Moderne Berufe als Chance für Schüler

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Wie man auf x- und y-Achse lineare Funktionen erstellt, lernen Schüler im Unterricht. Was in Mathe aber reine Theorie ist, wird im InfoTruck der Metall- und Elektroindustrie erleb- und begreifbar. Statt einer mathematischen Gleichung entsteht hier mithilfe eines Koordinatensystems an der CNC-Fräse ein echter, perfekt bearbeiteter Metall-Würfel. „Technik ist alles andere als graue Theorie – das wollen wir den Schülern vermitteln. Und das ganz praktisch, indem sie selbst programmieren und Maschinen steuern“, erläutert Martin Jonetzko, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes, die Vorzüge des High-tech-Gefährts, das wieder Firmen im Verbandsgebiet ansteuert. In dieser Woche macht der InfoTruck fünf Tage lang bei den beiden Firmen Grunewald GmbH & Co. KG sowie PIERON GmbH in Bocholt Halt. So kommen insgesamt knapp 150 Schüler in den Genuss einer ganz besonderen Berufsorientierung.

„In Zeiten zunehmender Digitalisierung sind technische Berufe besonders zukunftsträchtig und somit eine große Chance für die Schüler, übrigens auch gerade für Mädchen, die das leider viel zu selten wissen“, bestärkt Jonetzko die Jugendlichen, ihre „Fühler“ in diese Richtung auszustrecken. Ob Datenchips oder Software: In der Industrie 4.0 läuft die Produktion automatisch und intelligent ab. Um konkurrenzfähig zu bleiben, müssen sich Berufe dieser Entwicklung anpassen. „Die Metall- und Elektroindustrie hat dies als eine der ersten Branchen erkannt und ihre Ausbildung noch einmal modernisiert“, verdeutlicht Jonetzko.

Von A wie Anlagenmechaniker bis Z wie Zerspanungsmechaniker – um diese hochmodernen Ausbildungsberufe näher kennen zu lernen, waren heute 32 Achtklässler der Gesamtschule Bocholt im InfoTruck. Für die Achtklässler ist diese Erkundung eine so genannte „Berufsfelderkundung“ im Rahmen des Übergangssystems Schule – Beruf NRW „Kein Abschluss ohne Anschluss“, kurz: „KAoA. Zudem kamen sie mit Auszubildenden der Firma Grunewald ins Gespräch, die auf Augenhöhe von ihren Erfahrungen berichteten. „Viele Schüler wissen nach wie vor nicht, was sie sich unter einem technischen Beruf vorstellen sollen und sind überrascht, dass beispielsweise unsere Produkte in der Auto- und Luftfahrtindustrie oder auch dem Rennsport zum Einsatz kommen“, so Ausbildungsleiter Wolfgang Overbeck.

Die Grunewald Firmengruppe mit dem Stammsitz in Bocholt hat sich auf Werkzeug- und Formenbau sowie die Entwicklung und Optimierung metallischer Bauteile und Kunststoffkomponenten spezialisiert. Dabei reichen die Leistungen von der Konstruktion über den Prototypenbau und Vorserie bis hin zu den Verfahren der Serienfertigung.

Im InfoTruck können die Schüler auf zwei Etagen mit knapp 80 Quadratmetern Präsentationsfläche die Berufe der Branche kennenlernen – in Bild, Text, Ton und mit computergesteuerten, laufenden Maschinen, wenn auch in Miniatur. Dabei kommen modernste Medien und zum Beispiel eine 3D-Animation zum Einsatz. Am allerwichtigsten ist den Organisatoren aber, dass die Berufe durch „Anfassen und Selbermachen“ konkret erlebbar werden. „Gerade dieser praxisnahe Einblick ist für unsere Schüler Gold wert“, so Werner Beestert, Studien- und Berufswahlkoordinator an der Gesamtschule Bocholt. Denn frage man Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse nach ihren Berufswünschen, so würden sie häufig die Klassiker wie Kfz-Mechatroniker oder Kauffrau im Einzelhandel nennen. „Der InfoTruck und die Betriebserkundung lassen die Jugendlichen über den Tellerrand hinausschauen. Die hier gewonnenen Erkenntnisse über Berufsbilder und deren Anforderungen können Berufswünsche verändern und erweitern.“

Bildunterschrift:
Achtklässler der Gesamtschule Bocholt programmieren eine Maschine im InfoTruck der Metall- und Elektroindustrie. Grunewald-Ausbildungsleiter Wolfgang Overbeck (links) und Martin Jonetzko (rechts), stellv. Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes, geben Anleitung. (Foto: Unternehmerverband)

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