exemplaren in Bocholt, Rhede und Isselburg sowie in Teilen von Hamminkeln. In Verbund mit den Dortmundern böten sich neue Möglichkeiten, meint Verleger Jörg Terheyden, der laut eigener Zeitung in der zunehmende Nutzung digitaler Medien große Chancen sieht, neue lokale Zielgruppen zu erschließen.

KOMMENTAR

Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Dass das BBV irgendwann verkauft wird, verwundert nicht. Für kleine, nach wie vor überwiegend vom Print-Geschäft lebende Verlage wird es zunehmend schwieriger. Und dem Volksblatt sind in Deutschland schon viele Lokalzeitungen vorausgegangen. Der Zeitpunkt des Deals und vor allem der Käufer allerdings überraschen. 

Seit der Gründung der ZENO-Zeitungen im Jahre 1920 war das Bocholter Haus nämlich meist eng mit dem Aschendorff-Verlag in Münster verbunden. Zuletzt kooperierte es allerdings auch über zwei Perioden und inzwischen seit 2019 wieder mit den Rheinischen Post in Düsseldorf. Dort wird gedruckt und der sogenannte redaktionelle Mantel mit Nachrichten aus Deutschland und der Welt produziert. Genau das aber dürfte sich nach dem 1. Januar 2024 schrittweise ändern. 

Denn das Medienhaus Lensing hat allen kleineren Zeitungen in seiner Gruppe auf Dauer das prägnante Ruhr-Nachrichten-Blau als tragende Farbe verpasst. Zudem beziehen alle einheitlich seit Oktober 2017 ihre überregionalen Inhalte zentral vom Redaktionsnetz Westfalen aus Unna. Auch ist davon auszugehen dass das Dortmunder Medienhaus die Bocholtern auf Dauer komplett in seine deutliche schlankeren Verlagsstrukturen eingliedert.

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    Vielleicht endet dann auch die blöde Angewohnheit zu jedem Artikel einen zusätzlichen Kommentar-Artikel zu posten. Warum nicht so wie hier? Bericht und dazu direkt ein Kommentar.

    Und apropos Kommentar: Die Kommentarfunktion wurde in dem BBV-Artikel über die Übernahme nach 2 kritischen Kommentaren abgeschaltet.

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    @ John

    Printmedien haben es doch seit Jahren schwer sich gegen die Konkurrenz im Netz durchzusetzen. Nicht ohne Grund wurden viele Publikationen mittlerweile eingestellt. Viele konnten sich nicht dagegen wehren, so wie es die Titanic gemacht hat und Dank einer Spenden-Aktion den Betrieb am Laufen halten konnte. Die Lensing-Media muss halt wirtschaftlich denken, auch wenn es dann zu Einschränkungen kommt.
    Es ist ja nicht ohne Grund so, dass immer mehr Artikel hinter Bezahlschranken stehen. Daher nutze ich gerne zur Informationsfindung die öffentlich-rechtlichen Medien, die bislang noch keine Gebühr nehmen.

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