NABU: Radweg auf alter Bahntrasse „falsche Priorisierung“



Der Naturschutzbund im Kreis Borken tritt für eine umfassende und klimafreundliche Verkehrswende ein, die einerseits eine Förderung des Radverkehrs sowie des ÖPNV beinhaltet und die andererseits die dringend notwendige deutliche Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs zur Folge hätte. Von daher begrüßen wir sowohl den Bau eines Radschnellweges als auch den Ausbau bereits bestehender Fahrradwege.
Dauerhafter Schutz der alten Bahntrasse
Bezüglich der Überplanung der alten Bahntrasse zugunsten des Radschnellweges sehen wir allerdings, dass hier eine falsche Priorisierung vorgenommen wird. In gut vier Jahrzehnten konnte sich auf der stillgelegten Bahntrasse eine wertvolle, unbedingt schützens- und erhaltenswerte Natur entwickeln. Sowohl Reptilien als auch Insekten, Vögel und Fledermäuse haben dort neue Lebensräume gefunden. Auch das Fällen von weit über hundert Bäumen zugunsten eines sieben Meter breiten Radschnellweges lehnen wir ab, da damit der Klimaschutz „ad absurdum“ geführt würde und auch die Biodiversität massiv beeinträchtigt wäre.
Umwidmung der alten B67
Um dennoch die dringend notwendige Verkehrswende voran zu bringen und zu beschleunigen, schlagen wir eine Umwidmung der alten B67 vor. Die Strecke zwischen Bocholt und Borken sollte zu einem Radschnellweg umgewidmet werden. Aufgrund der Breite der Trasse wäre auch die parallele Inbetriebnahme einer Straßenbahn zwischen Bocholt und Borken denkbar und wünschenswert, so dass damit sowohl der Fahrradverkehr als auch der ÖPNV in unserer Region gefördert würden. Der Radverkehr sollte an Kreuzungen durch moderne Kontaktampeln gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern Priorität haben, so dass es einen reibungslosen Radverkehr von Bocholt über Rhede nach Borken geben könnte. Durch die Umwidmung der Münsterstraße müsste zudem kein Baum gefällt werden. Die alte B67 ist für den motorisierten Individualverkehr verzichtbar, da es nun die neue B67 gibt. Die Umwidmung einer Straße zugunsten des Radverkehrs und einer Straßenbahn wäre ein wichtiger Meilenstein in der Verkehrswende!
Die alte Bahntrasse nutzen zu wollen, weil das mit Fördergeldern subventioniert würde, ist aus Sicht des NABU der völlig falsche Weg. Der Radschnellweg mit seiner Breite von sieben Metern wäre ein weiteres Asphaltband durch die Landschaft, das Hitze speichert und reflektiert. Auch die Lichtverschmutzung durch die Beleuchtung entlang einer neuen Trasse lehnen wir ab, weil an Straßenlaternen zahllose Insekten den Tod finden und nachtaktive Tiere durch die Beleuchtung in ihrem Biorhythmus gestört werden.
<>Fazit: Der NABU-Kreisverband begrüßt die Förderung des Radverkehrs durch den Ausbau der Radwege einschließlich eines Radschnellweges. Der NABU fordert zudem den Ausbau des ÖPNV, so dass weniger KFZ auf den Straßen unterwegs sind und der Bau neuer Straßen völlig überflüssig ist. Die alte Bahntrasse sollte allerdings dauerhaft aus der Planung genommen werden und stattdessen unter Schutz gestellt werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert