Nach tödlichem Bahnunfall: Anwohner fordern Sicherung des Überganges



Die Anwohner des Bahnüberganges Lankernbrok, an dem vergangenen Freitag bei einem tragischen Zusammenstoß mit dem Nahverkehrszug „Der Bocholter“ drei ältere Menschen starben (wir berichteten), sind fassungslos. Fast wöchentlich beobachten sie nach eigenen Angaben, wie Autos oft erst im letzten Moment über die Gleise fahren. Und sie hatten schon befürchtet, dass das nicht mehr lange gut geht. Jetzt fordern sie in einem von Christin Hoffmann stellvertretend für alle verfassten Brief an Hamminkelns Bürgermeister Bernd Romanski, dass die gefährliche Querung endlich gesichert wird. Gleichzeitig beschweren sich die Anwohner massiv darüber, dass in Teilen der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden sein könnte, sie hätten indirekt eine Mitschuld an dem Unfall.

Zum Hintergrund: Vor Jahren bereits hatte eine komplette Schließung des Bahnüberganges Lankernbrok zur Debatte gestanden. Damals hatten sich wohl unter anderem die Hamminkelner Feuerwehr und einige Anwohner dagegen ausgesprochen – und das angeblich auf eine im Rahmen einer Bürgerversammlung geäußerten Anregung des Bürgermeisters hin. „Nun wird uns daraus ein Strick gedreht? Unfassbar!“, so Christin Hoffmann weiter.

Sie fordert ein Ende der Schulddebatte. Über die Gründe für solche Unfälle oder Beinaheunfälle ließe sich nur mutmaßen, heißt es in dem Schreiben. „Ob Ortsunkenntnis der Autofahrer, Ablenkung, der Zug wurde nicht gesehen oder das Hupen nicht gehört? Letztlich ist das aber im Ergebnis nicht relevant“, schreiben die Anwohner.

Einige von ihnen stehen noch immer unter Schock. Christin Hoffmann beschreibt die Ereignisse vom vergangenen Freitag aus ihrer Sicht wie folgt: „Als Ersthelfer eilten wir zur Unfallstelle und versuchten zu retten, was nicht mehr zu retten war. Was blieb, war den Notruf abzusetzen und der sterbenden Frau Beistand zu leisten und sie bis zum Eintreffen der Rettungskräfte nicht allein zu lassen. Ich weiß nicht, wie lange es gedauert hat, wahrscheinlich nur wenige Minuten, aber es waren mit Abstand die längsten und schlimmsten Minuten, die ich und auch die anderen Beteiligten bisher erlebt haben. Uns zeigten sich Bilder, die wir nicht mehr vergessen werden.“

Foto: Symbolfoto

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