MIT KOMMENTAR: Sanierung gestrichen – ISG Ravardiviertel wirft die Brocken hin



Nicht einmal vier Jahre nach der Gründung der Immobilien- und Standortgemeinschaft Ravardiviertel  hat sich diese aufgelöst. Grund: Vorstand und die nach Angaben eines Insiders „schwer enttäuschten“ Mitglieder haben offenbar keine Hoffnung mehr, dass die als Satzungsziele ausgegebene „Steigerung der Attraktivität“ sowie die „Verbesserung der Strukturen“ des Quartiers jemals erreicht werden können. Der Verein wirft in einer Pressemitteilung insbesondere der Stadt vor, wesentliche Vereinbarungen nicht eingehalten zu haben. 

Erst neulich hatte die Stadtverordnetenversammlung im Rahmen der Haushaltsberatungen die mit dem Integrierten Handlungskonzeptes Innenstadt  (ISEK) bereits vor sechs Jahren als „Schlüsselprojekt“ gefeierte Umgestaltung der Ravardistraße aus Kostengründen gestrichen. Und das, obwohl es zuvor eine Bürgerbeteiligung gegeben hatte und die Bau-Pläne bereits fertig waren.

Zudem kam eine gemeinsam geplante Entwicklungsvereinbarung offenbar nicht zustande. Am härtesten aber traf die Wirte wohl, dass die Anordnung und erweiterte Sondernutzung für die Außengastronomie, wie sie sich während der Pandemie bewährt hatte, im Rathaus offenbar nicht mehr neu genehmigt wurde.
Die Folge: Der Vorstand, der sich gegenüber Made in Bocholt nicht äußern wollte, sieht in seiner Arbeit keinen Sinn mehr. „Der Aufwand für das ehrenamtliche Engagement und das erzielte Ergebnis stehen in keinem Verhältnis zueinander“, heißt es in einer Pressemitteilung. 

Ludger Dieckhues will sich jetzt nach eigenen Angaben bemühen, dass die ISG Altstadt die Interessen des Ravardiviertels mit übernimmt. „Für die Entwicklung der Innenstadt ist die Entscheidung der ISG Ravardiviertel nicht gut“, kommentiert der Geschäftsführer der Stadtmarketinggesellschaft gegenüber unserem Onlineportal.

KOMMENTAR

Ein Kommentar von BERTHOLD BLESENKEMPER

„Rien ne va plus (zu deutsch Nichts geht mehr“, ruft der Croupier vor jedem Wurf der Kugel beim Roulette im Casino. Und genauso sieht es in Bocholt aus. Scheinbar alles wird der Sanierung des Rathauses und der Rettung des EWIBO untergeordnet. Dafür wird unter anderem auch die lange als Schlüsselobjekt gefeierte, rund 4,5 Millionen Euro teure Sanierung der Ravardistraße geopfert. Vor diesem Hintergrund werden die aktuellen Bemühungen zur Rettung der Innenstadt zur Farce. Denn was nutzt eine Bürgerbeteiligung, wenn Rat und Verwaltung – wie die abgeschlossenen Bürgerbeteiligungen in Sachen Fildekenschule und Ravardistraße  beweisen – am Ende auf den Bürgerwillen pfeifen. 

  1. Und genau so wird es auch dem tollen Projekt, kürzlich zu lesen, im Kinodrom wohl auch ergehen. Alles nur Marketing zur Außendarstellung. Die Ergebnisse werden es nie in die Realität schaffen, weil es die Politiker überhaupt nicht interessiert. Da kann man dann wohl auch die Entwicklung der Innenstadt insgesamt hinzuzählen. Aber Hauptsache das Rathaus wird sarniert. Ich hatte es mittlerweile bereits vor 2 Jahren geschrieben, dass der Umbau nicht unter 100 Millionen fertig wird und damit habe ich auch Recht behalten. Die ausgerufenen Summen vom Anfang waren, auch unter den damals noch nicht bekannten Auswirkungen des Krieges, viel zu niederig angesetzt. Ist wohl eine Masche den Bürger so langsam daran zu gewöhnen und die Kosten dann langsam steigen zu lassen. Denn so wird es in Deutschland immer gemacht. Aber etwas positives sehe ich dann doch, die Lichtsteele von Mack bleibt, erst einmal, stehen.

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